Gastbeitrag von

Jens Brüggemann

Porträtfotografie: Variationen fotografieren © Jens Brüggemann
© Jens Brüggemann

Anfängerfehler vermeiden, Portraits wie die Profis erstellen!

 

Unser Referent und Profifotograf Jens Brüggemann gibt euch Tipps für das Erstellen von spannenden Portraitfoto-Variationen.

Portraitfotografie: Variationen fotografieren – von Jens Brüggemann

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Porträtfotografie: Variationen fotografieren © Jens Brüggemann

Anfänger begehen oft den Fehler, dass sie den Fokus ihrer Bemühungen auf die (Kamera- und Beleuchtungs-) Technik legen. Bei den von mir durchgeführten Workshops erlebe ich daher immer wieder, dass, sobald ein Portraitfoto endlich richtig scharf gestellt und korrekt belichtet wurde, sich die Teilnehmer schnell mit dem – technisch korrekten – Ergebnis zufrieden geben. Meist wird dann noch zum Model gesagt „und jetzt noch bitte einmal lächeln“ – und dann wird das letzte Foto dieser Einstellung mit dem nun lächelnden Model geschossen. Anschließend wird dann zufrieden diese Aufnahmeserie beendet.

Doch dies ist der Punkt, an dem professionell agierende Fotografen eigentlich erst so richtig starten. Bei mir und anderen Profis ist der Weg zum korrekt belichteten und beleuchteten Foto, das auf den bildwichtigen Punkt scharf gestellt wurde, ein (zeitlich gesehen) ganz kurzer. Und wir wissen auch, dass sich tolle Portraitfotos nicht, wie man sprichwörtlich meinen sollte, „auf Knopfdruck“ erstellen lassen. Vielmehr müssen außergewöhnlich schöne und/oder ausdrucksstarke Porträts regelrecht „erarbeitet“ werden. Und zwar nicht (nur) im technischen Sinne, sondern vor allem auch im Zusammenspiel zwischen Model und Fotograf.

Die Mimik, die Pose, der Blick, die Kopfhaltung und die Körperspannung des Models sind (neben weiteren Faktoren wie zum Beispiel der eventuell eingesetzten Beleuchtung) allesamt dafür verantwortlich, wie das fertige Foto letztendlich wirkt.

Porträtfotografie: Variationen fotografieren © Jens Brüggemann

Allerdings ist damit nicht gemeint, dass ihr einfach nur dutzende Male „draufhaltet“ und immer wieder das gleiche fotografiert. Vielmehr geht es darum, mit Hilfe kleiner Variationen sich an das optimale Ergebnis heran zu tasten.

Variationen aber nicht nur vom Posing des Models – sondern auch von eurer Perspektive, eurem Bildausschnitt, etc.

Ich fotografiere bei meinen Fotoshootings Variationen vom Gesichtsausdruck, ich verbessere die Pose des Models durch kleine Anweisungen, suche ständig nach dem noch interessanteren Bildwinkel und verändere dabei auch meinen Abstand und die Position (sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Hinsicht) aus der ich fotografiere. Sprich: Kein Foto ist wie das andere, ich bin ständig in Bewegung. Die Ergebnisse bei meinen Portraitfotoshootings sind daher immer sehr vielfältig, kein Foto ist wie das andere. Das macht zwar die Bildauswahl schwerer, denn wer möchte schon entscheiden, welches der nebenstehend gezeigten Varianten das beste Foto ist – sofern es überhaupt ein „bestes“ Foto gibt, denn letztendlich ist genau das, also die Fotoauswahl, rein subjektiv. Doch ich habe eben die Auswahl, aus vielen guten Fotos dasjenige auszuwählen, welches meinen Vorstellungen eines idealen Portraitfotos am nächsten kommt.

Porträtfotografie: Variationen fotografieren © Jens Brüggemann

Wenn ich mich zwischen mehreren Fotos mal gar nicht entscheiden kann, dann kann ich immer noch – wie hier zu sehen – eine Collage machen, welche auch ihren Reiz hat. Und anhand solcher Bilderserien könnt ihr euch gut eine Vorstellung davon machen, wie solch ein Beautyporträt-Fotoshooting abläuft…

Fazit

Wenn ihr mehr Variationen desselben Motivs fotografiert, habt ihr eine viel größere Bildauswahl. Das erlaubtes euch, wirklich das Foto auszuwählen, das euren Vorstellungen eines optimalen Portraits am nächsten kommt! Und wenn ihr viele tolle Ergebnisse habt und euch nicht entscheiden könnt, dann macht aus den besten 4, 6, 9 oder 12 Ergebnissen einfach eine Bilderserie oder Collage.

Technik:

Bilderserie 1, Titelbild: Nikon D5 mit Nikkor 1,4/105mm. 1/125 Sek., Blende 5,6, ISO 400

Bilderserie 2: Nikon D810 mit Nikkor 2,8/105mm. 1/200 Sek., Blende 3,2, ISO 200

Bilderserie 3: Nikon D810 mit Nikkor 2,8/105mm. 1/160 Sek., Blende 4,0, ISO 100

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Jens Brüggemann, © Hodzig/Brüggemann
© Hodzic/Brüggemann

Jens Brüggeman

Werbefotograf

(*10.03.1968) ist, nachdem er ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Ruhr-Universität Bochum absolviert hat (Studienabschluss: Dipl. Ökonom), seit 1998 als Werbefotograf selbständig. Schwerpunkte seiner fotografischen Tätigkeit sind: Beauty – Fashion – Erotic – People – Kids – Stills – Industry. Zusätzlich veranstaltet er regelmäßig Workshops und Seminare im In- und Ausland. Außerdem ist er als Berater und Dozent für führende Firmen aus der Fotoindustrie tätig. Er hat mehrere Fotolehrbücher geschrieben (u.a. „Kreative Lichtführung“, Markt+Technik Verlag, 2018) und gibt seine Kenntnisse auch in Artikeln in Fotofachzeitschriften weiter. Er hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten und zeigt seine Bilder regelmäßig in Ausstellungen.

Website: www.jensbrueggemann.de

 

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