© Katrin Schmidt

Kälte, Eis und Schnee - für so manche Fotografen sind das die idealen Fotobedingungen und warm eingepackt zieht es sie nach an die "frische Luft". Denn nur wer im Winter draußen unterwegs ist, kann mit solchen Ansichten belohnt werden.

 

Fotografieren im Winter – Faszination und Herausforderung

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Kalendarisch ist er da, der Winter. Gut, das mit dem Schnee hat bisher hier am Niederrhein noch nicht so richtig geklappt, aber vielleicht kommt der ja noch. Wenn nicht, dann machen wir halt einen Ausflug in das Sauerland, wo es gerade frisch geschneit hat.

Der Winter an sich bringt Fotografen jede Menge Spaß, aber auch einige Herausforderungen und erhöhte Anforderungen an die Ausrüstung. Unterschiedlichste Lichtverhältnisse, die tiefstehende Sonne, manchmal harte Kontraste und manchmal gar keine, helle Schneeflächen, … und natürlich Kälte. Dazu kommt wie immer auch die Aufgabe der Wahl geeigneter Motive, jenseits von Eisblumen und schneebedeckten Zweigen oder rauchenden Kaminen. Der Winter fasziniert, denn je nach Wetter kann sich die Landschaft von traumhaft schön in abweisend verwandeln.

Damit ihr diese Herausforderungen am meistern könnt, haben wir euch ein paar Tipps und Anregungen zusammengestellt.

Tipps für das Fotografieren im Winter

Motivsuche

Gerade in den Morgenstunden sind die Farben im kalten Winter oft faszinierend. Schnee und Eis lassen Konturen und Kanten besonders im Gegenlicht intensiver wirken. Durch das Einfangen von Schatten könnt ihr Spannung im Bild aufbauen. Spielt mit Licht und Schatten bei euren Aufnahmen und haltet so ganz besondere Momente fest.

Niederrhein, © Katrin Schmidt

Große Kälte verspricht meistens auch eine gute Fernsicht und die eignet sich hervorragend für Aufnahmen aus großer Distanz. Ist es dazu noch sonnig, dann bietet der blaue Himmel zu einer verschneiten Winterlandschaft einen bezaubernden Kontrast. Jetzt ist der richtige Moment für das Bergpanorama oder der Blick auf Landschaften, Städte und Ortschaften aus größerer Entfernung.

Lappland © Katrin Schmidt

Schneefall und Nebel wirken hingegen wie Weichzeichner – Kontraste verschwinden und alles erscheint monochrom und oftmals monoton.

Island; Vatnajoekull; © Katrin Schmidt

Wollt ihr den Schneefall zeigen, dann wählt einen dunklen Hintergrund, sonst wird wenig zu sehen sein. Probiert doch auch mal mit dem Blitz einzelne Schneeflocken zu betonen und für einen besonderen Anblick zu sorgen.

Japanmakake - Schneeaffe, © Katrin Schmidt

 

© Katrin Schmidt

Der Winter ist auch die Zeit um vielfältige Makroaufnahmen zu machen. Achtet auf einen festen Stand eurer Kamera bei längerer Belichtungszeit und nutzt eine kleine Blende für hohe Schärfentiefe, eine offene Blende wenn wirklich nur einzelne Eiskristalle betont werden sollen. Eisblumen oder verschneite Äste sind Makromotive, die gut eingefangen werden können, da sie sich nicht bewegen und ihr in Ruhe scharfstellen könnt.

Bei der Bildgestaltung achtet wie immer darauf, den Blick des Betrachters zu leiten. Nutzt Baumgruppen, Wegweiser, Felsformationen und/oder die geschickte Kombination von Vorder- und Hintergrund. Wählt bewusst einen Vordergrund, um Tiefe zu schaffen und das landschaftliche Motiv nicht flach wirken zu lassen.

Island, Eyjafjoerdur, © Katrin Schmidt

Kein Motiv zu finden? Dann schafft euch ein eigenes! Wenn es draußen friert, dann schnappt euch die Seifenblasen eurer Kids und auf damit nach draußen. Sucht mal im Netz nach gefrierenden Seifenblasen, das ist ein wirklicher Hingucker, der sich perfekt inszenieren lässt!

Belichtung und Weißabgleich

Island; Godafoss, © Katrin SchmidtSo schön der Schnee ist, hier liegt auch die Tücke. Weiße Winterlandschaften werden häufig durch einen Blaustich verfälscht oder haben einen Grauschleier. Bei blauem Himmel reflektiert der Schnee das Blau in die Kamera, bei grauem Wetter erscheint der Schnee indes grau. Vermeidet das, in dem ihr bei eurer Kamera den Weißabgleich manuell anpasst. Wer dafür vor Ort zu faul ist, der muss später bei der Bildbearbeitung ran – Zeit, die man sich sparen kann. Auch Filter wie Skylight- oder UV-Filter können bei Blaustichen gegensteuern, Farbfilter können Stimmungen intensivieren und ND-Filter helfen, längere Belichtungszeiten zu erzielen um zum Beispiel Bewegungen zu betonen und fließendes Wasser im Kontrast zu Schnee und Eis seidenweich erscheinen zu lassen.

Im Schnee können Fotos zudem schnell unterbelichtet werden, wenn ihr auf die Belichtungsautomatik der Kamera vertraut. Größere weiße Flächen irritieren den Belichtungsmesser der Kamera. Bei zu viel Licht schließt die Belichtungsautomatik die Blende und das Bild ist unterbelichtet. Es empfiehlt sich daher, das entstandene Bild direkt am Display zu kontrollieren (ein Blick auf das Histogramm kann helfen) und dann ggf. manuell einzugreifen und die Belichtung zu korrigieren.

Harte Sonnenstrahlen und winterliches Gegenlicht führen häufig zu Schlagschatten und absaufenden Flächen, die so nicht gewollt sind. Belichtungsreihen, die ihr zu einer HDR-Aufnahme zusammen setzt oder der wohldosierte Einsatz eines Blitzes können helfen.

Kälte und Ausrüstung

Lappland © Katrin SchmidtZunächst müsst ihr euch natürlich warm einpacken. Denn wer will schon auf den geeigneten Moment warten, wenn er kalt und durchnässt ist?
Aber auch eure Kamera ist empfindlich. Kälte reduziert die Akkuleistung, also tragt Ersatzakkus am besten am Körper. Vermeidet unbedingt plötzliche Temperaturschwankungen: Von der Eiseskälte direkt ins Warme zu gehen verträgt eure Kamera nicht besonders gut. Es bildet sich schnell Kondenswasser, das nicht nur das Objektiv bedeckt und dazu führt, dass ihr eine längere Trocknungszeit einplanen müsst und mit Pech sogar die Kamera gewaltig in Mitleidenschaft zieht. Daher lasst eure Kamera in einem möglichst kalten Raum langsam wieder akklimatisieren, lasst sie am besten gut verpackt in der ebenfalls kalten Fototasche oder packt sie zumindest in eine Plastiktüte, wenn ihr von draußen rein kommt (dann beschlägt i.d.R. die Plastiktüte, nicht die Kamera).

Eine Sonnenblende ist an sonnigen Tagen empfehlenswert um Lichtreflektionen vom Objektiv fernzuhalten. Zusatzakkus, eine zweite Speicherkarte und ein Stativ müssen auch noch ins Handgebäck. Da die Stativbeine bei Kälte kaum noch ohne Handschuhe anzufassen sind, dürfen diese nicht fehlen. Stativbeinschoner, -Ummantelungen etc. helfen auch – wer keine hat, fährt eben im Baumarkt vorbei und kauft sich passende Rohrisolierungen für kleines Geld.

Japanmakake - Schneeaffe, © Katrin SchmidtWarmer Tee, Handwärmer (am besten die aus dem Jagd- und Angelbedarf mit Kohlestäbchen, die halten lange), vielleicht Ersatzkleidung und eine Kopfschmerztablette für alle Fälle können auch nicht schaden. Und dann auf in die Winterlandschaft und Spaß haben!

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Die Autorin

Katrin Schmidt

Katrin Schmidt

Geschäftsführung, Messeleitung

Kauffrau, Hobby-Fotografin & Sportbegeisterte

Enthusiastische Hobby-Fotografin mit besten Kenntnissen in den Bereichen Vertrieb & Marketing. Am liebsten fotografiert sie auf Reisen rund um die Welt und in der Natur vor der Haustür, sodass sie schon mal bei Sonnenaufgang durch den Dreck krabbelt. Katrin ist kreativ, lustig und ihr Teekonsum kurbelt die Weltwirtschaft an.

Zuständig für: Organisation, Marketing, Rahmenprogramm & Kooperationen

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