Tipps zur Hochzeitsfotografie – Gastbeitrag von Firat Bagdu
Bereite dich gut vor
Die Vorbereitung ist das A und O bei der Hochzeitsfotografie. Sie fängt nicht erst damit an, dass du deine Tasche mit allen nötigen Ausrüstungsgegenständen gepackt hast und deine Akkus geladen sind. Mache dich mit dem Brautpaar vertraut, nimm dir Zeit um sie kennen zu lernen und finde heraus, wie sie ticken und welche Wünsche sie haben. Baue eine persönliche Beziehung zu ihnen auf, damit sie deiner (fotografischen) Führung vertrauen.
Im Idealfall schau dir die Location der Hochzeit vorab an, am besten sogar zur gleichen Tageszeit, wie später fotografiert wird. So weißt du, was dich erwartet.
Finde auch heraus, welche besonderen Aktivitäten bei der Feier geplant sind. Gibt es einen festen Ablauf? Einen Hochzeitsmanager oder Trauzeugen, der alles koordiniert? Kümmere dich vorab um die Details, dann weißt du, wann du wo sein musst um die Highlights auf keinen Fall zu verpassen und eine perfekte Foto-Reportage des Events liefern zu können. Nichts ist schlimmer, als wenn der Fotograf sich eine Pause gönnt, wenn bei der Party das Feuerwerk gezündet wird!
Beherrsche dein Equipment
… im Schlaf! Es kann nicht sein, dass du bei der Feier Zeit für eine Kameraeinstellung verbaselst, nach Equipment suchst oder unzählige Testaufnahmen machen musst. Natürlich gibt es die gestellten Fotoaufnahmen, bei denen du ZEIT hast, das Brautpaar zu arrangieren und ein paar Testaufnahmen zu machen. Aber die Hochzeitsfotografie lebt von Spontanität, insbesondere wenn es darum geht, die Trauung, die Party und die Interaktion der Gäste zu fotografieren. Dabei musst du schnell und aufmerksam sein und deine Kamera ohne nachzudenken bedienen können.
Wähle auch deine Objektive bewusst. Welches Objektiv ist besonders lichtstark, welches zaubert ein schönes Bokeh bei offener Blende? Wie zauberst du Lichtreflexe, Blendensterne oder sonstige Elemente in deine Bilder? Verlass dich bitte nicht auf die spätere Bildbearbeitung, sondern liefere bereits gute Aufnahmen direkt aus der Kamera. Wenn nicht, verlierst du später zu viele Stunden bei der Bearbeitung deiner Aufnahmen am Rechner.
Sei frühzeitig da
Sieh dich immer um. Bist du vorab an der Location, sieh dich dort besonders aufmerksam um. Von wo kommt das Licht? Welche Besonderheiten gibt es? Ist die Location hell, dunkel oder sehr kontrastreich? Wie ist die Farbgebung, welche Stimmung vermittelt der Ort? Gibt es störende Elemente, die du vermeiden möchtest? Gibt es architektonische oder grafische Besonderheiten, die sich in die Bilder einbeziehen lassen? Überlege dir, welche fotografischen Akzente du mit deinen Bildern setzen möchtest und arbeite diese gezielt heraus.
Nimm dir Zeit für die bewusste Bildgestaltung
Das Brautpaar sind die Stars des heutigen Tages und muss perfekt in Szene gesetzt werden. Beherrsche wirklich dein Equipment im Schlaf, sodass du nicht über die Bedienung der Kamera nachdenken musst. Deine Gedanken sollten sich um die Bildgestaltung drehen. Hast du entsprechend meines vorherigen Tipps die Location analysiert, ist es nun Zeit für die Umsetzung der Bilder, die du bereits im Kopf haben solltest.
Sei präsent & nahbar, unauffällig, freundlich & bestimmt
Das mag im ersten Moment widersprüchlich klingen, aber als Fotograf musst du an diesem Tag viele Eigenschaften an den Tag legen, denn verschiedene Situationen erfordern ein unterschiedliches Auftreten:
- Bei der Zeremonie an sich darfst du nicht stören und solltest möglichst unauffällig sein.
- Beim Shooting des Brautpaars musst du dieses gut führen können – Kommunikation ist also der Schlüssel zum Erfolg.
- Beim obligatorischen Gruppenbild mutiert der Fotograf kurzfristig sogar zum Entertainer, denn du solltest offen auf die Leute zugehen können und gute Laune ausstrahlen – wie sonst versammelst du alle Leute gleichzeitig, arrangierst sie und bringst sie zum Lächeln, damit möglichst schnell eine Reihe von Gruppenfotos erstellt werden können? (P.S. Die Bild-Serie ist jetzt besonders wichtig, damit eine Aufnahme dabei ist, bei der alle die Augen geöffnet haben.)
- Bei der Feier selbst ziehe dich eher wieder in den Hintergrund zurück. Bediene dich auch mal langer Brennweiten, um Porträts der Gäste aus dem Hintergrund zu machen, ohne dass sie dich bemerken.
Zudem sollte deine Konzentration nicht nachlassen, damit du die überraschenden und vielfach emotionalen Augenblicke nicht verpasst.
Variiere deine Aufnahmen
Selbst wenn du ein Lieblingsobjektiv hast, Party-Fotos gerne auf den zweiten Vorhang blitzt um mehr Dynamik zu erhalten oder Meister der Gegenlichtaufnahmen bist – sehen am Ende alle deine Fotos gleich aus, ist das langweilig. Mit gleich meine ich nicht, dass der Bild-Look nicht konsistent sein darf, das sollte dir an dieser Stelle klar sein. Aber denke zum Beispiel nur an die Gestaltung eines Fotobuchs zur Hochzeit… Um ein Buch interessant zu gestalten brauchst du von allem etwas: Vorbereitung, Trauung, Close-Ups, Porträts, Party, Aktionen, Emotionen und stilvolle Aufnahmen. Du brauchst Hintergründe und Bilder die für sich stehen.
Übe fleißig
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber ein Hochzeitsfotograf darf auch nicht Bilder abliefern, die eines Praktikanten nicht würdig sind. Daher fotografiere möglichst viel um dein Equipment zu kennen und einen eigenen Stil zu entwickeln. Schau dir an, was andere Fotografen machen, nutze die Bilderflut des Internets (Pinterest ist eine hervorragende Quelle für Inspiration) um dir Ideen zu holen. Aber auch – und noch viel wichtiger – um herauszufinden, welche Bilder dich ansprechen und warum. Auch der Weg ins Museum um sich die alten Meister anzusehen, lohnt sich. Was haben sie über Licht- und Linienführung gewusst und wie haben sie sich diese zu Nutze gemacht? Was kannst du daraus lernen?
Stelle dir immer wieder diese Fragen und analysiere Bilder, Situationen, Ideen und probiere sie aus. Nicht erst bei der Hochzeit, sondern bereits vorher. So lernst du, was funktioniert und vor allem findest du immer wieder neue Ideen und Inspirationen.
Ich wünsche dir viel Spaß und viel Erfolg dabei!
***
Mehr Tipps zur Hochzeitsfotografie und vor allem viel praktische Übung bekommst du im Workshop mit Firat Bagdu während der Photo+Adventure am Pfingstsonntag (9.6.2019).
Fotos © Firat Bagdu
- Veröffentlicht in P+A-Blog
Tipps zum Fotografieren der Special Acts
Das Fotografieren von Auftritten oder Aktionen bei größeren Veranstaltungen kann manchmal eine ganz schöne Herausforderung sein, weil man als Fotograf keinen bis wenig Einfluss auf die Umstände nehmen kann. Bei der Photo+Adventure ist das insofern der Fall, als dass es vorgegebene Show-Zeiten gibt, der jeweilige Ort mehr oder weniger festgelegt ist und die Aktionen zumeist unter freiem Himmel stattfinden. Der kann wiederum bewölkt sein, es kann regnen, die Sonne kann scheinen oder der Wind heftig pusten. Daher ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Hier einige Tipps zum Fotografieren…
Kenne deine Kamera und sei vorbereitet
Dieser Tipp mag den meisten sonnenklar erscheinen, aber tatsächlich erlebe ich bei meinen Workshops immer wieder Situationen, in denen meine Teilnehmer eben nicht mit den gängigen Funktionen ihrer Kamera vertraut sind oder sich plötzlich aus Versehen eine „falsche“ Kameraeinstellung eingeschlichen hat, die sie nicht auf Anhieb finden und korrigieren können. Schade also, wenn du erst hinterher feststellst, dass Matrix-Messung und eine Unterbelichtung statt der gewünschten Spot-Messung eingestellt und dadurch das eigentliche Hauptmotiv wegen eines hellen Hintergrunds viel zu dunkel und nicht wie gewünscht ausgeleuchtet ist. Natürlich kannst du auch in der Matrixmessung fotografieren. Dann sollte dir aber vorher klar sein, dass du auf die Belichtung mit einer Pluskorrektur (Belichtungskorrekturtaste, die mit dem Plus/Minus-Zeichen) einwirken musst.
Solche Dinge solltest du VOR dem Start des Shootings kontrolliert haben und deine Kamera so bedienen können, dass du nicht über die gewünschten Einstellungen nachdenken musst.
Sei vorbereitet bedeutet auch, dass du deine Ausrüstung griffbereit haben solltest. Fang nicht während der Show an, deinen Rucksack zu durchsuchen, weil doch irgendwo der Filter sein muss, den du jetzt gerne verwenden möchtest oder du den Ersatz-Akku nicht findest.
Sei rechtzeitig am Ort des Geschehens
Gerade bei Auftritten, die nur einige wenige Minuten dauern, ist es keine gute Idee auf letzten Drücker zu kommen. Das hat gleich mehrere Gründe, denn wer frühzeitig da ist
- kann sich einen der besten Foto-Plätze sichern,
- Testaufnahmen machen und seine Kameraeinstellungen optimieren,
- einen Eindruck von den Akteuren bekommen und ihre Vorbereitungen fotografisch festhalten und
- vor allem in Ruhe die Situation analysieren (siehe nächster Punkt).
Analysiere die Gegebenheiten
Nimm dir die Zeit und mache dich mit der Situation vertraut. Überlege, welche Konsequenzen sich für deine Bilder aus den Gegebenheiten ergeben. Stelle dir Fragen wie:
- Von wo kommt das Licht und welche Beschaffenheit hat es?
- Ein bedeckter Himmel sorgt für weiche Schatten und sanftere Kontraste. Er eignet sich perfekt für Porträts, längere Belichtungszeiten (Bewegungsunschärfe!) oder z.B. das Abbilden von poppigen Farben.
- Knallige Sonne sorgt für harte Schatten und Kontraste können schwer zu bewältigen sein. Greif auf die alte Regel zurück und fotografiere mit der Sonne im Rücken. Oder probiere Gegenlichtaufnahmen aus, bei denen du die Akteure als Schattenriss darstellst. HDR-Aufnahmen bei sich bewegenden Motiven sind keine gute Idee, denn bereits zwischen zwei Aufnahmen hat sich dein Motiv weiterbewegt.
- Sollte es regnen, sei nicht wasserscheu. Jetzt ist deine Chance, denn die meisten anderen Fotografen möchten nicht nass werden. Fokussiere dich darauf, Emotionen der Akteure einzufangen und suche nach Spuren des Regens auf ihren Gesichtern. Deiner Kamera macht ein bisschen Nieselregen nichts aus. Sollte es mehr regnen, schützt ein Schirm auch deine Ausrüstung.
Bei solchen Bedingungen habe ich immer ein oder zwei Mikrofaser-Geschirrtücher dabei. Die haben eine gute Saugkraft und mit denen kann man immer mal zwischendurch ein wenig die Wassertropfen abwischen. Oder wenn die Kamera kurz nicht benutzt wird, lege ich das Tuch dann über die Kamera und Objektiv.
- Von wo kommt der Wind und welche Auswirkungen hat er auf die Haare und Kostüme der Akteure oder den Staub auf dem Platz? Lässt sich dieser in die Aufnahme einbeziehen und für zusätzliche Dramatik nutzen?
- Wie sieht der Hintergrund aus und möchtest du ihn über die geeignete Blende scharf abbilden (geschlossene Blende, hohe Blendenzahl) oder soll er lieber unscharf abgesoftet werden (offene Blende, kleine Blendenzahl)? Welchen Einfluss hat der Hintergrund auf die gewünschte Belichtung des Fotos?
- Aus welcher Perspektive kannst du welche Aufnahmen machen? Sieh dich um und wähle deinen Standort. Lege auch die Kamera mal auf den Boden und löse aus. Wenn du ein Klappdisplay hast, ist das ja kein Problem. So kannst du auch „ungewöhnliche“ Perspektiven ausnutzen. Die können gerade dadurch sehr interessant wirken.
- Worauf musst du achten, was kann zu Problemen führen? Gibt es störende Elemente im Bild, zu starke Kontraste, hast du die richtige Brennweite für dein Vorhaben? Probleme und Herausforderungen sind deine Chance, um sie ins Gegenteil zu verkehren oder einen Weg zu finden, sie zu vermeiden.
- Was kannst du dir zu Nutze machen? Gibt es Möglichkeiten einer erhöhten Position, einer anderen Perspektive, das Foto der Situation, in der ALLE Zuschauer gleichzeitig ihre Gesichter hinter der Kamera verstecken,…
Mit Hilfe dieser Fragen kannst du entscheiden, wo du dich am besten positionierst – natürlich in Abhängigkeit der gewünschten Aufnahmen.
Nimm dir Zeit für deine Fotos
Ich beobachte immer wieder, dass viele Fotografen einfach nur „drauf los“ knipsen. Natürlich muss man manchmal spontan sein und schnell reagieren können, aber dein Ziel sollte es nicht sein, am Ende in 5 Minuten 100 Fotos gemacht zu haben, die alle durchschnittlich sind. Nimm dir die Zeit zu überlegen, wie du die Situation abbilden möchtest, und mach eher weniger, dafür aber richtig gute Fotos. Schau dir auch ein Bild auf dem Display an und beurteile gleich vor Ort ob die Idee gut umgesetzt wurde. Zuhause ist es zu spät, vor Ort kannst du sofort korrigierend eingreifen.
ABER mach auch lieber ein Bild zu viel als eines zu wenig. Wer Events und Gruppen fotografiert, der weiß, dass „immer einer doof guckt“ oder die Augen geschlossen hat. Wenn du also deine Aufnahmeposition und alle Einstellungen gefunden hast, drück mehrmals auf den Auslöser. Die Serienbild-Funktion hilft bei schnellen Bewegungsfolgen wie bei den Cheerleadern sicherlich. 😉
Variiere deine Aufnahmen
Nichts ist langweiliger als immer das gleiche Bild, der gleiche Bildausschnitt und die gleiche Belichtung. Also variiere deine Aufnahmen und nutze die Bandbreite der Möglichkeiten sowohl deines Equipments vom Weitwinkel bis zum Tele als auch der Gestaltung durch Perspektive, Einstellungen etc.. Ein paar Anregungen dafür sind:
- Übersichten, die die gesamte Szenerie zeigen
- Close-Ups oder Bildausschnitte von Accessoires
- Das Einfangen der Stimmung oder Anstrengung der Akteure, die sich in ihren Gesichtern widerspiegelt
- Das Spielen mit Schärfebereichen – nicht immer muss der Akteur im Fokus sein
- Das Einbeziehen des Publikums um Emotionen oder die Atmosphäre wieder zu geben
- Das Verändern von Perspektiven und Finden von ungewöhnliche Perspektiven von oben, unten, hinten, …
- Das bewusste Verändern von Aufnahmeparametern, wie zum Beispiel die Wahl längerer Belichtungszeiten für dynamische Wisch-Effekte (z.B. zu erzielen über niedrige Iso-Werte, geschlossene Blende und bei Sonnenschein auf alle Fälle über den Einsatz von ND-Filtern) oder kurze Belichtungszeiten um Bewegungen einzufrieren
Nutze die Wiederholung
Schau dir vielleicht sogar die erste Show nur an und überlege, was genau dich fasziniert und wie du es fotografieren möchtest. Sei dann bei der zweiten Show wieder dort und mache erst dann die Aufnahmen, die in deinem Kopf entstanden sind. Oder fotografiere beim zweiten Mal gezielt das, was dir beim ersten Mal nicht so gut gelungen ist – aber achte darauf, dass zu späterer Stunde durch das Wetter auch andere Bedingungen gegeben sein können, an die du dich flexibel anpassen musst.
Trau dich
Die meisten Akteure bieten dir im Anschluss an ihre Show noch einmal die Möglichkeit, für dich zu posen. Das ist eine prima Chance um zu individuellen Bildern zu kommen, so lange du dich traust, deine Wünsche zu äußern. Dabei ist nichts „richtig“ oder „falsch“, denn selbst wenn du nicht auf Anhieb das perfekte Bild machst, hast du so die beste Möglichkeit zu lernen und dich zu verbessern.
Denke daran: die Akteure sind keine Profi-Modelle, also gib klare und deutliche Anweisungen in Form einer Bitte, denn das ist höflicher 😉. Begegne deinem Gegenüber also mit Respekt (ich habe da wirklich schon alles erlebet, was kein Mensch braucht)! Wenn dir eine bestimmte Kulisse als Hintergrund vorschwebt, frage einfach, ob sie mit dir nach dem offiziellen Shooting dort hingehen würden. Das gilt natürlich eher für die Cheerleader oder die StarWars-Akteure als für Leony in ihrem Champagnerglas, das sich nicht so einfach an einen anderen Ort platzieren lässt.
Biete immer auch an, deinen Modellen die Bilder auch zur Verfügung zu stellen – sie freuen sich genauso über gelungene Aufnahmen wie du.
Ich hoffe, meine Tipps zum Fotografieren der Special Acts bei der Photo+Adventure verhelfen dir zu gelungenen Aufnahmen. Vielleicht sehen wir uns ja in Duisburg!
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Wer mehr Tipps von Uwe für gelungene Fotos möchte, dem empfehlen wir die Teilnahme an seinen beiden Workshops während der Photo+Adventure, die mit freundlicher Unterstützung von Manfrotto und Olympus durchgeführt werden.
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Fotos: Uwe Statz
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Street-Fotografie
Die Street-Fotografie – oder Urban Photography – ist mit Sicherheit eines der fotografischen Genres, das zahlreiche Herausforderungen bietet. Man hat die Möglichkeit, seinen persönlichen Blickwinkel in alltäglicher Umgebung und somit eine einzigartige Situation festzuhalten. Es entstehen Perspektiven, die oft allen Regeln von Komposition und Technik trotzen. Street-Fotografie ist immer nahe am Menschen und daher auch für mich so spannend.
Personen in der Öffentlichkeit abzulichten erfordert Mut, schnelle Reflexe und natürlich eine gute Kameraausrüstung.
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, muss der Fotograf ein Teil der Szene werden, er darf nicht nur der passive Beobachter sein.
Es geht darum, in einem einzigen Bild eine ganze Geschichte zu erzählen und dabei die Bewegungen der Menschen und den richtigen Moment zu erspüren. Street-Fotografie erfordert die Fähigkeit, diesen besonderen Moment voraus zu ahnen. Inspiration finde ich an jeder Straßenecke. Es gibt so viele interessante Menschen, Details und Geschichten, die erzählt werden möchten, dass ich mich tagelang ganz in dieser Art der Fotografie verlieren kann. Vielleicht mag ich sie auch deshalb so sehr, weil sie das komplette Gegenteil von der ständig durchgetakteten, minutiös geplanten Werbefotografie ist, die mich seit vielen Jahren begleitet. Hier kann ich mich treiben lassen und auch eine mir so vertraute Stadt wie London immer wieder mit neuen Augen sehen.
Ich persönlich arbeite voll manuell, aber das verlangt viel Erfahrung. Street-Fotografie ist für mich wie eine Jagd nach Augenblicken. Ich jage Bilder anstelle von Tieren, aber der Ablauf scheint mir sehr ähnlich: wenn du zu lange zögerst, ist der Augenblick vergangen und das Bild einfach weg. Deshalb spreche ich Menschen oft gar nicht im Vorhinein an, sondern erst nachdem ich das Bild gemacht habe. So bewahre ich mir den Spirit echter Street-Fotografie, denn mit Vorankündigung ist vieles gestellt, wirkt gekünstelt und streng genommen handelt es sich dann auch um Street-Portraits und nicht mehr um echte Street-Fotografie.
Meine drei Top Tipps:
1. Reise nach London, wo es nach wie vor kein Problem ist, Menschen abzubilden.
2. Wenn du dich nicht traust manuell zu arbeiten, schalte Zeit- oder Blenden-Automatik ein.
3. Besonders gut geeignet sind Objektive mit einer Brennweite von 33 mm – 50 mm. Hast du die Zeit-Automatik eingeschaltet, so empfehle ich Blende 5.6.
So weit ein paar Gedanken meinerseits zur Street-Fotografie. Möchtet ihr mehr erfahren? Auf der Photo+Adventure halte ich am Pfingstsonntag um 12:30 Uhr einen Vortrag auf der Fotobühne, der mit einem Messeticket kostenfrei zugänglich ist: “Von London bis Vegas”. Ihr seid herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Gerne zeige ich euch dort noch weitere Bilder und gebe ein paar zusätzlich Tipps.
Fotos: Robin Preston
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Interview mit Bernd Römmelt über Polarlichter, die Arktis und den Schutz der Natur
In deiner Reise-Reportage „Im Bann des Nordens“ zeigst du wunderschöne Aufnahmen von Polarlichtern. Kannst du dich an deine erste Begegnung mit diesem Naturphänomen erinnern?
Das war 1998 in Nordalaska. Ich war im September in der abgelegenen Brooks Range unterwegs als sich plötzlich der schwache grüne Boden eines Nordlichts am Himmel zeigte. Innerhalb von knapp 20 Minuten explodierte der Himmel förmlich. Ich fotografierte die ganze Nacht – alles noch auf Diafilm. Zu Hause war die Enttäuschung groß, kein einziges Bild ist etwas geworden. Die Polarlichtfotografie war damals noch etwas richtig Anspruchsvolles.
Und heute?
Heute ist es relativ einfach. Man kann die ISO Zahlen der Kameras ja fast beliebig nach oben schrauben, man sieht am Bildschirm sofort, ob das Polarlicht etwas geworden ist.
Kannst du uns ein paar Tipps geben, wie man Polarlichter am besten in Fotografien festhält?
Um gute Polarlichtbilder hinzubekommen ist aber dennoch einiges zu beachten. Nicht zu lange belichten, so kurz wie möglich, so lange wie nötig. Das wiederum kann man erst einschätzen, wenn man schon ein paar der Polarlichter fotografiert hat.
Magst du uns kurz und wenn möglich nicht zu wissenschaftlich erklären wie Polarlichter entstehen?
Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen, die von der Sonne kommen, auf die Atome der äußeren Erdatmosphäre treffen. Dort werden sie durch das Magnetfeld der Erde zu den Polen geleitet, sie spalten sich und beginnen zu leuchten – so oder so ähnlich funktionieren Polarlichter.
Gibt es einen Unterschied zwischen Polarlichtern und dem Nordlicht?
Nein, Nordlichter sind Polarlichter im Norden. Im Süden gibt es auch Polarlichter, man spricht dann von Südlichtern.
Polarlichter zu sehen ist der Traum vieler Menschen: Hast du einen Tipp wann und wo man dieses Naturschauspiel am besten beobachten kann?
Zu sehen sind Polarlichter natürlich immer nur dann, wenn es dunkel wird im Norden. Also zwischen September und April. Am besten reist man hinauf zum Polarkreis, dort sind die Chancen am größten.
Wenn ich nun vorhabe in diese Gegend zu reisen – gibt es so was wie eine „Polarlicht-Garantie”?
Nein, natürlich nicht. Es muss klar sein und es muss eine gewisse Sonnenaktivität vorhanden sein. Polarlichter beginnen oft mit einem unscheinbaren leicht grünlich schimmernden Bogen am Himmel. Oft ist dieser erst gar nicht als Polarlicht erkennbar, trotzdem dranbleiben, denn meist entwickeln sich daraus tolle Spiralen.
Seit mehr als 20 Jahren bereist du die Regionen der Nordhalbkugel. Woher kommt deine Faszination für die Arktis?
Ich mag’s einfach kalt. Ich mag die Weite, die Stille, die Ruhe, die Wildheit dieses grandiosen Lebensraums. Ich mag das ganz besondere Licht, die Tiere, die speziellen Menschen des Nordens. Der Norden ist für mich in erster Linie ein Gefühl… das man nicht beschreiben kann…es ist einfach da. Ich habe mich vor 30 Jahren mit dem Nordvirus infiziert und bin bis heute nicht geheilt worden.
Dass es um die Arktis nicht gut bestellt ist, wissen wir aus den Medien: Das Eis in der Arktis schmilzt, im September hat das erste Containerschiff den Arktischen Ozean überquert und Eisbären finden immer weniger Nahrung. Was konntest du bei deinen zahlreichen Reisen beobachten?
Der Zustand ist dramatisch. Alles wird wärmer und das im Rekordtempo. Das Packeis schmilzt immer früher und bildet sich später, die Gletscher schmelzen, der Permafrostboden taut auf. Die Bewohner der Arktis, Tiere wie Menschen, müssen sich auf vollkommen neue Begebenheiten einstellen. Den Menschen gelingt das weitaus besser als den Tieren. Der Eisbär kann nur auf dem Packeis überleben, nur dort findet er Beute. Gibt es kein Eis mehr, dann gibt es keine Beute sprich keine Nahrung. Der Eisbär wird aussterben, wenn es so weiter geht mit dem menschengemachten Klimawandel.
Aus deiner Sicht: Wie steht es um die Zukunft der Region über dem nördlichen Polarkreis – gibt es für die Arktis noch Hoffnung?
Oh mei. Dazu ist ja eigentlich schon alles gesagt worden. Die Arktis wird nur überleben, wenn wir es endlich schaffen unseren CO2 Ausstoß zu reduzieren. Wie schwierig das ist, sieht man ja. Auch wenn wir jetzt alles tun, um so wenig wie möglich CO2 auszustoßen, kann das was in der Arktis jetzt schon passiert ist, nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Arktis ist ein schwer angeschlagener Patient, ob sich „der“ nochmals erholt ist fraglich.
Was sollten wir unbedingt tun, um die Natur zu schützen?
Wir brauchen eine neue Bescheidenheit… von allem weniger. Es geht nur durch Verzicht. Das traut sich aber keiner zu sagen. Wir leben seit Jahrzehnten über unsere Verhältnisse. Um jetzt wieder ins Gleichgewicht zu kommen müssen wir verzichten. Das heißt weniger Auto fahren, weniger schnell Auto fahren (TEMPOLIMIT), weniger Fleisch essen, weniger Reisen (ja leider auch das)!
Und zum Schluss: Was erwartet die Besucher bei deinen Reise-Reportagen?
Ich werde einmal um den nördlichen Polarkreis reisen und die Vielfalt dieser Region zeigen. Ich werde einzelne Regionen aber auch spezielle Ereignisse vorstellen wie z.B. das Yukon Quest, das härteste Hundeschlittenrennen der Welt oder den winterlichen Rentierscheid der Samis. Es wird wild – das kann ich versprechen.
Reise-Reportage „Im Bann des Nordens“ mit Bernd Römmelt live erleben:
Köln, Sonntag 10. März, Volksbühne am Rudolfplatz, 18 Uhr
Bochum, Dienstag 12. März, Bahnhof Langendreer, 19 Uhr
Münster, Mittwoch 13. März, Marienschule, 19 Uhr
Aachen, Donnerstag 14. März, Cineplex Aachen, 19 Uhr
Krefeld, Freitag 15. März, Kulturfabrik, 19 Uhr
Mönchengladbach, Samstag 16. März, Haus Erholung, 19 Uhr
Düsseldorf, Sonntag, 17. März, Savoy Theater, 18 Uhr
Fotos: © Bernd Römmelt
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Ein Reisetagebuch schreiben – das besondere Andenken
Wer eine besondere Reise macht, sollte darüber nachdenken, ein Reisetagebuch zu schreiben. Damit entsteht nämlich eine einmalige Erinnerung an die schönste Zeit im Jahr. Beim Reisetagebuch Schreiben fließen viele persönliche Eindrücke und Erlebnisse mit ein, die nicht unbedingt auf einem Foto allein zu erkennen sind.
Warum viele Touristen ein Reisetagebuch schreiben
Ein Reisetagebuch zu schreiben macht nicht nur Spaß, sondern es ist für die Daheimgebliebenen eine gute Möglichkeit, an der Reise im Nachhinein teilnehmen zu können. Das Tagebuch sollte nicht nur mit Texten, Eintrittskarten, originellen Fundstücken oder Reiserouten versehen werden, sondern auch einige Fotos sollten nicht fehlen. Wenn die Fotos direkt im Urlaub noch eingeklebt werden sollen, um das Reisetagebuch zu füllen, bietet sich die Verwendung einer Sofortbildkamera an. Sofortbildkameras erfreuen sich in den letzten Jahren wieder besonderer Beliebtheit und sind lang nicht mehr so groß und sperrig, wie das bei früheren Polaroid-Kameras der Fall war.
Jeder Reisende hat eine ganz andere Art, einen Urlaubsort näher kennenzulernen. Während die einen am liebsten von morgens bis abends am Strand liegen, möchten andere alle Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen besichtigen. Hierbei gibt es viele Gelegenheiten für außergewöhnliche Fotos. Besonders beliebt sind Highlights wie Stadtführungen, Gasballonfahrten oder Ausflüge per Schiff. Wer viel sehen und erleben möchte, der sollte sich vorab einen Plan schmieden.
Natürlich sollte bei dem Überangebot an Aktivitäten ausreichend Zeit zum Relaxen nicht vergessen werden. Wenn das Reisetagebuch täglich geschrieben wird, solltest du dir bewusst Zeit dafür nehmen. Ein Reisetagebuch bedeutet, dass das Erlebte jeden Tag gut reflektiert wird. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass man das Erlebte Revue passiert lässt und die Erinnerung dadurch verfestigt wird.
Alle positiven und negativen Erlebnisse sollten zu Papier gebracht werden. Das ist besonders dann sehr wichtig, wenn das Urlaubsziel in Zukunft erneut aufgesucht werden soll. Und wenn dich der Arbeitsalltag nach dem Urlaub schnell wieder eingeholt hat, kannst du durch das Reisetagebuch immer wieder von der Reise zehren und dir eine bewusste Auszeit nehmen.
Die schönsten Erinnerungen
Kaum eine Zeit ist schöner als die Urlaubszeit. Ohne ein Reisetagebuch verblassen die Erinnerungen viel zu schnell. Mit Sicherheit kann man durch das Buch die meisten Eindrücke auch für die Nachkommen noch lange am Leben halten. Ein Reisetagebuch ist eine gute Möglichkeit, um in eine neue Kultur einzutauchen und das Erlebte fest zu halten. Im Urlaub erlebt man schließlich meist jeden Tag etwas anderes und tatsächlich geraten Teile der Flut von Eindrücken und Erlebnissen später doch schnell wieder in Vergessenheit.
Mit einer Kamera können diese Eindrücke schnell bildlich festgehalten werden, Sofortbilder können direkt noch am gleichen Tag in das Reisetagebuch eingeklebt werden. Durch eine kleine Geschichte rund um das Bild gehen auch die kleinen Erinnerungen des Urlaubs nicht verloren. All die skurrilen und witzigen Details können gleich zu Papier gebracht werden. Das bringt im Urlaub einen zusätzlichen Spaßfaktor. Aber wie sollte ein Reisetagebuch am besten geschrieben werden?
Ein Tagebuch sollte täglich geschrieben werden
Wer ein Reisetagebuch schreiben möchte, der sollte dies tatsächlich regelmäßig tun. Wer eine Woche lang nichts geschrieben hat, verliert schnell die Motivation aufgrund der Vielzahl an Erlebnissen. Aus diesem Grund sollte man sich täglich einen kleinen Freiraum dafür schaffen. Nach dem Abendessen oder während einer kleinen Sonnenpause am Nachmittag lassen sich schnell die ersten Eindrücke des Tages aufschreiben. Das Tagebuch ist wie eine Art professioneller Reisebericht, in dem die unterschiedlichsten Eindrücke bildlich und schriftlich verfasst werden können.
Damit wichtige Details im Bericht nicht fehlen, können tagsüber einige Stichpunkte im Handy vermerkt werden. Hierbei kann es sich um Fakten wie eine Reiseroute, besuchte Cafés und Restaurants, probierte Früchte auf dem Markt, genutzte Verkehrsmittel oder die Höhe der Eintrittsgelder handeln. Im Nachhinein sind natürlich auch Fakten über die Temperatur, Bekanntschaften, Sehenswürdigkeiten oder der Name des Hotels wichtig. Vergesst auch nicht, die lustigen und skurrilen Erlebnisse des Tages zu notieren, diese geben dem Bericht die richtige Würze und sorgen später für ein Schmunzeln.
Bei einem Reisetagebuch sollte man sich jedoch immer kurz fassen, da die unterschiedlichsten Eindrücke ihren Platz erhalten sollen. Was hat besonders gut und was gar nicht gefallen? Welches Essen ist als besonders lecker in Erinnerung geblieben? Haben bestimmte Menschen einen Eindruck hinterlassen? Diese Eindrücke halten durch ein Reisetagebuch den Urlaub lebendig.
Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Füllen eures ganz persönlichen Reisetagebuchs auf euren nächsten Reisen. Wenn das tägliche Schreiben des Reiseberichts euch zu viel Arbeit erscheint, dann schlagt doch eurem Partner oder den übrigen Mitreisenden vor, ein gemeinsames Tagebuch zu erstellen. Wenn du selbst nur jeden zweiten Tag oder noch seltener die Aufgabe hast, den Tag zu dokumentieren, ist die Aufgabe vielleicht nicht ganz so groß. 😉
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Faszination Naturfotografie im Winter
Naturfotografie im Winter ist ein besonderes Genre der Fotografie. Der Winter verwandelt die Natur. Im Wald sind die Farben jetzt dunkler und dramatischer und die Bäume entlaubt, so dass man sogar im Stadtwald Hirsche und Rehe sehen kann. Spätestens die Fliegenplize sorgen dafür, dass man sich in ein Märchen versetzt sieht.
An anderen Tagen gibt es von glitzerndem Raureif überzogene Wiesen und sogar die Gänseblümchen wirken unwirklich entfärbt unter der dünnen Eisschicht. Und sobald es schneit, verändert sich die Landschaft zum Unwirklichen
Im Winter heißt es aber auch, genauer hinzusehen, um die manchmal etwas spröde Schönheit der Natur zu finden. Das Wetter – Regen, Nebel, Kälte oder Schnee, sind fantastische Pinsel, die die vertraute Natur verändern. Wenn ihr diese Phänomene bewusst fotografieren wollt, informiert euch deshalb am besten bereits am Vortag über das Wetter.
Location-Planung
Wir warten auf die richtige Wettervorhersage und lesen daraus, in welche Richtung die Naturfotos am nächsten Tag gehen. Nach einer sternenklaren Nacht erwartet uns oft ein leuchtend roter Sonnenaufgang an der Location. Wenn ihr an einem Ort fotografiert, an dem ihr zum ersten Mal seid und den besten Stand zum Fotografieren in Erfahrung bringen möchtet, könnt ihr das Internet befragen oder – besser, euch mit Einheimischen unterhalten. Ihr werdet überrascht sein, wie viele Menschen aus Leidenschaft fotografieren und ihr eigenen Erfahrungen zum richtigen Standort und der richtigen Zeit mit euch teilen.
Auch wenn die Sonne im Winter etwas später aufgeht, packen wir unsere Ausrüstung am Vorabend. Zu schnell ist es passiert, dass wichtige Teile zu Hause oder im Hotel liegen bleiben. Dazu kommt etwas Heißes zum Trinken und ausreichend warme Kleidung.
Lieber ein paar Kleidungsstücke ausziehen, als mit eiskalten Fingern oder Füßen auf die richtigen Motive warten. Wenn euch beim Fotografieren so kalt ist, dass ihr lieber ins Warme zurückkehren möchtet, seid ihr in der Wahrnehmung besonderer Motive in jedem Fall beeinträchtigt.
Der frühe Vogel
Außer dem weichen Licht in den frühen Morgenstunden, hat das frühe Fotografieren den Vorteil, dass man die Natur noch für sich alleine und die Sonne den Raureif nicht weggetaut hat. Vor allem, um die gesamte Szene menschenleer aufzunehmen. Sobald ihr nicht mehr alleine seid, ist Flexibilität gefragt, schließlich legt ihr euren Ausschnitt selber fest und könnt die Natur damit auch unberührt zeigen, wenn sie nicht mehr euch alleine gehört.
Die Naturfotografie berücksichtigt nicht nur die großen Panoramen, sondern auch Details. Dieser Wechsel macht hinterher den Reiz beim Betrachten der Fotos aus. Wenn ihr es mit einem flüchtigen Wetterphänomen wie Raureif in der Sonne oder Nebel zu tun habt, könnt ihr mit den Detailfotos nicht warten, sie gehen dann Hand in Hand mit den Landschaftsaufnahmen.
Natürlich ist die Naturfotografie nicht nur für etwas für Frühaufsteher. Wenn ihr am späten Nachmittag gegen die tief stehende Sonne fotografiert, entdeckt ihr statt der pastellfarbenen Welt eine mit satten, durchscheinenden Farben, die manchmal mehr Wärme zeigt, als man beim Fotografieren spürt.
Vertraute Ansichten ganz neu
Das Spannende an der Naturfotografie im Winter ist, dass sie – egal ob im Urlaub oder zu Hause, vertraute Ansichten immer wieder von einer neuen Seite zeigt. Sie fordert uns auf, genau hinzusehen, um aus dem Alltäglichen etwas Besonderes zu machen.
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Willkommen im Weinland Texas
Herbstzeit ist Weinzeit – ein erlesener Tropfen macht einen gemütlichen Abend am Kaminfeuer oder in geselliger Runde erst perfekt. Auch in unserem Partnerland Texas weiß man dies zu schätzen. Nicht umsonst ist der Lone Star State die älteste Weinregion der USA und der fünftgrößte Weinproduzent der Vereinigten Staaten. Doch trotz dieser bedeutenden Rolle in der amerikanischen Weinindustrie sind die texanischen Weinregionen als Reiseziel weitgehend unbekannt. Es ist an der Zeit, dies zu ändern!
“Best in the US” – diesen Titel hat Lonely Planet im Vorjahr auch den Weinregionen von Texas verliehen und sie damit zu einem der zehn spannendsten Orte in den USA ernannt.
In Grapevine, gelegen in der Metropolregion Dallas-Fort Worth, versammeln sich etwa jedes Jahr im September Weinliebhaber zum GrapeFest, einem der größten Weinfeste des amerikanischen Südwestens. Im Rahmen des viertägigen Festivals auf der Hauptstraße des Ortes findet unter anderem der bedeutendste Wettbewerb mit Endverbrauchern als Jury statt, das People’s Choice Wine Tasting Classic. Die Stadt wird aber auch sonst ihrem Namen gerecht: Das ganze Jahr über steht der Rebensaft im Mittelpunkt des Geschehens. Sieben Probierstuben der ortsansässigen Weingüter haben sich zu einem Urban Wine Trail zusammengeschlossen und bieten Besuchern neben täglichen Weinproben zahlreiche saisonale Veranstaltungen, unter anderem den Hallo-Wine Trail im Oktober oder den romantischen Sweetheart Wine Trail im Februar.
Fünf Millionen Besucher erkunden jährlich Texas Hill Country
Von Austin nach Fredericksburg und von Lampasas nach New Braunfels erstreckt sich das Texas Hill Country. Mit fünf Millionen Besucher pro Jahr und der mit 46 Weingütern größten Dichte in Texas ist es nach dem Napa Valley die meistbesuchte Weinregion in den Vereinigten Staaten. Entlang dem Highway 290, der Weinstraße des Hill Countries, bieten verschiedenste Winzer Verkostungen und Führungen an. Vier Mal finden hier Veranstaltungen zu verschiedensten Themen statt, die sogenannten Wine Trails. Ihre neuesten Kreationen präsentieren Winzer traditionell im Oktober beim Texas Wine Month Trail.
Der älteste texanische Weinbetrieb ist die 1976 gegründete Llano Estacado Winery in Lubbock im Nordwesten von Texas. Die Weintrauben des mehrfach ausgezeichneten Gutes stammen mehrheitlich aus einem Radius von 160 Kilometer um die Stadt Lubbock.
Spanische Missionare legten Grundstein für das Weinland Texas
Das trockene Klima des US-Bundesstaats gilt seit jeher als sehr weinfreundlich. Winzer John Leahy aus Texas Hill Country hebt zudem die kalkhaltige Böden hervor, die dem Wein eine belebende Säure verleihen und dessen Aromen voll zur Entfaltung bringen. Schon im 17. Jahrhundert soll in der Gegend um El Paso, an der mexikanischen Grenze, der erste Wein von spanischen Missionaren produziert worden sein. Heute wird in Texas eine Fläche von über 1.700 Hektar für den Weinanbau genutzt. Aufgeteilt ist diese auf acht Weinanbaugebiete mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung, darunter Texas High Plains, Escondido Valley, Texas Hill Country und Mesilla Valley. Über 300 Weingüter produzieren hier per anno fünf Millionen Liter Wein. Cheers!
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Portraitfotografie: Variationen fotografieren – von Jens Brüggemann
Anfänger begehen oft den Fehler, dass sie den Fokus ihrer Bemühungen auf die (Kamera- und Beleuchtungs-) Technik legen. Bei den von mir durchgeführten Workshops erlebe ich daher immer wieder, dass, sobald ein Portraitfoto endlich richtig scharf gestellt und korrekt belichtet wurde, sich die Teilnehmer schnell mit dem – technisch korrekten – Ergebnis zufrieden geben. Meist wird dann noch zum Model gesagt „und jetzt noch bitte einmal lächeln“ – und dann wird das letzte Foto dieser Einstellung mit dem nun lächelnden Model geschossen. Anschließend wird dann zufrieden diese Aufnahmeserie beendet.
Doch dies ist der Punkt, an dem professionell agierende Fotografen eigentlich erst so richtig starten. Bei mir und anderen Profis ist der Weg zum korrekt belichteten und beleuchteten Foto, das auf den bildwichtigen Punkt scharf gestellt wurde, ein (zeitlich gesehen) ganz kurzer. Und wir wissen auch, dass sich tolle Portraitfotos nicht, wie man sprichwörtlich meinen sollte, „auf Knopfdruck“ erstellen lassen. Vielmehr müssen außergewöhnlich schöne und/oder ausdrucksstarke Porträts regelrecht „erarbeitet“ werden. Und zwar nicht (nur) im technischen Sinne, sondern vor allem auch im Zusammenspiel zwischen Model und Fotograf.
Die Mimik, die Pose, der Blick, die Kopfhaltung und die Körperspannung des Models sind (neben weiteren Faktoren wie zum Beispiel der eventuell eingesetzten Beleuchtung) allesamt dafür verantwortlich, wie das fertige Foto letztendlich wirkt.
Allerdings ist damit nicht gemeint, dass ihr einfach nur dutzende Male „draufhaltet“ und immer wieder das gleiche fotografiert. Vielmehr geht es darum, mit Hilfe kleiner Variationen sich an das optimale Ergebnis heran zu tasten.
Variationen aber nicht nur vom Posing des Models – sondern auch von eurer Perspektive, eurem Bildausschnitt, etc.
Ich fotografiere bei meinen Fotoshootings Variationen vom Gesichtsausdruck, ich verbessere die Pose des Models durch kleine Anweisungen, suche ständig nach dem noch interessanteren Bildwinkel und verändere dabei auch meinen Abstand und die Position (sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Hinsicht) aus der ich fotografiere. Sprich: Kein Foto ist wie das andere, ich bin ständig in Bewegung. Die Ergebnisse bei meinen Portraitfotoshootings sind daher immer sehr vielfältig, kein Foto ist wie das andere. Das macht zwar die Bildauswahl schwerer, denn wer möchte schon entscheiden, welches der nebenstehend gezeigten Varianten das beste Foto ist – sofern es überhaupt ein „bestes“ Foto gibt, denn letztendlich ist genau das, also die Fotoauswahl, rein subjektiv. Doch ich habe eben die Auswahl, aus vielen guten Fotos dasjenige auszuwählen, welches meinen Vorstellungen eines idealen Portraitfotos am nächsten kommt.
Wenn ich mich zwischen mehreren Fotos mal gar nicht entscheiden kann, dann kann ich immer noch – wie hier zu sehen – eine Collage machen, welche auch ihren Reiz hat. Und anhand solcher Bilderserien könnt ihr euch gut eine Vorstellung davon machen, wie solch ein Beautyporträt-Fotoshooting abläuft…
Fazit
Wenn ihr mehr Variationen desselben Motivs fotografiert, habt ihr eine viel größere Bildauswahl. Das erlaubtes euch, wirklich das Foto auszuwählen, das euren Vorstellungen eines optimalen Portraits am nächsten kommt! Und wenn ihr viele tolle Ergebnisse habt und euch nicht entscheiden könnt, dann macht aus den besten 4, 6, 9 oder 12 Ergebnissen einfach eine Bilderserie oder Collage.
Technik:
Bilderserie 1, Titelbild: Nikon D5 mit Nikkor 1,4/105mm. 1/125 Sek., Blende 5,6, ISO 400
Bilderserie 2: Nikon D810 mit Nikkor 2,8/105mm. 1/200 Sek., Blende 3,2, ISO 200
Bilderserie 3: Nikon D810 mit Nikkor 2,8/105mm. 1/160 Sek., Blende 4,0, ISO 100
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Geeignete Hintergründe für die Porträtfotografie finden – von Jens Brüggemann
Vielen Fotografen fehlt die Fantasie bei der Wahl geeigneter Locations für ihre geplanten Fotoaufnahmen. Sie „sehen“ das Potential nicht, das in vielen – auch kleinen – Örtlichkeiten steckt. Dabei ist vor allem auch in der Porträtfotografie oftmals nur wenig Platz vonnöten. Je nach Bildausschnitt reicht eine kleine Fläche wie zum Beispiel DIN A1 oder gar DIN A2 schon als Hintergrund aus.
Doch was ist als Hintergrund für Porträtfotos geeignet? Ich behaupte: Viel mehr, als ihr denkt! Selbst hässlich empfundene Hintergründe können bei schönem Licht (z.B. Gegenlicht) und mit genügend Unschärfe stimmungsvoll aussehen, etwa wenn die Unschärfe die unschönen Elemente geradezu „auflöst“. Allerdings sehen wir Menschen die Welt natürlich viel zu realistisch (und scharf) und es bedarf schon ein wenig Übung, um sich die Welt als eine Ansammlung von mehr oder weniger geeigneten Locations für Fotosessions vorzustellen.
Das Können eines guten Fotografen besteht also zu einem großen Teil auch darin, die Welt nicht so zu betrachten wie andere Menschen – sondern so, wie sie auf Fotos aussehen könnte! Dazu gehört, sich den effektvollen Bildausschnitt vorzustellen; gerade das Weglassen störender Elemente sorgt dafür, dass Fotos als besonders gelungen angesehen werden. Die ganze Bildaussage hängt zuweilen vom verwendeten Bildausschnitt ab.
Auch das Verdichten beispielsweise einer Reihe von Bäumen in einer Allee kann und wird ganz anders auf dem Foto wirken als beim Betrachten derselben in natura. Dann stellt sich noch die Frage, welche Bereiche des Bildes scharf und welche unscharf wiedergegeben werden sollen. Auch das führt dazu, den Blick des Betrachters zu beeinflussen und das Foto nunmehr als subjektiv interpretierte Form der Wirklichkeit zu sehen. Und auch der Kamerastandpunkt hat einen großen Einfluss darauf, was hervorgehoben wird und was in Unbedeutsamkeit verschwindet.
Die Wahl der Verschlusszeit hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Bildaussage und die Bildwirkung. So wird das Einfrieren von Regentropfen, hervorgerufen durch eine kurze Verschlusszeit, einen ganz anderen Effekt haben als der Regenschleier, der sich aufgrund einer langen Verschlusszeit ergibt (die dazu führt dass der Regen als „Vorhang nasser Bindfäden“ wahrgenommen wird). Und auch die Entscheidung des Fotografen, die Fotos in Schwarzweiß zu schießen, sorgt nicht selten für eine Abstraktion, die in manchen Fällen als besonders künstlerisch angesehen wird und auf jeden Fall ebenfalls die Bildaussage beeinflusst.
Bild 1: Kaum jemand würde beim Anblick des Parkplatzes hinter meinem Fotostudio auf die Idee kommen, dass dieser als Hintergrund für die Porträtfotografie besonders geeignet ist (siehe Foto mit Beleuchtungsaufbau). Ist er aber, denn letztendlich benötigte ich nur das Gebüsch im Hintergrund und die Bank im Vordergrund (quasi als Requisit). Die weiteren Zutaten für diese Beautyporträts sind eine offene Blende, die dafür sorgt, dass der Hintergrund schön unscharf wiedergegeben wird, und ein wenig Beleuchtungstechnik (2x Elinchrom ELB400 mit je einem Blitzkopf). Für das Hauptlicht verwendete ich die Portalite Oktabox und für das Haarlicht einen einfachen Standardreflektor.
Bild 2: Business-Porträts fotografiere ich gerne vor entsprechend passenden Hintergründen, wie beispielsweise (Glas-) Fassaden von Bürogebäuden. Auch hier sorgt die Abstraktion des Bildausschnitts dafür, dass das Foto universell verwendbar ist und nicht zwangsläufig mit einem bestimmten Unternehmen in Verbindung gebracht wird.
Fotografiert ihr in der Natur so werdet ihr viele geeignete Hintergründe finden (Bild 3)! Bei der Wahl eurer Perspektive und des Bildausschnittes achtet darauf, dass möglichst keine kontrastreichen und damit auf dem Foto störenden Elemente zu sehen sind (bei diesem Foto hätten beispielsweise dunkle Baumstämme im Hintergrund oder eine angrenzende grüne Wiese gestört). Manchmal sind es ganz kleine Positionsveränderungen des Fotografen die eine große Bildwirkung haben, weshalb ihr bei euren Aufnahmen immer flexibel und ständig auf der Suche nach einem besseren Bildausschnitt sein solltet.
Fazit
Gerade für die Porträtfotografie lassen sich leicht viele geeignete Hintergründe finden. Manchmal reicht eine Mauer (Bild 4), ein andermal einfach eine Tapete oder sogar nur eine Rolle buntes Geschenkpapier. Einen geeigneten Hintergrund zu finden ist umso einfacher, desto kleiner der Bildausschnitt ist und/oder wenn mit offener Blende fotografiert wird. Beides ist bei Porträts regelmäßig der Fall. Bei Fashionfotos hingegen muss naturgemäß der geeignete Hintergrund etwas größer sein. In der Natur ist dies kein Problem geeignete Hintergründe zu finden, die groß genug sind. Weite Flächen begünstigen euer Vorhaben euer Model vor dem (unscharfen) Hintergrund abheben zu lassen. Fotografiert ihr hingegen in Innenräumen so achtet darauf, dass die Räumlichkeiten möglichst kontrastarm eingerichtet und nicht zu voll gestellt sind (Bild 5). Dunkle Bilder an den Wänden, farbige Heizkörper oder ein dunkler Teppich hätten die Wirkung dieses monochrom gehaltenen Fotos zerstört.
Technik
Bild 1: Nikon D810 mit Nikkor 1,4/105mm. 1/1250 Sek., Blende 1,4, ISO 64.
Bild 2: Nikon D2X mit Nikkor 2,8/300mm. 1/1000 Sek., Blende 3,2, ISO 200.
Bild 3: Nikon D810 mit Nikkor 1,4/50mm. 1/1600 Sek., Blende 1,4, ISO 64.
Bild 4: Nikon D810 mit Nikkor 2,8/105mm. 1/250 Sek., Blende 2,8, ISO 320.
Bild 5: Nikon D5 mit Nikkor 1,4/50mm. 1/250 Sek., Blende 2,0, ISO 200.
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Fotografie auf Reisen – Tipps von Mario Dirks
Ich liebe die Fotografie und ich reise sehr gerne. Dass ich in meinem Beruf als Fotograf beides kombinieren kann, ist ein großes Geschenk, für welches ich sehr dankbar bin.
Auf manchen Reisen komme ich an meine fotografischen Grenzen, denn es ist vor Ort leider nicht immer alles perfekt. Wenn man verreist, hat man oft bekannte Motive aus Reiseprospekten & Hochglanzmagazinen im Kopf, wie z.B. Taj Mahal, Machu Picchu usw. und merkt dann vor Ort leider, das die Realität meist ganz anders aussieht. Bei mir spielt oft das Wetter nicht mit, tolle Gebäude sind durch Baugerüste verdeckt, die Sonne steht nicht richtig, es sind zu viele Touristen vor Ort,…
Hier möchte ich euch ein paar Tipps geben, wie ihr bei der Fotografie auf Reisen zu besseren Aufnahmen gelangt.
Vorbereitung
Manchmal zeigen mit Workshopteilnehmer Fotos von Motiven, die sie auch gerne ähnlich fotografieren möchten. Oft handelt es sich um Fotos die für National Geographics fotografiert wurden. Dann versuche ich erst einmal aufzuklären, wie viel Aufwand und Vorbereitungszeit es gebraucht hat um eben genau dieses Foto zu machen.
Die meisten von uns werden solch einen Aufwand nicht betreiben wollen, aber trotzdem ist eine gute Vorbereitung das A & O. Das beginnt beim Kamera & Equipmentcheck vor Reisebeginn und endet mit dem Wettercheck vor Ort. Ich plane meine Fototouren aufgrund des Sonnenstandes. Dafür benutze ich u.a. die App. Photopills, es gibt aber auch andere Apps die diesen Zweck erfüllen. Hier kann ich jeden Ort der Welt eingeben und sofort sehen, wann die Sonne wo genau auf & unter geht und wie mein Motiv zu welcher Uhrzeit ausgeleuchtet ist. So vermeide ich unerwünschte Gegenlichtsituationen, weiß wann die goldene und blaue Stunde beginnt und endet u.v.m.
Ich nutze, wenn vorhanden, auch oft Webcams um mir ein Bild über die momentane Wetter- oder Lichtsituation vor Ort zu machen. So sehe ich auch, ob mein Motiv gerade mit einem Baugerüst versehen ist. Auch Google Maps oder Google Earth ziehe ich in meine Planungen mit ein um z.B. eine ideale Perspektive zu finden. So spare ich vor Ort eine Menge kostbare Zeit und vermeide anstrengende Umwege.
Zubehör
Nichts ist ärgerlicher als auf Reisen in Regionen weitab vom nächsten Fotogeschäft festzustellen, das man sein Ladegerät oder seine Speicherkarte zu Hause vergessen hat.
Man sollte sich grundsätzlich eine Liste machen oder die Packliste der Photo+Adventure verwenden, auf welcher alle relevanten Dinge aufgeführt sind und diese akribisch vor Packen der Fototasche abarbeiten. Neben diesen Dingen die natürlich in jeden Fotorucksack gehören gibt es einiges an Zubehör, was bei mir auf keiner Reise fehlen darf. Da sind z.B. diverse Filter, die aufgrund der physikalischen Gesetze nicht mit Photoshop oder Lightroom simulierbar und sehr praktisch ist.
Der Polarisationsfilter (Polfilter)
Den habe ich so gut wie immer auf meinem Objektiv. Er minimiert oder vertärkt Reflexionen auf nichtmetallischen Gegenständen. So verstärkt er auch Farben und Kontraste. Der Himmel wird blauer, die Wolken sind besser zu sehen. Ich kann damit durch Wasser teilweise bis auf den Grund schauen. Das Gras einer Weide z.B. ist durch Tau am morgen oft leicht feucht und reflektiert den hellen Himmel. Mit dem Polfilter kann ich diese Reflektion herausfiltern und es ist wieder satt grün. Auch das Fotografieren durch spiegelnde Glasscheiben ist damit möglich. Gerade in der Landschaftsfotografie wird dieser Filter gerne eingesetzt um zu den typischen Postkartenfotos zu gelangen.
Der Grauverlauf-Filter
Auch diesen Filter habe ich immer dabei. Oft ist in der Landschaftsfotografie der Himmel sehr hell. Belichte ich auf den Himmel um die Wolken herauszuarbeiten, ist meist die Landschaft zu dunkel. Belichte ich wiederum auf die Landschaft um dort alles erkennen zu können, ist der Himmel „ausgefressen“, hat also keine Zeichnung mehr. Der Grauverlauffilter dunkelt den Himmel ab und vermindert so schon beim Fotografieren die extremen Kontraste. Oft höre ich: „Das kann ich ja auch später in Lightroom machen. Meist ein großer Fehler, denn wenn der Kontrast zu stark ist, sind auch im RAW im keine Informationen mehr hellen Himmel vorhanden. Er bleibt also auch in der RAW Entwicklung weiß.
Der neutraldichte Graufilter (ND-Filter)
Bei diesem Filter handelt es sich um ein grau eingefärbtes Glas. Er lässt je nach Dichte weniger Licht in die Kamera gelangen. Bedingt dadurch verlängert sich die Belichtungszeit. Genau dieser Effekt führt bei bewegten Motiven zu interessanten Ergebnissen. Ein Bachlauf oder Wasserfall wirkt durch eine längere Belichtungszeit von mehreren Sekunden z.b. plötzlich nicht mehr dynamisch, sondern eher malerisch weich und vermittelt Ruhe. Auch vorbeiziehende Wolken bringen bei einer Belichtungszeit von 30 Sek. bis zu mehreren Minuten eine interessante Dynamik ins Bild. Mit einem sehr starken ND Filter bin ich in der Lage, Plätze die von Touristen nur so wimmeln, menschenleer zu bekommen. Hierfür benötige ich dann allerdings schon lange Belichtungszeiten von mehreren Minuten bis Stunden.
Die oben aufgeführten Filter gibt es zwar einzeln als Schraubfilter, davon rate ich aber ab, da bei einer Kombination aus 2 oder mehr Filtern immer eine störende Vignette im Bild entsteht. Ich empfehle eher ein Set namhafter Hersteller. Es ist durchdacht, hochwertig verarbeitet und die Bildergebnisse sprechen für sich.
Das Stativ
Auf meinen Reisen habe ich gerade für Landschaftsfotografie IMMER ein stabiles Stativ dabei. Dies hat mehrere Gründe:
- Ich „entschleunige“ dadurch und komme etwas zur Ruhe. Dadurch nehme ich mir viel mehr Zeit für Motivauswahl, Beschnitt und einen optimalen Bildaufbau.
- Je nach Landschaft soll alles möglichst scharf abgebildet werden. Dies bedingt eine kleine Blendenöffnung wie z.B. f16. Je nach Lichtsituation, benutztem Filter & Objektiv, komme ich damit schon in kritische Belichtungszeiten von 1/30 Sek. oder 1/15 Sek. Diese Bilder würden aus der Hand fotografiert definitiv verwackeln.
- Gerade bei der Arbeit mit ND Filtern und Langzeitbelichtungen, wo mehrere Sekunden Belichtungszeit erforderlich sind, ist ein Fotografieren ohne stabile Unterlage oder Stativ nicht möglich.
Auch hier gibt es natürlich unterschiedliche Anbieter. Wichtig ist, dass das Stativ sehr stabil steht und ein entsprechend für die Ausrüstung ausgelegter Stativkopf verwendet wird. Dadurch erhaltet ihr auch noch scharfe Fotos, wenn es mal etwas windiger ist.
Fotografieren von Menschen
Gerade beim Fotografieren von Personen auf Reisen sollte man vorsichtig sein. In einigen Ländern stiehlt man der Person die man Fotografiert, mit dem Foto die Seele.
So etwas kann schnell vor Ort zu Unstimmigkeiten bis zu Streitigkeiten ausarten. Man sollte sich also im Vorfeld ein bisschen über Benimmregeln, Verhaltensweisen, Religion usw. des zu bereisenden Landes informieren.
Viele Fotografen haben auf Reisen Hemmungen eine Person, die sie fotografieren möchten, anzusprechen. Sie machen daher ihre Portraits lieber unbemerkt, mit einem Teleobjektiv, aus der Entfernung. Die Ergebnisse sind Street-Style-Fotos, die manchmal ganz interessant sind, aber nicht immer optimal.
Trau dich!
Der Reportagefotogarf Robert Capa hat einmal gesagt: „Sind deine Fotos schlecht, warst du zu weit weg…“ Und er hatte recht! Ich sage meinen Teilnehmern immer wieder: Geht nah ran und traut euch, die zu fotografierende Person anzusprechen.
Macht Konversation, notfalls mit Händen und Füßen. Fragt z.B. was die Person beruflich macht, wo sie herkommt oder lobt sie sie für ihre Kleidung, das schöne Lächeln oder was auch immer… Ihr werdet merken, meist ist das Eis nach kurzer Zeit gebrochen und ihr werdet mit ehrlichen, direkten Foto belohnt. Zeigt gerne 1-2 Bilder auf der Kamera und lasst der Person falls möglich, nach Rückkehr von der Reise ein paar Abzüge zukommen.
Nicht mit dem ersten Foto zufrieden geben!
Wenn ihr glaubt ihr habt euer Bild im Kasten, dann wartet noch kurz! Denn oft passiert kurze Zeit später etwas, wodurch das Foto noch besser wird… 😉
Ich hoffe ich konnte euch mit einigen meiner Tipps motivieren, gleich die nächste Reise zu buchen um ganz besondere Fotos von Orten & Menschen zu machen.
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