Photo+Adventure Hotel-Arrangement mit einigen Extras
2023 ist endlich wieder Photo+Adventure Messe-Festival-Zeit! Wie ihr euch denken könnt, freuen wir uns schon total und basteln fleißig am Event für euch. Das Workshopprogramm steht und die Planung unseres bunten Rahmenprogramms läuft, Ausseller melden sich an, wir werkeln an Fotoausstellungen und Vortragsprogramm, Catering und all den anderen kleinen und großen Dingen, die noch so dazu gehören. Und weil das Event in diesem Jahr bereits am zweiten Mai-Wochenende und damit 4 Wochen früher als gewohnt stattfindet, haben uns auch bereits die ersten Anfragen zu Übernachtungsmöglichkeiten erreicht.
Wir haben uns auch in diesem Jahr wieder mit der Stadt Duisburg zusammen getan und allen, die eine etwas weitere Anreise zur Photo+Adventure haben, ein Hotel-Arrangement zusammen gestellt. So könnt ihr entspannt anreisen, die Photo+Adventure genießen und in der Umgebung gleich noch was Schönes unternehmen. Das Rundum-Paket beinhaltet in diesem Jahr:
- Die Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück in einem zentral gelegenem 4-Sterne Hotel.
- Messetickets für den Samstag & Sonntag bei der Photo+Adventure
- Ihr bekommt eine Photo+Adventure-Tasse, das Messemagazin und 3 Getränkegutscheine pro Tag und Person auf unserer Messe.
- Damit ihr möglichst viel vom Pott sehen könnt, gibt es dazu ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr im Ruhrgebiet für das ganze Wochenende.
- Als zusätzliches Highlight könnt ihr noch eine von drei möglichen Aktivitäten in Duisburg wählen:
- Eine Hafenrundfahrt durch den weltgrößten Binnenhafen,
- einen Ausflug ins Museum
- oder in den Zoo Duisburg.
Das Paket kostet 107 € pro Person für eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück, die Verlängerungsnacht gibt es ab 63 €. Der Einzelzimmerzuschlag liegt bei 23 €. Wär das was?
-> Hier geht es zur Buchungsanfrage des Hotel-Arrangements.
Auch dieses Jahr liegt unsere Messe trotz des frühen Termins optimal, denn die Photo+Adventure findet am Wochenende vor Christi Himmelfahrt statt. Ihr könntet also prima ein paar Tage Urlaub anhängen und habt mit dem Feiertagen das Glück, weniger Urlaubstage investieren zu müssen. Also warum nicht länger bleiben? Der Pott lockt mit Industriekultur, Museen, Aktivitäten, Shoppingmöglichkeiten und Zielen in der Natur wie dem Niederrhein. Das Schöne dabei ist, dass hier alles nah bei einander liegt und die Wege kurz sind. Es gibt viel zu entdecken – da sollte doch für jeden etwas dabei sein?!
Wer weitere Beratung und Infos zu Aktivitäten in der Region wünscht, der wendet sich am besten an Tourist Information in Duisburg oder schaut im Internet z.B. auf der Tourismus-Seite von Duisburg.
Wir freuen uns auf euch!
Titelbild des Beitrags: © Rhema Kallianpur
- Veröffentlicht in P+A-Blog
2023 – Das Jahr der Festivals im Photo+Adventure Partnerland AlUla
Dass unser Partnerland AlUla mit seinen Festivals dem Besuch in der Wüstenoase ein ganz besonderes i-Tüpfelchen setzt, durften Pavel, Miho und ich ja bereits bei unserem Besuch im Frühjahr erleben. Damals konnten wir in das bunte Treiben während des Kunsfestivals beobachten, was uns viel Spaß gemacht hat. Wer den Beitrag noch einmal lesen möchte, findet ihn hier. Nun hat AlUla die Veranstaltungen für das nächste Jahr bekannt gegeben und wenn ihr eine Reise plant, sucht euch unbedingt einen Zeitraum aus, zu dem ihr an einem der unzähligen „AlUla Moments“ teilnehmen könnt. Es lohnt sich!
Wir haben für euch nachstehend eine Übersicht der Veranstaltungen in AlUla zusammengetragen
Richard Mille AlUla Desert Polo – 27. bis 28. Januar 2023
Das mit Spannung erwartete Richard Mille AlUla Desert Polo findet bereits zum dritten Mal statt und zieht namhafte Polospieler und Prominente aus der Region und der ganzen Welt an, die das Spiel der Könige in AlUla genießen wollen. In Zusammenarbeit mit dem saudischen Poloverband (SPF) unterstreicht dieses einzigartige Poloturnier die lange historische Verbundenheit von AlUla mit der Reiterei, dem Erbe und der Kultur. Polo in der Wüste – eine fotografisch vielversprechende Kombination!
Saudi Tour 2023 – 30. Januar bis 3. Februar 2023
Nach einer äußerst erfolgreichen ersten Ausgabe in AlUla kehrt die Saudi Tour in Zusammenarbeit mit dem saudi-arabischen Radsportverband zurück. Radsportler aus der ganzen Welt werden bei der dritten Auflage der Saudi Tour in der wunderschönen Umgebung von AlUla antreten, um sich in der markanten Landschaft AlUlas bei steilen Anstiegen und schnellen Sprints zu messen.
AlUla Catwalk – 9. bis 12. Februar 2023
Auf dem Catwalk sind die Katzen los: Bei einem Wochenende voller Mode, Musik und Kunst soll auf die Notlage des vom Aussterben bedrohten Arabischen Leoparden aufmerksam gemacht werden. Passend dazu gibt es in AlUla ein Wiederansiedelungsprogramm, das erst vor Kurzem die Geburt von Leoparden verkünden konnte.
AlUla Arts Festival – 13. bis 28. Februar 2023
Das AlUla Arts Festival ist ein Pflichttermin im Kalender aller Kunstliebhaber und bietet eine vielfältige, kuratierte Auswahl an Kunstworkshops und internationalen Kunstausstellungen. Die Hauptveranstaltung der diesjährigen Ausgabe ist FAME: Andy Warhol goes AlUla – eine für das Maraya kuratierte Sonderausstellung und die umfangreichste Sammlung von Andy Warhols Werken, die im Nahen Osten zu sehen ist.
AlUla Trail Race 2023 – 23. bis 24. Februar 2023
Das AlUla Trail Race ist ein einzigartiges Laufereignis, das sowohl erfahrenen Läufern als auch für Hobbyläufern und -wanderern offen steht. Mit dem Schwerpunkt auf Umwelt, Natur und dem Nervenkitzel eines Wettkampfs in einem uralten, unberührten Land mit atemberaubenden Ausblicken und vorbei an künstlerischen Felsformationen und Jahrtausende altem Kulturerbe.
AlUla Endurance Cup 2023 – 3. März 2023
Pferde und die Kunst des Reitens blicken in der arabischen Welt auf eine lange Geschichte zurück. Beim AlUla Endurance Cup werden sich im Andenken an die alte arabische Pferdekultur mehr als 200 Reiter mit den besten Pferden auf einer natürlichen Wüstenrennbahn messen. Reitsportbegeisterte und interessierte Zuschauer werden die Gelegenheit haben, die alte arabische Pferdekultur von AlUla zu erleben – ein fotografisches Highlight!
Ramadan & Eid Al-Fitr – 22. März bis 22. April
Tief in die Kultur des Landes eintauchen: Mit speziellen Ramadan-Unterkunftsangeboten, spektakulären Iftar- und Suhoor-Einrichtungen sowie einer Vielzahl von aufregenden Abendabenteuern im Freien legt AlUla während des Ramadan besonderen Wert auf Familienzeit. Nehmt an den traditionellen Feierlichkeiten des Eid AlFitr teil, bei denen ihr mit den Einheimischen frühstücken und frische Säfte, Tee und Kaffee probieren könnt.
AlUla Skies Festival – 20. April bis 4. Mai 2023
Am Himmel von AlUla werden im Frühjahr 2023 wieder 200 farbenfrohe Ballons hoch über der UNESCO-Welterbestätte Hegra schweben und die Landschaft in ein lebendiges Kunstwerk verwandeln. Rund um das Ballonschweben wird es eine Reihe von Veranstaltungen geben, bei denen sich alles um die majestätische alte Wüste und die endlose Galaxie dreht. Unabhängig davon lohnt sich ganzjährig der Blick in den Himmel: Dank eines speziellen Beleuchtungskonzepts wird Lichtverschmutzung verhindert. So lassen sich von überall aus die Sterne sehen – und bei speziellen Stargazing-Touren (die wir sehr empfehlen können) erfahrt ihr mehr über den sagenumwobenen Sternenhimmel AlUlas, der einst Seefahrern und Nomaden Orientierung bot.
Extreme Adventure AlUla – 07. bis 10. Juni
Das richtige für alle Abenteurer und Sportbegeisterte! Extreme Adventure AlUla bietet eine Reihe von sportlichen Herausforderungen in den umliegenden Landschaften von AlUla: Abseilen, Wandern, Radfahren, Dünenbuggys, Klettern und vieles mehr – Abenteuer ist Teil der DNA von AlUla.
Azimuth Festival – 22. bis 25. September
Nach der äußerst erfolgreichen Ausgabe 2022 mit DJ Snake, Parov Stellar, BKR und vielen anderen regionalen und internationalen DJs kehrt AZIMUTH nach AlUla zurück. Das Musikfestival, das während des saudischen Nationalfeiertags stattfindet, bietet eine Mischung aus Musik, Kunst und mehr.
AlUla Wellness Festival – 26. September bis 16. Oktober
Einfach mal entspannen! Das Festival ist die größte Wellness-Veranstaltung in der Region. Renommierte Trainer bieten Yoga, Meditation, Vorträge und Fitness in der atemberaubenden Umgebung der Oase.
Ancient Kingdoms Festival – 17. November bis 3. Dezember
In dieser zweiten Ausgabe des Ancient Kingdoms Festivals werden die Beziehungen zwischen den drei miteinander verbundenen antiken Oasen im Nordwesten Arabiens – AlUla, Khaybar und Tayma – erkundet. Die historischen und natürlichen Landschaften dieser zeitlosen Oasen werden durch eindrucksvolle Erlebnisse und spektakuläre Veranstaltungen in Szene gesetzt.
Winter at Tantora – 21. Dezember bis 20. Januar 2024
Winter at Tantora ist das Musik- und Kulturfestival der Region und findet bereits zum fünften Mal statt. Mit kulturellen Veranstaltungen, Musikkonzerten, Wellness, Natur, Mode, Gastronomie und vielem mehr zeigt Winter at Tantora die Vielfalt von AlUla.
Welches der vielen Festivals ihr euch herauspickt, bleibt euch überlassen. Ich würde mir wahrscheinlich den Endurance Cup aussuchen. 😉
Eine vollständige Liste und nach und nach mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen findet ihr immer auf der Website von Experience AlUla (in englischere Sprache).
- Veröffentlicht in P+A-Blog
Die Lichtquelle in der Fotografie – die Größe macht den Unterschied 🙃
Habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, welche Rolle die Größe einer Lichtquelle bei der Fotografie spielt? Welche Auswirkungen sie auf das Bild hat? Und ob das nur für die Studiofotografie gilt oder auch draußen „on Location“ eine große Rolle spielt? Diesen Fragen wollen wir heute einmal nachgehen, denn Licht ist schließlich das A und O unserer Fotos.
Die Wahl des richtigen Lichts in entsprechender Größe (und Leistung) ist in der Studiofotografie eine der wichtigsten Grundlagen. Draußen dagegen bestimmen die Tageszeit und das Wetter die Art und tatsächlich auch die Größe des Lichts, aber dazu später mehr.
Nehmen wir zunächst mal die Grundlagen: Kontrollierte Studio-Bedingungen mit nur einem einzigen Licht.
Wir laden euch ein, diesen Test einmal selbst durchzuführen. Sucht euch einen Gegenstand oder eine Person (wenn euch keine freiwillig zur Seite steht, nehmt eine Puppe oder einen Styropor-Kopf, den man für kleines Geld erwerben kann). Was ihr außerdem benötigt, ist eine Lichtquelle, die ihr flexibel bewegen könnt. Und nun erzeugen wir verschiedene Schattenwürfe mit dem Licht.
Das passiert, wenn wir mit dem Licht ganz nah an unser Objekt herangehen:
Unser Licht wird im Verhältnis zu der Person zu einer großen Lichtquelle. Dadurch erreichen die Lichtstrahlen unser Objekt aus verschiedenen Richtungen und der Schattenwurf wird weich und wenig kontrastreich.
Bewegen wir uns mit dem Licht weiter weg:
Jetzt reduzieren wir die Lichtstrahlen, die aus verschiedenen Winkeln auf unser Objekt treffen. Das klar gerichtete Licht erzeugt plötzlich sehr viel härtere Schatten. Unsere Lichtquelle ist nun im Vergleich zu der Person oder dem Objekt kleiner geworden.
Gehen wir noch einen Schritt weiter weg:
Nun ist unsere Lichtquelle auf einmal sehr klein im Verhältnis zu unserem Objekt und der Schatten ist hart und kontrastreich.
Alle drei Bilder wurden mit einem 50 mm-Objektiv bei Blende 5,6 aus identischer Position aufgenommen und die Spotmessung erfolgte jedes Mal auf dem rechten Auge des Engels zur Nasenwurzel hin.
Zu Hause könnt ihr dieses Experiment beliebig fortsetzten und euch mit der Lichtquelle eurem Objekt oder der Person aus verschiedenen Winkeln nähern. Beobachtet, was passiert und welche Auswirkungen es hat. Von Jochen Kohl haben wir ja bereits in diesem Beitrag zur Lichtsetzung gelernt, dass Licht im Quadrat der Entfernung abnimmt. Schaut euch dazu einfach noch mal das im Beitrag eingebundene Video an, denn es zeigt sehr deutlich, welchen Unterschied die Entfernung des Lichts vom Objekt ausmacht.
Dass eine weiter entfernte, starke Lichtquelle harte Schatten erzeugt, ist der Grund, warum so viele Fotografen mit einem Diffusor arbeiten, denn nicht immer hat man eine ausreichend große Lichtquelle, um zum Beispiel mehr als nur den Kopf einer Person mit weichem Licht auszuleuchten, ohne dass die Lichtquelle störend im Bild zu sehen ist. Der Diffusor sorgt für entsprechendes Streulicht, sodass auch dann weichere Schatten entstehen, wenn die Lichtquelle weiter weg und damit kleiner ist. (Den möglichen Einsatz von Reflektoren und mehr als einer Lichtquelle lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor, probiert es doch ruhig einmal zu Hause aus. Wer keinen Reflektor zur Hand hat, der nimmt einfach ein Stück weiße Pappe, Alufolie oder ähnliches.)
Warum hat man jedoch manchmal den Eindruck, dass gerade bei der Blitzlichtfotografie im Raum die Schatten weicher werden, je weiter man mit seinem Blitzlicht von den Personen entfernt ist?
Dieses Phänomen entsteht dadurch, dass die umliegenden Wände des Raums mehr des Lichts reflektieren, je weiter entfernt sich die Lichtquelle (der Blitz) von den Personen befindet.
Und bei der Fotografie draußen, ist die Sonne da eine kleine oder eine große Lichtquelle?
Die Sonne draußen verhält sich wie eine kleine Lichtquelle. Auch wenn niemand bestreiten würde, dass die Sonne insgesamt sehr groß ist, ist es doch der große Abstand der Sonne zur Erde, der sie im Verhältnis zu einer kleinen Lichtquelle macht. Erinnert ihr euch, dass große Lichtquellen weiche Schatten produzieren und kleine Lichtquellen harte? Dann schaut euch doch einmal an, was die Sonne im Gesicht einer Person bewirkt und wie sich zum Beispiel der Schatten der Nase verhält.
In der Porträtfotografie wollen wir meistens nicht, dass sich im Gesicht ungleichmäßige Schatten und Lichter zeigen, weil das sehr ablenkend und irritierend ist und unser Auge diesen Kontrast in der Realität gar nicht so stark wahrnimmt wie die Kamera.
Deshalb stellen wir auch niemanden in den Halbschatten sondern wählen für unsere Porträts entweder die Sonne oder den Schatten. Im Schatten wirkt der Himmel dann als primäre (große) Lichtquelle, nicht mehr die kleine (harte Kontraste erzeugende) Sonne. 😉
Die für die Porträtfotografie „angenehmste“ Situation ist ein bedeckter Himmel. Die Wolken wirken nun wie ein riesiger Diffusor und machen die kleine Sonne damit wieder zur großen Lichtquelle. Das Licht ist weich und gleichmäßig.
Je kleiner also deine Lichtquelle ist und je weiter du von einer Person oder deinem Foto-Objekt entfernt bist, desto härter und kontrastreicher werden die Schatten. Näherst du dich mit der Lichtquelle der Person an, wird dadurch deine Lichtquelle im Verhältnis größer und die Schatten werden weicher. Aber Achtung, du musst ggf. abblenden, denn je näher du mit deiner Lichtquelle kommst, desto mehr Licht kommt insgesamt an.
In der Praxis
Wie sich das mit der Lichtquelle verhält, könnt ihr bei einigen unserer intermezzo-Workshops am 1. Novemberwochenende direkt unter Anleitung des Referenten ausprobieren und diesen auch mit euren Fragen löchern. 😉
Folgende Kurse empfehlen sich dafür:
- Industrial Angel mit Thomas Adorff
- Heroes of an Industrial Past mit Robin Preston
- Weniger ist mehr – Monochrome Portraits on Location mit Thomas Adorff
- Powerporträts mit Farbrauch und Farbpulver mit Sacha Goerke
- Der inszenierte Schnappschuss mit Paul Leclaire
- Porträts in Rost und Stahl mit lichtstarken Festbrennweiten mit Thomas Adorff
- Masterclass Fine Art Portraiture mit Robin Preston
- Farbe. Schwarzweiß. Wenig Licht. mit Paul Leclaire
Vielleicht sehen wir uns ja!
- Veröffentlicht in P+A-Blog
Déjà-vu? Messe-Festival Photo+Adventure 2022 abgesagt :-(
Tja, wer hätte das gedacht. Das Schicksal meint es zur Zeit nicht gut mit der Photo+Adventure. Wir müssen schon wieder unser Messe-Festival absagen. Bevor ihr den Grund erfahrt, möchten wir euch zunächst sagen, dass die Workshops aber stattfinden sollen. Also alles ist nicht verloren, aber es wird in diesem Jahr keine Messe geben.
Der Grund dafür ist ausnahmsweise nicht Corona, sondern, dass die Stadt Duisburg in der Kraftzentrale im Landschaftspark Flüchtlinge untergebracht und beschlossen hat, dass diese auch erst einmal dort bleiben, sodass uns die Messehalle im Juni nicht zur Verfügung steht. Natürlich haben wir Verständnis und Mitgefühl für die ukrainischen Flüchtlinge (siehe unsere Beteiligung mit Online-Seminaren an „forCharity x you„), trotzdem ist dies ein herber Schlag und für uns als Veranstalter nach zwei Jahren Corona nicht einfach.
Wir haben (wieder) mit Hochdruck geplant und organisiert, wollten in diesem Jahr endlich wieder richtig durchstarten und waren voller Vorfreude auf ein Wiedersehen mit euch, den Ausstellern und Referenten und all den vielen fleißigen Helfern. Aber es soll nicht sein, die Arbeit war für die Katz‘ und alles Jammern hilft jetzt nichts. Also kommt hier ein erster Überblick für euch und ein Ausblick, wie es weiter geht.
Messetickets & Messetermin 2023
Da wir auf die Aktualisierung der Coronaschutzverordnung Anfang April gewartet haben, gab es bisher noch keine Messetickets zu kaufen. Da könnte man ja fast „zum Glück“ sagen, wenn das alles nicht so traurig wäre. Aber es gibt noch immer Messetickets aus 2020, für die wir die Gültigkeit für das nächste Event zugesagt hatten. Natürlich bleiben diese auch für 2023 gültig! Wer möchte, kann sich aber auch bezüglich einer Rückerstattung per E-Mail an uns wenden.
Bei der Gelegenheit ist es ganz wichtig, dass ihr euch unseren Messetermin für 2023 notiert, denn wir werden AUSNAHMSWEISE am 13. & 14. Mai 2023 stattfinden. (Weil die Ruhr Games an „unserem“ zweiten Juni-Wochenende stattfinden werden.) Blockt also bitte schon mal das zweite Mai-Wochenende für uns!
Multivision & Partnerland AlUla
Die Multivisionsshow „AlUla – eine Reise in das unentdeckte Morgenland“ mit Pavel und Miho wird auf den 13. Mai 2023 verschoben, denn AlUla bleibt nun auch für 2023 unser Partnerland und alles, was wir für diesen Sommer geplant hatten, wird dann stattfinden. Das verlängert die Vorfreude!
Erworbene Tickets bleiben für den neuen Termin gültig, wer allerdings nächstes Jahr verhindert ist, der kann sie natürlich auch zurückgeben.
Und wer sich die Vorfreude mit einem Online-Vortrag verlängern lassen möchte, der kann Mittwochabend um 18 Uhr mit dabei sein, wenn Katharina & Katharina & Katrin einen Überblick über das geben, was AlUla so zu bieten hat. Hier registriert ihr euch kostenlos.
Workshops
Wir möchten – wie auch im letzten Jahr – wenigstens unsere Workshops durchführen. Derzeit besprechen wir die Situation mit unseren Referenten und Partnern. Möglicherweise werden wir das Angebot reduzieren müssen, denn einige unserer Referenten stammen aus den Reihen der Messeaussteller. Wir informieren in Kürze alle Teilnehmer an den Workshops per E-Mail, ob der gebuchte Kurs stattfinden wird oder nicht und wer aufgrund der veränderten Situation sein Ticket stornieren möchte, kann dies natürlich tun.
Du kannst dir auch weiterhin deinen Platz im Kurs deiner Wahl sichern (hier geht es zum Ticket-Shop).
Check & Clean
Der Check & Clean ist für unsere Aussteller an eine Messeteilnahme gebunden und findet dementsprechend im Juni nicht statt. Bereits gebuchte Gratis-Tickets verlieren ihre Gültigkeit. Bitte bucht euch im nächsten Jahr dementsprechend ein neues, kostenloses Check & Clean Ticket.
Fotowettbewerb
„Fernweh“ haben wir auch gerade. Einfach mal raus und den Kopf in den Sand stecken. 😉 Normalerweise werden die Gewinner des aktuellen Wettbewerbs auf der Bühne während der Photo+Adventure präsentiert, aber das werden wir dann wieder in eine Online-Siegerehrung umwandeln. Die Online-Siegerehrung hat ja letztes Jahr ganz guten Anklang gefunden und es war schön, mehr Zeit zu haben, um mit den Gewinnern über ihre Bilder zu sprechen und die Meinung eines Mitjurors zu den Einsendungen zu hören. Wir werden euch informieren, sobald wir mehr Details dazu haben. Momentan muss erst mal unsere Jury ans Werk, denn der Einsendeschluss ist ja gerade erst beendet.
Wie geht es weiter?
Nach einer kurzen Sommerpause werden wir im Frühherbst unser beliebtes Online-Programm mit Seminaren und Gratis-Vorträgen fortsetzen.
Vom 4. bis 7. November treffen wir uns zum Photo+Adventure intermezzo, unserem Workshop-Wochenende in familiärer Atmosphäre im Landschaftspark.
Und wer ein Messe-Festival absagt, fängt auch gleich mit der Planungen für die nächste Photo+Adventure 2023 an. Nicht vergessen, die ist dann am 13. und 14. Mai!
Bleibt uns treu und lasst es euch gut gehen!
Euer Photo+Adventure-Team
- Veröffentlicht in P+A-Blog
Neues Lernen und dabei Gutes tun: Kurse zu Gunsten der UNICEF Ukraine-Nothilfe
Was ist forCharity x you?
Mit der Aktion „forCharity x you“ startet das von Nina Claussen-Dölle, Alexander Heinrichs und Sven Dölle gegründete Projekt „Photographers for Charity“ eine gemeinsame Spendenaktion für die UNICEF „Nothilfe Ukraine“. Dafür veranstalten mehr als 40 Fotograf*innen, Digital Artists und Content Creators vom 04. April bis zum 21. Mai 2022 Workshops, Webinare und Fotowalks. Mit dem Erlös aus den Veranstaltungen wird die Arbeit von UNICEF in der Ukraine unterstützt, denn die Kreativen verzichten auf ein Honorar.
„Photographers for Charity“ gibt es bereits seit 2014. Gegründet von von Nina Claussen-Dölle, Alexander Heinrichs und Sven Dölle, organisiert das Team Fotografie-Workshops mit namhaften Kreativen, deren Erlöse für wohltätige Zwecke gespendet werden.
Wer macht mit?
Aktuell beteiligte Kreative sind Alexandra Evang • Alexander Heinrichs • Andy Grabo • Christian Laxander • Christian Ohlig • Christoph Künne • Claudia Brockmann • Dennis Weismantel • Dieter Hirt • Dima M. • DomQuichotte • Götz Schleser • Jean Noir • Jens Burger • Jochen Kohl • Kristoph Göttling • Krolop & Gerst • Lisa Hantke • Maike Jarsetz • Manfred Baumann • Manuel Thomé • Markus Gerwinat • Martin Hülle • Martin Wagner • Michael Ginzburg • Michael Schaake • Olaf Giermann • Olaf Schieche • Paddy Ludolph • Pavel Kaplun • Peter Hawk • Reinhard Loher • Robert Maschke • Sabrina und Tobias Nickel • Sacha Leyendecker • Sascha Hüttenhain • Stefan Liebermann • Steffi Grass (blacksally) • Sven Dölle • Tanja Brandt • Thomas Adorff • Thomas Fähnrich • Thomas Kakareko • Timm Allrich • Tomaso Baldessarini • Uli Staiger • Ulla Lohmann • Uwe Janke
Auch wir unterstützen mit der Photo+Adventure das Projekt, beteiligen uns aktiv und stellen für einige Online-Seminare unsere Plattform und Zeit zur Verfügung.
Wer bekommt die eingesammelten Erlöse und Spenden?
Das Geld fließt direkt an UNICEF für die Ukraine-Nothilfe und kommt damit vorwiegend den Kindern, Frauen und Familien zu Gute, die in der aktuellen Situation am meisten leiden und alles verloren haben. Auf der Website des Projekts forcharity.de gibt es eine Übersicht über die bereits gesammelte Summe und auch die UNICEF-Seite, unter der man direkt im Rahmen der forCharity-Aktion spenden kann, zeigt die aktuelle Spendensumme.
Welche Kurse werden angeboten?
Eine Übersicht über alle angebotenen Kurse findet ihr auf der Website von forCharity. Schaut dort regelmäßig vorbei, denn die Aktion ist gerade gestartet und aktuell erweitert sich das Angebot noch. Die Kurse finden in der Zeit zwischen dem 4. April und 21. Mai 2022 statt und das Angebot ist bereits jetzt groß!
Wir möchten euch im Folgenden die drei Kurse vorstellen, die aktuell bei uns im Rahmen der Aktion geplant sind.
Preisgestaltung für professionelle Fotoproduktionen mit DomQuichotte am Montag, 11.04.2022 um 18:30 Uhr
Ob im Studio zu Hause, am Strand in Kapstadt oder der Wüste in Dubai. Eine Fotoproduktion ist mehr als nur ein paar Fotos machen. Und so gut Fotografen oftmals sind, viele tun sich schwer mit der Erstellung eines Angebots oder einer Rechnung. Welche Honorare sind angemessen? Was darf überhaupt berechnet werden? DomQuichotte geht auf genau diese Punkte ein und liefert wertvolle Tipps und Tricks um noch mehr Budget beim Kunden rauszuholen.
Faszination Astrofotografie mit Stefan Liebermann am Donnerstag, 21.04.2022 um 19 Uhr
Von funkelnden Sternenhimmeln über magische Nordlichter bis hin zu den Tiefen des Weltalls. Egal zu welcher Jahreszeit und an welchem Ort, in der Nacht gibt es immer etwas zu entdecken.
In diesem Seminar erhältst du Einblicke in verschiedene Bereiche der Nachtfotografie. Anhand von Bildbeispielen blickst du in den Prozess der Planung, Erstellung und Bearbeitung. Der Vortrag wird abgerundet mit Geschichten rund um die Aufnahmen.
Special Effects & Eyecatcher in Photoshop mit Blacksally am Dienstag, 26.04.2022 um 18:30 Uhr
In diesem Online-Seminar dreht sich alles um Bilder, die Mithilfe von Stock Material, Texturen und Photoshop Tricks zum intensiven Eyecatcher werden. blacksally legt ihren umfangreichen Workflow offen und zeigt, wie sie Portraits detailverliebt hervorhebt. Dabei geht sie auf einige Beispiele ein.
blacksally weiß bei Fotoshootings Requisiten einzigartig einzusetzen und zaubert auch in Photoshop knackige Special Effects in ihre Artworks, die zum Staunen und Verweilen anregen. Die Neigung zu dunklen Tönen und gleichzeitig tiefen Farben spiegeln ihren Stil kraftvoll wider. Wie sie ihre szenierten Aufnahmen bearbeitet und welche Besonderheiten sie in Photoshop anwendet, wird sie in diesem Online-Seminar offen preisgeben.
Ist etwas für euch dabei? Wenn ja, freuen wir uns, wenn ihr mit eurer Teilnahme das Spendenprojekt unterstützt. Teilt auch gerne die Angebote, denn gemeinsam sind wir STÄRKER und erreichen MEHR!
Alle Infos und weitere Kurse: www.forcharity.de
#forcharity22
- Veröffentlicht in P+A-Blog
Photo+Adventure Hotel-Arrangements 2022
Photo+Adventure Hotel-Arrangements – macht euch ein schönes Wochenende im Ruhrgebiet!
Wie bereits in den letzten Jahren haben wir uns auch in diesem Jahr wieder mit der Stadt Duisburg zusammen getan und allen, die eine etwas weitere Anreise zur Photo+Adventure haben, ein schönes Hotel-Arrangement zusammen gestellt. So könnt ihr entspannt anreisen, die Photo+Adventure genießen und in der Umgebung gleich noch was Schönes unternehmen.
Bei unserem Messe-Festival erwarten euch wie immer nicht nur zahlreiche Aussteller mit den neuesten Produkten, die ihr ausgiebig testen könnt. Spannende Vorträge über fantastische Reiseziele und interessante Fotothemen, faszinierende Fotoausstellungen, das bunte Rahmenprogramm, unser Food-Court, die coole Industriekulisse des Landschaftsparks und so vieles mehr laden geradezu ein, ein wunderbares Wochenende im Ruhrpott zu verbringen.
Auch dieses Jahr liegt unsere Messe wieder optimal, denn die Photo+Adventure findet am Wochenende zwischen Pfingsten und Fronleichnam statt. Ihr könntet also prima ein paar Tage Urlaub drum herum stricken und habt mit den Feiertagen das Glück, weniger Urlaubstage investieren zu müssen. Also warum nicht länger bleiben? Der Pott lockt mit Industriekultur, Museen, Aktivitäten, Shoppingmöglichkeiten und Zielen in der Natur wie dem Niederrhein. Das Schöne dabei ist, dass hier alles nah bei einander liegt und die Wege kurz sind. Da sollte doch für jeden etwas dabei sein?!
Duisburg Tourismus kennt sich natürlich bestens in der Region aus und hat auch dieses Jahr für unsere Besucher ein rundum-Paket mit attraktiven Freizeitangeboten zusammengestellt:
- Ihr übernachtet im Doppelzimmer mit Frühstück in einem zentral gelegenem 4-Sterne Hotel.
- Messetickets für den Samstag & Sonntag bei der Photo+Adventure sind enthalten
- Ihr erhaltet außerdem unsere beliebte Photo+Adventure-Tasse, das Messemagazin und 3 Getränkegutscheine pro Tag und Person auf unserer Messe.
- Damit ihr möglichst viel vom Pott sehen könnt, gibt es dazu ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr im Ruhrgebiet für das ganze Wochenende.
- Als zusätzliches Highlight könnt ihr noch eine von drei möglichen Aktivitäten in Duisburg wählen:
- Eine Hafenrundfahrt durch den weltgrößten Binnenhafen,
- einen Ausflug ins Museum
- oder in den Zoo Duisburg.
Das ganze gibt es bereits ab 99€ pro Person für eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück, die Verlängerungsnacht gibt es ab 56€. Ein sehr fairer Preis für das, was ihr alles im Paket bekommt!
Hier geht es zum Hotel-Arrangement.
Wer weitere Beratung und Infos zu Aktivitäten in der Region wünscht, der wendet sich am besten an Tourist Information in Duisburg oder schaut im Internet z.B. auf der Tourismus-Seite von Duisburg.
- Veröffentlicht in P+A-Blog
AlUla – Eindrücke und Erlebnisse (4. und letzter Teil)
Kaum zu glauben, dass dies erst und gleichzeitig schon unser fünfter Tag in AlUla ist. Erst, denn wir haben in der kurzen Zeit so viel erlebt, dass wir das Gefühl haben, mindestens schon zwei Wochen hier zu sein. Schon, denn die Zeit ist wie im Flug vergangen.
Der fünfte Tag ist gleichzeitig unser letzter Tag vor Ort. Für mich heißt es bereits am Nachmittag „Rückflug“, Pavel und Miho fliegen nach Spanien zurück und ihre Flüge werden erst am Abend AlUla verlassen. Bis dahin gibt es aber noch einmal ein bisschen was zu erleben. Der Tag startet für uns heute ein bisschen später, denn wir müssen noch packen und unser Programm fängt etwas später an, denn wir werden erst einmal eine Schule besuchen. Während Julia und ich zusammen mit unseren Fahrern auf Pavel und Miho warten, „plaudern“ wir mit den beiden arabischen Männern. Plaudern ist übertrieben, denn sie sprechen nur wenig Englisch. Trotzdem versteht man sich mit einigen wenigen Wörtern und Handzeichen sehr gut. Von Ali wissen wir, dass er verheiratet ist und zwei Kinder hat, seine Tochter ist zwei und sein Sohn erst wenige Monate alt. Stolz hat er uns Fotos auf dem Handy gezeigt. Julia fragt Ali, ob er denn eine zweite Frau hat oder haben möchte, schließlich ist das ja erlaubt. Ali antwortet mit einer eindeutigen Geste und einem entrüsteten „No“, seine Geste zeigt uns dass er eine zweite Frau für Selbstmord hält. 😉 Ein Gespräch mit Suleyman zu diesem Thema im Verlauf der letzten Tage war sehr interessant. Er berichtete, dass heute die meisten Männer mehreren Ehefrauen kritisch gegenüber stehen. Vielleicht hat es auch ein bisschen mit der Vorstellung von Treue und Liebe zu tun, aber im Vordergrund steht wohl, dass man in Saudi-Arabien seine Ehefrauen gleich zu behandeln hat. Schenkt man als Frau Nummer 1 einen Fernseher, muss man Frau Nummer 2 ebenfalls einen Fernseher schenken. Das gleiche gilt für die Zeit, denn man muss mit allen Frauen gleichviel Zeit verbringen. Dass das anstrengend und vor allem finanziell nicht einfach zu stemmen ist, versteht sich von selbst.
Neugierig wie ich bin, frage ich auch gleich nach den Frauen und ob es Frauen gibt, die gerne Zweitfrau wären. Er erzählt von einer Cousine, die Ärztin ist, sehr in ihrem Beruf aufgeht und stark eingespannt ist. Sie möchte am liebsten eine Zweitfrau sein, weil sie für einen Ehemann, der sich nur auf sie fokussiert, „nicht genügend Zeit hat“. Außerdem möchte sie keine Kinder und oft ist es wohl bei mehreren Frauen so, dass der Mann nur mit einer Ehefrau die Kinder bekommt. Wäre sie Zweitfrau, könnte der Mann immer noch Kinder haben. Er erzählt auch, dass manchmal die beiden Frauen eines Mannes beste Freundinnen sind – so auch in seiner großen Familie. Ich frage gleich weiter, ob es auch Frauen gibt, die nicht heiraten wollen und was die Gesellschaft dazu sagen würde. Er erzählt gleich von einer Tante, die bereits im hohen Alter ist und nie geheiratet hat, weil sie das nicht wollte. Im Übrigen darf niemand einfach verheiratet werden, die Frau hat immer das Recht einen Antrag abzulehnen und niemand kann sie dazu zwingen, ja zu sagen. Insgesamt scheint es, als ob die Frauen in der Familie und der Gesellschaft sehr geachtet werden, dazu passt auch der Eindruck, dass sie einem sehr offen und freundlich in die Augen schauen.
Unseren Besuch in der Schule hat Suleyman für uns arrangiert und so dürfen wir mit unseren Kameras bewaffnet das Gebäude betreten. Am Eingang scannt ein Mitarbeiter unsere Körpertemperatur und prüft, dass wir auch ja kein Fieber haben und somit vermutlich Corona-frei sind. Und schon stehen wir im Gebäude, werden von einem freundlichen Mitarbeiter in Empfang genommen, der uns über die Schule einiges erzählt. Bereits im Flur stehen Töpferwaren dekorativ aufgebaut, denn wir sind nicht in einer normalen Schule. Vergleichbar ist diese hier vielleicht mit einer Volkshochschule bei uns, denn hier können Menschen jeden Alters hinkommen. Das Gebäude selbst existiert schon einige Jahrzehnte, stand aber auch länger leer und wird nun seit einigen Jahren genutzt, um vorwiegend Erwachsene zu bilden. Allerdings nicht in klassischen Schulfächern, sondern was hier vermittelt wird sind alte kunsthandwerkliche Fertigkeiten: Töpfern, Sticken, Schmuckherstellung, Wolle färben und verarbeiten, Malen, Palmzweige flechten. Diese Handwerkskunst und die Darstellung von traditionellen Motiven sollen hier gefördert werden und wir erfahren, dass bereits mehrere ehemalige Schüler (vorwiegend Schülerinnen!) sich mit kunsthandwerklichen Geschäften in der Altstadt selbstständig gemacht haben. Was hier hergestellt wird, wird auch in den Souvenirshops an den Kulturstätten verkauft. So wird alles ein Stück weit refinanziert und kommt der Allgemeinheit zu Gute. Es zeigt zudem, dass AlUla am nachhaltigen Tourismus interessiert ist, der der lokalen Bevölkerung ebenfalls positive Effekte beschert. Bei unserem Besuch bestellt Julia gleich ein Schmuckarmband, das sie nächste Woche abholen möchte, denn sie bliebt ja noch ein paar Tage länger als wir. Im Stickraum unterhalte ich mich länger mit der Lehrerin, die ursprünglich nicht aus AlUla kommt und nach einiger Zeit „Online-Unterricht“ aufgrund von Corona nun seit ein paar Wochen hier ist. Sie erzählt davon, dass sie ihren Schülern beibringt, wie man Wolle mit natürlichen Rohstoffen färbt und dann vollständig weiterverarbeitet. Wir sind beeindruckt von der Vielfalt und um so mehr davon, welches theoretische Wissen und künstlerischem Grundverständnis, Farbenlehre etc. vermittelt wird. Für jede Stufe der Verarbeitung sind zwischen mehreren Tagen und Wochen Zeit im Unterrichtsplan reserviert und inzwischen sitzt ihre Gruppe nach der Theorie, dem Färben und Spinnen der Garne beim Sticken.
Im Anschluss an unseren Besuch in der Schule fahren wir nach Dadan, wo wir zur Begrüßung erst einmal wieder arabischen Kaffee und Datteln in einem modernen Besucherzentrum bekommen. Dadan ist die frühere Hauptstadt der Königreiche Dadan und Lihyan. Die sorgfältig aus Stein errichtete Stadt an der Oase des Tals stammt aus dem späten 9. und frühen 8. Jahrhundert v. Chr. (Königreich Dadan) bzw. dem 5. bis 2. Jahrhundert v. Chr. (Königreich Lihyan). Dadan war in seiner frühen Phase „eines der wichtigsten Karawanenzentren in Nordarabien“ und wird bereits im Alten Testament erwähnt. Das lihyanitische Königreich war eines der größten seiner Zeit, das sich von Medina im Süden bis nach Akaba im Norden des heutigen Jordaniens erstreckte.
An dieser Stätte, an denen die Menschen, die uns heute hier herumführen und alles erklären, in ihrer Kindheit noch mit den Familien zum Picknicken und Spielen hergekommen sind, graben nun Archäologen aus Frankreich und Saudi-Arabien die Überreste der alten Zivilisation aus, um diese näher zu erforschen. Das Gebiet ist riesig und tatsächlich soll schon in wenigen Monaten die Ausgrabung abgeschlossen sein, was wir uns gar nicht vorstellen können, zumal gerade niemand bei der Arbeit ist. Auch hier gibt es neben den Mauern alter Häuser diverse Grabhöhlen in den Felsen und wer Zeit für einen ausführlichen Rundgang im Rahmen einer Führung hat, bekommt hier viel Hintergrundwissen vermittelt. Leider bleibt uns zu wenig Zeit, sodass wir nicht alles ansehen können.
Auf der Fahrt zur nächsten Attraktion, dem „Twitter“ der Vergangenheit, kommen wir an einer Tankstelle vorbei und ich stelle fest, dass hier das Benzin keine 0,50 € kostet. Tja, davon sind wir zur Zeit wohl sehr weit weg!
Auch an unserer nächsten Kulturstätte, Jabal Ikmah, empfängt uns das schicke neue Besucherzentrum mit arabischem Kaffee und Datteln, was dafür sorgt, dass man sich gleich sehr willkommen fühlt. Mit einer Führerin geht es nun den kurzen Weg in Richtung Felsen. Im gesamten AlUla-Tal finden sich Tausende von Inschriften auf Aramäisch, Dadanitisch, Thamudisch, Minaisch und Nabatäisch. Tausende von vorarabischen Inschriften an zahlreichen Stätten machen AlUla zu einem wichtigen Ort für das Studium der arabischen Sprache. Es gibt keinen bedeutsameren Ort als Jabal Ikmah, wo sich die größte Konzentration und Vielfalt an Inschriften in AlUla befindet. Die ältesten Inschriften stammen aus dem Jahr 644 n. Chr.. Sie erzählen vom Leben in vergangenen Zeiten, sowohl was die Arbeit angeht als auch in Bezug auf Politik, Religion und das soziale Miteinander. Die meisten Inschriften sind in Dadanisch verfasst, ein Alphabet mit 28 Buchstaben, das von rechts nach links geschrieben wurde. Dieser Ort ist mal wieder beeindruckend und nur zu gerne würde ich Mäuschen spielen und in die Vergangenheit linsen können um einen besseren Eindruck aus früheren Zeiten zu gewinnen. Man erkennt unterschiedliche Schriften und Stile, nur lesen können wir selbst leider nichts davon.
Zum Mittagessen geht es noch einmal in die Altstadt von AlUla und in ein Restaurant mit lokaler Küche, in der alles ganz frisch zubereitet wird. Wir sitzen auf einer schattigen Dachterrasse im verwinkelten Gebäude und erfreuen uns erneut an ausgesprochen leckerem Essen. Wie immer bestellt Suleyman zu viel für uns alle, denn er möchte dass wir alles probieren – das kennen wir ja schon und seine Gastfreundschaft und die kulinarischen Genüsse vermissen wir zu Hause ganz sicher! Leider heißt es für mich nach dem Essen Abschied nehmen, denn ich muss zum Flughafen. Mein Flug geht am Nachmittag und obwohl Suleyman meint, niemand in AlUla würde mehr als 10 Minuten vor Abflug zum Flughafen kommen, lasse ich mich auf dieses Experiment nicht ein. Auch wenn er mir versichert, dass er jemanden von der Flughafenleitung kennt und den zur Not anrufen würde. Er kennt halt so gut wie jeden hier und kann alles mögliche organisieren, aber ob er wirklich für mich ein Flugzeug aufhalten kann?! Ich bin lieber rechtzeitig etwa anderthalb Stunden vor Abflug am Flughafen. Auf dem Weg dorthin sehe ich außerhalb der Stadt an diesem sehr windigen Tag noch meinen ersten kleinen Sandsturm, kann aber leider keine Bilder davon machen, denn die Zeit drängt.
Das kleine, gemütliche Terminal ist nun etwas belebter als mitten in der Nacht. Trotzdem bin ich schnell eingecheckt und mein Gepäck hat schon gleich die Tags bis Frankfurt bekommen. Eine Stunde später sitze ich auch schon im Flieger, zwischen einem Geschäftsmann und einer vermutlich britischen Reiseleiterin, die offensichtlich irgendwelche Gruppen in Riad abholen muss, was sie mit einem anderen Passagier auf der anderen Seite des Ganges bespricht. Ein letzter Blick von oben und so schnell sind 5 Tage in AlUla um und ich befinde mich auf dem Weg von AlUla über Riadh und Paris nach Frankfurt.
Diese Reise hat mich sehr beeindruckt. Natürlich stellt man sich im Vorfeld die Frage, wie es denn wohl in Saudi-Arabien sein wird und man hat eine vage Vorstellung von dem, was einen erwartet. Unterm Strich kann ich nur sagen, dass mich das Land und die Region in allem positiv überrascht haben und selbst die als grandios erwartete Landschaft noch grandioser war. Was ich mitnehme ist die Erinnerung an extrem freundliche und offene Menschen, faszinierende Landschaft, spannende Kulturstätten, hervorragendes Essen und viele tolle Erlebnisse. Ich kann nur empfehlen, selbst nach AlUla zu reisen und sich ein Bild davon zu machen. Und zwar am besten jetzt und nicht erst in 5-10 Jahren, denn jetzt ist alles noch relativ ursprünglich. Ich bin auch beeindruckt von der geplant nachhaltigen Tourismus-Entwicklung, das klingt alles wirklich durch- und bedacht und ich hoffe sehr, dass es so umgesetzt wird/werden kann, wie geplant. Doch auch eine vorsichtige Tourismusentwicklung, die zudem die lokale Bevölkerung mit einbezieht und fördert, wird zu Veränderungen führen, die sicher in den nächsten Jahren zu beobachten sind. Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt reisen durfte und hoffe, ich kann irgendwann mit mehr Zeit nach AlUla zurück kehren!
- Veröffentlicht in P+A-Blog
AlUla – Eindrücke und Erlebnisse (Teil 3)
Unser vierter Tag startet mit einem Besuch im Sharaan Nature Reserve um 8 Uhr morgens. Das Reservat ist 1500 m² groß und hier wird der Schutz der Natur besonders groß geschrieben. Es beherbergt neben einigen Vogelarten auch arabische Wölfe und Gazellen, besonders stolz sind unsere Ranger auf das Wiederansiedlungsprojekt der Ibex Gazellen, die wir heute hoffentlich zu sehen bekommen.
Um das Reservat zu erkunden, steigen wir in die Fahrzeuge der Ranger dort um, von denen leider nur einer ein bisschen Englisch spricht. Dafür aber ist er ganz redselig und will vor allem wissen, wie es uns in AlUla gefällt. Als ich sage, dass ich gerne wieder kommen würde, bietet er mir quasi direkt das Apartment seines Freundes an, das über zwei Schlafzimmer und zwei Badezimmer verfügt und das dieser z.B. an Touristen vermietet. In AlUla scheint sich also auch bei der Möglichkeit, Privatunterkünfte zu mieten, einiges zu tun.
Durch das Reservat führen unbefestigte Pisten und wir machen uns auf, die Natur zu erkunden. Viele Tiere sehen wir nicht, so viel schon mal vorab. Wir hören ein paar Vögel (vor allem Krähen) und sehen immer wieder einige Käfer über den Boden krabbeln, wenn wir gerade einen Stopp einlegen. Immer wieder halten wir an, weil die Landschaft so grandios ist und wir aus dem Auto springen, um den Verschluss der Kamera klicken zu lassen. An einigen Stellen ist der Boden steinhart und ausgedörrt mit den typischen Trockenrissen. An anderen Stellen ist es sandig bis so pudrig feinsanding, dass sich dieser feine Staub überall absetzt. Immer wieder müssen wir das Objektiv putzen, aber trotzdem schleichen sich Staubpartikel auf die Linsen. Die Szenerie ist mal wieder vielfältig ockerfarben („50 Shades of Ocker“), dazu der blaue Himmel, der einen wunderbaren Farbkontrast darstellt. Wir sind im Fotografenhimmel – erst recht als unsere Guides mit uns durch einen schmalen Canyon fahren, durch den die Autos gerade so durchpassen. Da fahren wir dann auch gleich zweimal durch, es muss ja alles noch einmal perfekt für die Nachwelt festgehalten werden!
Im Reservat stoßen wir wieder auf uralte Felszeichnungen, die uns bewusst machen, wie lange diese Gegend schon besiedelt ist. Mit Sicherheit wäre es sehr spannend, sich hier überall in Ruhe umsehen und fotografieren zu können. Leider ist unsere Tour nach Saudi-Arabien insgesamt so kurz, dass uns nicht die Zeit bleibt, einzelne Locations noch einmal zu perfekten Tageszeiten zu besuchen, oder hier im Reservat mehr Zeit zu verbringen. 3-4 Stunden lang fahren wir kreuz und quer umher, immer auf der Suche nach den Ibex Gazellen. Mehr als ihre recht frischen Fährten und den Anblick der Ecke, wo sie sich gestern noch aufgehalten haben, bekommen wir aber nicht zu sehen. Ich stelle irgendwann die Frage, wie viele Ibex-Gazellen sie denn haben und bekomme die überraschende Antwort: 4. Naja, auf 1500 m² 4 Gazellen in knapp 4 Stunden zu finden, da weiß der Naturfotograf in mir, dass das schon außergewöhnliches Glück sein muss! Wir haben es heute jedenfalls nicht, aber sind deswegen nicht traurig, die Landschaft ist einfach grandios. Nach einem arabischen Kaffee zum Abschied geht es für uns dann schon wieder weiter.
Mittag essen wir in der Altstadt von AlUla und Suleyman bestellt mal wieder viel zu viel für uns alle von der Speisekarte, die viele lokale Spezialitäten enthält. Daher lässt er gleich ein paar Gerichte einpacken, um sie an Bedürftige (oder die Kollegen im Büro?) weiterzugeben. Er erzählt uns, dass in allen Restaurants abends die Reste des Tages abgeholt und an Menschen verteilt werden, die sich dies nicht leisten können. Super Lösung, die gleich unser schlechtes Gewissen erleichtert, weil wir nicht alles aufessen können. Dass es wieder unglaublich lecker war, muss ich nicht extra erwähnen. 😉
Am frühen Nachmittag ist Arbeit für uns angesagt. In der Oase, wo es ja wie bereits erwähnt viele alte Mauern und Überreste früherer Besiedlung gibt, sollen wir lernen, wie man Lehmziegel herstellt und die Mauern repariert. Das ist ein ebenfalls relativ neues Angebot in AlUla, bei dem Touristen nicht nur uraltes Wissen vermittelt bekommen, sondern auch dazu beitragen, die Siedlungsüberreste wieder aufzubauen und neue Anlaufstellen zu schaffen. Natürlich nicht überall, denn die meisten Restaurationen bleiben den Profis überlassen. Schließlich soll vieles in AlUla zukünftig ebenfalls noch wichtige Kulturstätte und gerne Weltkulturerbe werden, da dürfen wir „Pfuscher“ nicht ran. 😉 Schnell ist klar, dass wir nicht alle im Lehm matschen können, mindestens einer muss ja dokumentieren, was wir tun. Pavel meldet sich „freiwillig“ für die Dokumentation, Julia, Miho und ich dürfen matschen. Wobei Miho später erst zu seinem Glück von uns Frauen gezwungen wird, denn zunächst legt er die Kamera nicht aus den Händen. Der Lehm für die „Bauarbeiten“ stammt aus der Umgebung und wird über einige Tage hinweg mit Wasser vermischt und immer wieder traditionell mit den Füßen durchgeknetet. Hat er dann die richtige Konsistenz, werden kleine Portionen mit Stroh und etwas Wasser vermischt und in vorher gut angefeuchtete Holzformen für die Ziegel umgefüllt. Am Ende streicht man alles oben mit noch etwas Wasser glatt, verdichtet das ganze durch Schütteln und zieht die Ziegelform nach oben weg. Fertig ist der perfekte Ziegel, den wir noch mit einem Stock beschriften dürfen (was man später nicht sehen wird, da wir erstens die Oberseite des Ziegels beschriften und zweitens die Mauer hinterher noch „verputzt“ wird – nett ist es trotzdem zu wissen, dass irgendwo später ein Ziegel mit P+A in der Mauer eingebaut wird). Diese Ziegel müssen nun mehrere Tage bis Wochen in der Sonne trocknen.
Nun geht es an die Mauer, wo wir lernen, dass aus der gleichen, dieses Mal nur leicht feuchter angerührten Mischung der Mörtel entsteht. Diesen klatschen wir auf einen angefangenen Mauerteil, richten darauf einen bereits getrockneten Ziegel aus und verputzen das ganze. Es ist ein bisschen wie Kuchen backen und Torten schichten: im Lehmteig herum matschen und dann alles perfekt ausrichten. Ich glaube, Julia und ich schlagen uns ganz ordentlich. Miho und Pavel filmen alles weiterhin, aber für den dritten Teil zwingen wir „erschöpften“ Damen Miho zum Mitmachen. Die Mauer ein Stück weiter ist nämlich bereits durchgetrocknet und nun muss sie mit der nochmal flüssigeren Mischung verputzt werden. Alles ist Handarbeit und wird es auch bleiben, schließlich soll in diesem Teil alles fachgerecht und ursprünglich restauriert werden. Die Wände müssen übrigens regelmäßig alle paar Jahre wieder verputzt werden, damit keine Schäden entstehen. Es bilden sich schnell mal Risse und man kann sich vorstellen, dass ein ordentlicher Regenschauer Wände durchweichen und Teile des Putzes wegspülen kann. Regen hat es übrigens im letzten Jahr hier einigen gegeben, Suleyman hat uns Fotos gezeigt, auf denen die Wüste voll erblüht ist. Dieses Jahr ist dagegen bisher sehr trocken.
Als letzter Schritt kommt nun der eigentlich erste Schritt dran: Wir dürfen mit den Füßen den Lehm kneten. Julia und ich sind sofort Feuer und Flamme, ziehen die Schuhe aus und begeben uns in den Matsch. Es ist ein bisschen wie das Zermatschen von Weintrauben zur Weinlese (nein, das habe ich noch nicht ausprobiert!) oder aber das Waten durch den Schlick im Wattenmeer (darin habe ich einige Erfahrung!). Anstrengend, aber lustig! Aus offensichtlichen Gründen habe ich keine eigenen Fotos, bin mir aber sicher, Pavel und Miho werden diesen Teil der Frauenarbeit in der Multivision am Samstag Abend zeigen. 😉
Nach dem Abspülen der Füße erfrischen wir uns noch mit der bereitgestellten Zitronenlimonade und machen uns auf dem Weg zu unseren Fahrern, die uns zurück ins Hotel fahren. Wir haben nun wieder einen kleinen Moment Pause, bevor wir uns für den Abend schick machen.
Zum Sonnenuntergang geht es noch einmal zum Aussichtspunkt „Harrat“, an dem sich auch das Restaurant Okto befindet. Hier tummeln sich jetzt viele Menschen, die sich an der Aussicht erfreuen und darauf warten, dass die Sonne versinkt. Leider ist es heute relativ diesig, was zwar für schöne Farben zum Sonnenuntergang sorgt, aber auch die Sicht ein bisschen eintrübt. Mir macht es viel Spaß, die Leute zu beobachten. Es entstehen viele Familienfotos in der untergehenden Sonne und alle haben ihre Handys oder Kameras gezückt. Da sind wir doch alle gleich, egal wo wir uns befinden! Als die Sonne unter geht, gehen in AlUla im Tal die Lichter an und so entfaltet der Ort in der Dämmerung von oben einen besonderen Zauber.
Nach Sonnenuntergang fahren wir den Berg wieder runter und am heute bereits letzten Abend steht ein Dinner in „Maraya Social“ an. Das Restaurant auf dem Dach des verspiegelten Gebäudes wird von Jason Atherton bekocht. Der englischer Sternekoch ist auch aus dem Fernsehen bekannt und wir freuen uns auf das, was uns erwartet. Eigentlich wollen wir vorher noch eine Fotoausstellung in Maraya ansehen, aber der Zugang bleibt uns verwehrt, weil sich gerade die Königsfamilie dort umsieht. Wir fotografieren also noch ein bisschen das Gebäude von draußen und fahren dann mit dem Aufzug nach oben. Das Restaurant ist recht groß und hat vor allem eine sehr hübsche Dachterrasse. Heute Abend ist es zum ersten Mal gar nicht kühl, sodass wir (wie fast alle Gäste) draußen sitzen. Das Menü liest sich super und sogar die Cocktails werden hier mit besonderer Sorgfalt gemixt. Zoe, die Chefin von Suleyman, die heute mit uns ist, bezeichnet sie trotzdem als „Mocktails“, weil kein Alkohol drin ist. Chef-Barkeeper Iwan erklärt uns, dass er seine Cocktails mit lokalen Zutaten kreiert und nach seiner Ankunft in AlUla erst einmal die lokalen Märkte besucht und die Leute kennengelernt hat, um ein Gefühl für die richtigen Zutaten zu entwickeln. Mein Mocktail enthält unter anderem Rosenwasser und schmeckt genauso himmlisch wie das Glas aussieht, in dem es serviert wird. Gut, dass ich das nicht spülen muss!
Zoe ist eine interessante Gesprächspartnerin, denn sie hat bereits in England und Australien im Tourismusmarketing/PR gearbeitet und weiß viel darüber zu erzählen, was für AlUla geplant ist. Die wichtigste Botschaft, die wir mitnehmen, ist dass die touristische Entwicklung in dieser Region nachhaltig erfolgen soll und man nicht die Region mit Touristen überfluten will, worunter dann die die Natur leiden würde. Zerstört ist ganz schnell und hier möchte man einen anderen Weg gehen. Dafür gibt es Pläne, die mit Hilfe internationaler Berater entstanden sind und alles, was hier an Hotels und Einrichtungen gebaut wird, unterliegt strengen Genehmigungsverfahren. An vielen Stellen sieht man bereits, welche Entwicklungen geplant sind, und man bekommt einen Eindruck davon, dass sich die Region in den nächsten 10 Jahren sicher stark verändern wird. Ich würde also jedem Interessierten empfehlen, bereits jetzt dort hin zu reisen und nicht zu warten, bis alles erschlossen ist. Vermutlich wird man dann eh noch ein zweites und drittes Mal zurückkehren wollen. Mir geht es jedenfalls so, denn ich habe mich in AlUla sehr wohl und vor allem willkommen gefühlt. Ich bin offenen Menschen begegnet, die mir in die Augen geschaut haben – nicht so wie zu Hause, wo die meisten Menschen weg sehen oder den Blick schnell abwenden.
Zurück zu Maraya Social: Das Essen ist sehr lecker, hier gibt es feine internationale Küche, die einen Hauch arabischen Einschlag hat. Ihr könnt ja mal auf der Karte stöbern! Ich frage mich, ob es als Koch schwierig ist, wenn man in einem arabischen Land ein Restaurant betreibt und plötzlich auf den oft verwendeten Alkohol beim Kochen verzichten muss…
Das Dessert lassen wir heute aus, wir haben in den letzten Tagen einfach viel zu viel zu Essen bekommen. Statt dessen gehen wir noch auf die Aussichtsplattform, auf der im Sommer abends auch kleinere Konzerte stattfinden, und machen noch ein paar Fotos.
- Veröffentlicht in P+A-Blog
AlUla: Eindrücke und Erlebnisse (Teil 2)
Der 2. Morgen startet früh, um 7:30 Uhr werden wir bereits von zwei Fahrern abgeholt – während unserer Zeit in AlUla werden wir mit zwei Autos herumkutschiert, die zwar riesig sind, aber einen so kleinen Kofferraum haben, dass man in einem nicht einmal das Gepäck von 4 Personen unterbringen könnte. 😉 Unser erstes Abenteuer heute ist eine Vulkanwanderung. Dazu fahren wir nur ein paar Minuten zu Husaak Adventures, wo wir kurz eine Einweisung erhalten und das Fahrzeug wechseln. Insgesamt ist für unsere Tour eigentlich nur der Vormittag eingeplant, aber erstens dauert auch bei den Saudis alles länger als man denkt und zweitens erfahren wir, dass eigentlich die Fahrt hin und zurück jeweils 2 Stunden dauert – eine Stunde reguläre Straße, 1 Stunde Offroad. Dann sollen wir noch ca. 2 Stunden wandern und dabei ist nicht mal das Fotografieren eingerechnet. Klingt nicht so, als ob das passen würde. Aber wir machen uns erst mal auf, stoppen noch an einer Tankstelle mitten in der Wüste, an der es auch einen Reifenservice mit in weihnachtlich glänzendes Papier verpackten neuen Reifen und neben einem ordentlichen Chaos bestimmt 10 Katzen gibt. Hier wird etwas Druck aus den Reifen abgelassen und kurz danach geht es runter von der Straße und ab in die Wüste. In dem kleinen Jeep, in dem wir nun mit 5 Personen sitzen, werden wir ordentlich durchgeschüttelt, aber die Fahrt durch den Sand und später über Schotterpisten macht auch viel Spaß. Die Szenerie ist abwechslungsreich und an dieser Stelle klaue ich mir gerne den Titel „50 Shades of Ocker“, den jemand bei uns auf Facebook hinterlassen hat und der sich in meinem Kopf festgesetzt hat, weil er so zutreffend ist.
Wir fahren durch tolle Felsformationen, festen und losen Sand, durch trockene Flussbetten, in denen trotzdem noch spärliches Grün wächst, und gelangen schließlich immer weiter in die Vulkanlandschaft, die mich an einigen Stellen an die karge Schönheit Islands erinnert. Der Vulkan hier ist kein aktiver Vertreter, der letzte Ausbruch liegt tausende von Jahren zurück. Geblieben ist aber eine unwirkliche Landschaft und auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob hier nichts wächst. Dem ist aber nicht so, bei genauerem Hinsehen entdeckt man immer wieder kleine Pflanzen. Der Krater, den wir erwandern sollen, ist beeindruckend groß und es ist beeindruckend still hier. Man hört nur den Wind… Beim Anblick des Kraters ändern wir allerdings mal flugs den Plan, weil es erstens zeitlich mit der Wanderung nicht passt und zweitens der Blick von oben viel beeindruckender ist, als wenn wir beim Abstieg immer die gleiche Perspektive haben. Also fotografieren (und filmen) wir am Rand des Kraters für eine ganze Weile und machen uns dann auf den Rückweg. Unser Fahrer und Guide (ein Sportstudent) ist aber nicht böse drum, er freut sich scheinbar, dass er nun noch mehr Zeit hat, mit uns wild durch den Sand zu brausen. Auf dem Rückweg lassen wir ihn öfter anhalten – immer dann, wenn wir unbedingt etwas fotografieren wollen. Außerdem machen wir einen Picknickstop und so vergeht die Zeit wie im Flug. Zurück sind wir natürlich trotzdem später als geplant, aber das war absehbar.
Unsere nächste Station ist ein Restaurant namens „Somewhere„ mitten in AlUla. Hier gibt es mediterrane Küche mit arabischen Einflüssen. Wir sind geflasht von dem tollen Ambiente und Julia zwingt uns aufgrund unseres engen Zeitplans mal wieder dazu, erst zu bestellen und dann zu fotografieren. 😉 Suleyman, der wieder zu uns gestoßen ist, erzählt uns übrigens, dass es all diese Restaurants noch von 3 Monaten nicht in AlUla gegeben hat. Dafür haben sie jetzt eine große und überaus vielfältige Auswahl! Ich muss wohl nicht sagen, dass das Essen im Somewhere unglaublich lecker war…
Eigentlich war für den frühen Nachmittag noch ein Ausflug nach Dadan geplant, eine Ausgrabungsstätte und Höhlen einer Stadt, die im späten 9. Jahrhundert vor Christus bereits in der Oase an einer Handelsstraße gebaut wurde. Aber das müssen wir leider verschieben, denn heute reicht die Zeit nicht mehr dafür. Statt dessen machen wir uns nach dem Essen auf, um Maraya (was übersetzt Spiegel oder Reflexion bedeutet) zu bestaunen. Als wir mit dem Auto darauf zu fahren, denke ich noch kurz „wer hat denn da so einen Klotz mitten in die Wüste gebaut“, als mir kurz danach klar wird, wo wir sind. Maraya ist das größte verspiegelte Gebäude der Welt und steht wirklich mitten in der Wüste. Es ist unglaublich, die ganze Szenerie drum herum im Gebäude reflektiert zu sehen und man ist total erstaunt von der Größe des Gebäudes. Darin befindet sich eine Konzerthalle, Konferenzräume und auf dem Dach ein Restaurant. Wir sind sofort im Fotomodus und völlig fasziniert von der Architektur. Pavel ist auf und davon und filmt und fotografiert, Miho und ich treffen ab und zu aufeinander, konzentrieren uns aber meist auch auf unterschiedliche Motive. Das Gebäude ist der Hammer und „frau“ fragt sich natürlich auch gleich, wer denn die Spiegel wie oft und vor allem wie putzen muss?! Darauf bekomme ich übrigens keine Antwort, als ich später die Frage Suleymans Chefin Zoe stelle – sie weiß es nicht. Wir fotografieren munter das Gebäude, die Spiegelungen, die Familien, die sich hier ebenfalls umsehen und Bilder für das Familienalbum machen, spielen wieder mit Sonnensternen und Perspektiven. Es ist ein fotografischer Architekturtraum!
Quasi direkt um die Ecke befindet sich unser nächster Stop, das Sanam Beduinencamp, wo wir die Jagd-Falken bestaunen, halten dürfen und eine kleine Jagdvorführung bekommen. Ein guter Moment, um das 100-400mm von Tamron einzusetzen. 😉
Wir werden gebeten werden, Fotos von den gleichzeitig anwesenden saudischen Frauen und Kindern zu machen (nicht zum ersten Mal) und Julia und ich brechen zu einem kurzen Kamelritt auf. Das ist ganz schön hoch und schwankt ein bisschen, aber da wir beide reiten können, ist es kein Problem für uns. Also kann ich jetzt auch „Kamelreiten“ von meiner Bucketlist streichen. 😉
Wir beobachten einen Sonnenuntergang, der eine wahre Farbexplosion in den Wolken bietet und fahren kurz darauf zurück nach AlUla. Mittlerweile ist es dunkel, aber hier ist im Rahmen des Kunstfestivals in der Altstadt richtig was los. Es gibt Ausstellungen, Street-Art- Performances mit einem Künstler, der auf Eimern trommelt, einer Tanztruppe, die zu Musik aus Kopfhörern tanzt, eine Sandmalerin, Streetfood und wunderbar beleuchtete Gassen. Wir staunen über die internationalen Künstler und das bunte Treiben in der kleinen Stadt. Das Festival ist übrigens nur eines von 4 jährlichen Festivals und dauert noch bis Ende März. Also eigentlich ist in AlUla immer was los!
Abendessen gibt es in einem italienischen Restaurant. Ich glaube, AlUla möchte uns zeigen, wie international die Küche hier ist. Dabei wollen wir doch eigentlich ursprüngliche arabische Küche kennen lernen?! Naja, die kommt später auch noch dran. Nach dem Essen besuchen wir noch die Installation mit den Teppichen, die auf den Sand projeziert werden, Miho hält dort ein kurzes Nickerchen (nein, nicht wirklich) und dann geht es zurück ins Hotel, denn uns steckt der Schlafmangel in den Knochen. Wir sind sowieso nicht vor Mitternacht im Bett, schließlich müssen noch Daten gesichert werden.
Am nächsten Morgen dann steht wieder fliegen auf dem Programm. Bereits um 8 Uhr sind wir zurück in Hegra, wo Suleyman für Pavel und Miho eine Drohne organisiert hat. Sie durften ihre eigene nicht mitbringen und einsetzen, dafür bekommen Sie von AlUla eine für die Aufnahmen gestellt. Ihnen bleibt eine knappe Stunde, bevor Hegra für die Touristen öffnet – so lange können wir die Einsamkeit und Stille genießen. Während die Männer mit dem Spielzeug spielen, hat sich Julia eines der Fahrräder geschnappt, mit denen man Hegra erkunden kann, und ist losgeradelt. Ich dagegen mache ein paar Porträts unserer Fahrer, schmuse mit den Araber-Pferden, auf denen man durch die Kulturerbestätte reiten kann, und fotografiere die Jungs beim Drohnefliegen.
Zwei oder drei Akkuladungen des Kopters später geht es dann in die Oase, wo weitere Filmaufnahmen anstehen. Zwischen den Palmen zwitschern fröhlich die Vögel und es ist wunderbar grün im Vergleich zur Wüste in Hegra. Suleyman stellt mal kurz für uns die Pumpe an und wir erleben, wie warmes Grundwasser aus der Tiefe durch die Bewässerungskanäle der Oase fließt. In AlUla wachsen übrigens 2,3 Millionen Dattelpalmen und es werden verschiedenste Dattelsorten (über 200) angebaut. Aktuell werden die Dattelpalmen ausgelichtet, sodass im August die Ernte leichter erfolgen kann. Jede einzelne Palme muss von Hand abgeerntet werden, wofür jemand bis in die Palmenkrone klettert. Ich werde meine nächsten Datteln und die dafür notwendige Arbeit beim Essen viel mehr wertschätzen!
Durch die Oase läuft ein kleiner Wanderweg, der auch durch die Überreste alter Siedlungen führt, die nun zum Teil wieder restauriert werden. Dabei sollen wir später noch eine Rolle spielen. 😉
Unser nächster Stopp ist die Altstadt von AlUla. Im 12. Jahrhundert wurde die Siedlung hier an der Route zwischen Damaskus und Mekka zu einem wichtigen Ort. Heute stehen noch immer viele der uralten Wände und insbesondere vom 2009 wieder aufgebauten Fort aus hat man eine tolle Aussicht auf die Überreste und verschlungenen Wege durch die alte Stadt. Wir lernen übrigens, dass die verworrenen Gassen auch dem Schutz der Menschen dienten, denn immer wenn jemand durch die Gassen irrte, war er leicht als Fremder zu erkennen und gut im Auge zu behalten. Auch hier wird einiges restauriert, es gibt nur einen einzigen Weg durch die Stadt, der Rest ist nicht zu betreten, damit er erhalten und geschützt werden kann. Am anderen Ende des Gangs stehen wir nun auf einem schönen Platz mit Restaurants und Geschäften, die zum Stöbern einladen würden, wenn wir denn die Zeit hätten. Es ist für die Touristen herausgeputzt, aber Suleyman versichert uns, dass auch die lokale Bevölkerung hier her kommt und die Restaurants besucht (und vor allem den angeblich leckeren Kaffee von Dunkin Donut kauft). Nach weiteren Fotos (wir können es nicht lassen), essen wir bei Suhail zu Mittag und nun gibt es richtige arabische Küche. Wir bestellen mal wieder eine Auswahl an Speisen, probieren alle von (fast) allem und sind ganz angetan von den leckeren Gerichten. Ihr habt ja sicher unsere Posts auf den Social Media-Kanälen gesehen, die immer wieder unser Essen zeigen. Nach dem Hauptgang gibt es vergoldeten Dattelkuchen zum Dessert, begleitet von arabischem Kaffee. Der schmeckt übrigens gar nicht nach Kaffee, sondern stark nach Gewürzen, vor allem Kardamom.
Da wir natürlich auch heute wieder im Zeitplan hängen und dementsprechend Julia und Suleyman kurzerhand umplanen, haben wir am späten Nachmittag etwas Zeit im Hotel, um uns direkt um unsere Bilder zu kümmern und die eine oder andere E-Mail zu bearbeiten. Am frühen Abend geht es dann wieder zu Husaak Adventures, denn heute steht das Dinner mit Stargazing Event in der Wüste an. Als wir erfahren, dass wir anderthalb Stunden zur Location fahren, dann vor Ort den Sternenhimmel und die Navigation anhand der Sterne erklärt bekommen, anschließend dort im Beduinenzelt essen und wieder zurück fahren, beschließen wir uns zu trennen. Pavel und Miho bleiben im Hotel um dort zu essen und zu fotografieren (es ist nachts so wunderbar beleuchtet und wir haben bisher keine Zeit gehabt, das zu fotografieren) und Julia und ich fahren zum Sternegucken.
Es ist ein tolles Erlebnis, in der Wüste in den Nachthimmel zu schauen. Wir sitzen bequem auf Teppichen und Kissen, mit Rückenstützen und Polstern und warmen Decken im Dunkeln (nachdem die Beleuchtung der Felsen ausgeschaltet wurde, die das Fotografieren des Nachthimmels leider beeinträchtigt) und lauschen etwa eine Stunde lang den Erklärungen auf arabisch und englisch, welche Sterne sich wo befinden, an welchen man sich orientieren kann und wie man sie findet und wie die Araber früher anhand der Sterne navigiert haben und erfahren so einiges über das Universum. Leider kann ich während der Erklärung nicht fotografieren, weil das leuchtende Display der Kamera bei der Einstellung die Sicht der anderen beeinträchtigen würde, sodass ich mich auf das Gucken und Genießen beschränke. Nach etwa einer Stunde ist der Vortrag und die Fragerunde vorbei und leider geht keine 5 Minuten später das Licht wieder an. Da ich mich hier nicht im Hellen orientieren konnte, gebe ich schnell meine Suche nach einem geeigneten Fotospot auf und gehe ins Beduinenzelt, wo es Salat, Moussaka und andere Leckereien gibt. Nach dem Essen verhafte ich dann Julia, die per Handy-App die Z6II auslösen darf, die ich auf ein Stativ montiert habe. Ich versuche mich derweil an einem kleinen Lightpainting und schreibe mit einem Rollei Lumis Compact RBG „Alula“. Naja, für den ersten und zweiten Versuch ganz gut gelungen. 😉 Zu mehr komme ich leider nicht, denn so langsam bewegen sich alle (wir sind eine Gruppe von 20 Personen) wieder zum Auto. Da kommt noch einer der Araber auf mich zu und sagt mir, er wolle mich eben mal schnell auf den nächsten Hügel bringen, dort könne man toll fotografieren. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen, wir stapfen los und die Gruppe muss noch etwa 10 Minuten auf mich warten, bis ich wenigstens ein Foto von Wüste, Felsen und Nachthimmel gemacht habe. Und ja, ich entschuldige mich für die Verzögerung, bedanke mich für das Warten und habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen.
Und so gehen zwei weitere unglaublich erlebnisreiche Tage zu Ende und mehr als die Hälfte unserer Zeit in AlUla ist schon vorbei!
- Veröffentlicht in P+A-Blog
AlUla: Eindrücke und Erlebnisse (Teil 1)
Nachdem ich am späten Freitag Nachmittag wieder sicher zu Hause angekommen bin und am Wochenende in Ruhe ausgepackt, viel erzählt und lange geschlafen sowie die erste Sichtung meiner „richtigen“ Bilder (Kamera, nicht das Handy ;-)) vorgenommen habe, ist es an der Zeit, euch auch ein bisschen mehr an unseren Erlebnissen teilhaben zu lassen. Im Folgenden erwartet euch unsere Reisehighlights in chronologischer Abfolge, gespickt mit meinen persönlichen Eindrücken.
Vorweg: Es war eine fantastische Reise und obwohl wir nur 5 Nächte vor Ort waren, haben wir so viel erlebt als wären es zwei Wochen gewesen. AlUla hat es sich nicht nehmen lassen, uns ein volles Programm zu präsentieren um uns möglichst vielseitige Erlebnisse zu bieten und etliches zu präsentieren, was man in der Region bestaunen kann. Und die Region ist nicht klein, sie hat in etwa die Größe von Belgien. 5 Tage reichen da natürlich nicht, um alles zu sehen, aber ich glaube, wir haben einen guten Überblick erhalten. Es war eine tolle Mischung aus Outdoor-Erlebnissen, Kultur und Tradition aus der „Wiege der Menschheit“ – gespickt mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Unsere Anreise erfolgt getrennt, denn Pavel und Miho fliegen aus Spanien ein, Julia ab München und ich ab Frankfurt. Mein Flug mit Saudia verläuft entspannt und vor allem pünktlich. In Jeddah treffen wir am späten Freitagabend aufeinander, nachdem wir alle einen Stempel in unseren Reisepass erhalten haben. Bei der Einreise wird man fotografiert, hinterlässt seine Fingerabdrücke und weist kurz seine Einreisedokumente (Visum, Einreiseanmeldung und Tawakkalna App auf dem Handy) vor und schon hat die freundliche Mitarbeiterin den Stempel in den Pass gedrückt und eine schöne Zeit in Saudi-Arabien gewünscht. Jetzt geht es kurz an das Gepäckband, denn beim Transfer innerhalb des Landes muss ich mein Gepäck kurz vom Band nehmen und 30 Meter weiter wieder dem nächsten Mitarbeiter aufs Band legen. Dann folgt ein Security Check, bei dem es eine separate Reihe für Frauen gibt, und hier kommt auch der Sprengstofftest für mein Equipment, den ich schon in Frankfurt erwartet hatte. Man hat halt immer zu viel Elektronik-Gedöns dabei. 😉
Mitten in der Nacht in Jeddah ist der Flughafen relativ ruhig und es geht entspannt zu. Am Gate treffen wir uns dann, Pavel und Miho waren bereits vor dem Flughafengebäude und haben fotografiert, ich dagegen lichte nur die Architektur im Terminal ab. Gemeinsam fliegen wir um kurz nach 2 in der Nacht (ungewöhnliche Zeiten für Europäer) weiter nach AlUla, wo wir kurz nach 3 Uhr morgens landen. Das Terminal hier ist klein, aber gemütlich mit schicken Ledersesseln. Das Gepäckband ist ebenso klein und es erstaunt, wie schnell unsere Koffer da sind. Vor dem Gebäude begrüßt uns kühle Wüstenluft, zur Zeit ist es hier nachts eher kalt. Während wir auf unsere Fahrer warten, fotografieren wir gleich das erste Kunstwerk vor dem Flughafen, eine Büste mit Haaren aus goldenen Rohren – es sieht ein bisschen aus wie ein Baum und tatsächlich sitzen in den „Zweigen“ ganz viele kleine Vögel, die aufgeregt zwitschern, als wir uns nähern.
Bis wir dann im Hotel sind, ist es nach 4 Uhr morgens, aber wir können ja „ausschlafen“. Unser spätes Frühstück ist für 10 Uhr angesetzt und um 10:30 Uhr steht unsere erste Aktivität auf dem Programm: Ein Klettersteig. Ich finde das gut, nachdem wir ja alle die ganze Zeit nur gesessen haben können wir uns nun mal ein bisschen bewegen.
Noch kurz eine Info zum Hotel: Wir sind im Shaden Resort und unsere Zimmer sind Beduinenzelten nachempfunden – außen wie innen mit Teppich verkleidet. In dieser Nacht kühlt es sich ganz schön heftig ab, bis zum Morgen ist die Temperatur auf 6 Grad gefallen (im Zimmer wohl auch), sodass ich die Heizung anstelle. Das Hotel selbst liegt außerhalb der Stadt, eingebettet in eine spektakuläre Felslandschaft (die nachts komplett angestrahlt wird) und verfügt über eine schicke Poolananlage und zwei Restaurants, das Frühstücksbuffet ist super und bietet alles von Käse und Wurst über Joghurt, Obst, Nüssen, frisch zubereiteten Eierspeisen bis hin zu Bohnen, Dattelpasten und arabischen Aufstrichen und eine große Brotauswahl.
Gestärkt geht es dann auf zu unserem ersten Abenteuer, auch wenn wir alle noch etwas müde aus den Augen schauen. Begrüßt werden wir von zwei Nepalesen, einem Briten (der hauptsächlich auf den Kanaren lebt) und Suleyman, der für die Royal Commission in AlUla arbeitet und uns in den nächsten Tagen immer wieder begleiten wird. Wir bekommen eine kurze Einweisung in das Kletterequipment, ein paar Anweisungen und dann geht’s auch schon los. Die ganze Szenerie ist beeindruckend – hoch aufragende Sandsteinfelsen, Wüstensand überall und dazu blauer Himmel bei heute knapp über 20 Grad und Wind. In der Sonne ist es schön warm, im Schatten kühl. Dementsprechend lassen wir unsere Windjacken beim Klettern an – aber bis es losgeht und wir den kurzen Aufstieg zu unserem Einstieg in den Klettersteig geschafft haben, sind schon etliche Fotos geschossen und die ersten Felszeichnungen bewundert worden.
Wir lernen kurz, wie man sich am Klettersteig sichert, erhalten Anweisungen worauf zu achten ist und schon geht es los. Gleich als erstes geht es über eine Hängebrücke, anschließend am Felsen entlang in luftiger Höhe. Die Aussicht ist grandios und immer wieder müssen wir anhalten, um Fotos zu machen. Miho hat seine Kamera dabei, Pavel filmt meist mit dem Handy, das auch ich immer wieder zücke – meine Kamera habe ich im Auto gelassen, das nun in der Ferne weit unter uns ganz klein zu sehen ist. Der Klettersteig macht uns allen Spaß, aber Pavel und Miho nehmen lieber die einfachere Route zurück, schließlich haben sie ihre Kameras dabei und wollen nichts riskieren. Julia und ich dagegen wählen den schwierigeren Abstieg über die Felswand, begleitet von zwei Guides, die immer darauf achten, dass wir keine Fehler machen. Wir fühlen uns gut betreut, haben Spaß und genießen die Aussicht – fotografiert und gefilmt von einem der Guides, dem ich mein Handy in die Hand gedrückt habe. In der Zwischenzeit machen Pavel und Miho weiter Foto- und Filmaufnahmen, denn sie sind mit einem der Guides schon am Ende der Tour angelangt. Hier erwarten uns noch einmal einige Felszeichungen und wir fragen uns, wie die Menschen damals wohl gelebt haben. An einer Stelle scheint noch ein Umriss einer Behausung erkennbar, unser Guide weist uns auf die angeordneten Steine hin. Von ihm erfahre ich auch, dass es hier zwar Skorpione und Schlangen gibt, er aber noch keine in dieser Ecke gesehen hat. Skorpione seien sowieso viel weniger gefährlich als Schlangen, da sie grundsätzlich „keine Lust hätten“, ihr Gift einzusetzen und zu verschwenden. Na dann… Er erklärt mir auch, wie ich prüfe, ob man sich auf einem Stein gefahrlos niederlassen kann. Ich bin gerüstet für die nächsten Tage!
Alle kommen wir sicher wieder beim Auto an und fröhlich verabschieden wir uns von den drei Guides (nachdem wir auch ihre Handyfotos per Airdrop erhalten haben – Technik kann schon eine Erleichterung sein). Unser nächstes Ziel steht an: Das Restaurant Okto, das auf einem Felsplateau (Harrat Viewpoint) liegt, von dem aus man einen super Rundumblick hat und bis in die Oase nach AlUla herabschauen kann. Interessanterweise ist es ein griechisches Restaurant und tatsächlich sollen uns in den nächsten Tagen noch einige internationale Restaurants erwarten. Da wir wenig Zeit haben, bestellen wir erst unser Essen (das von einer russischen Kellnerin serviert wird, Pavel wechselt gleich ein paar Worte mit ihr), und fotografieren dann die Aussicht und die fantastische Anlage mit Sitzgelegenheiten, Lounge-Musik und der coolen Freiluft-Bar. Wir genießen leckere alkoholfreie Cocktails aus verschiedenen Säften (Wassermelone, Zitrone-Minze und Granatapfel) und bekommen hervorragendes Essen serviert. Griechisch mit einem leicht arabischen Einschlag – köstlich!
Nach dem Essen fahren wir weiter und besuchen die Unseco Weltkulturerbestätte Hegra. Hier finden sich in die Felsen gemeißelte Gräber, die bis ins erste Jahrhundert vor Christus zurückdatieren. Insgesamt sind es bisher 111 Grabstätten, die hier entdeckt wurden. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht zu viel erklären, schaut einfach mal unter diesem Link. Wer Hegra (und andere Stätten in AlUla) besuchen möchte, der muss sich vorher dazu anmelden. Das dient dazu, die Stätten zu schützen und den Besucherstrom zu regulieren, der momentan aber sowieso noch eher gering ist. Mit seinen aktuell nur 3 Hotels kann AlUla bisher nicht viele Touristen gleichzeitig beherbergen, was eine Reise in die Region sehr charmant macht. Aber es gibt große Pläne zur – möglichst nachhaltigen – Erweiterung und ich bin mir sicher, dass die Region in 10 Jahren viel bekannter und beliebter sein wird. Wer sich übrigens Sorgen um die Wasserversorgung macht: AlUla bekommt das Wasser aus Jeddah und es ist entsalztes Meerwasser. Das Grundwasser der Region (das in in 30-40m Tiefe befindet), wird für den täglichen Bedarf nicht verwendet.
In Hegra werden wir mit einem alten, türkisfarbenen Jeep durch die Gegend gefahren und besuchen einige der Grabstätten. Die Gegend ist fantastisch, die Gräber lassen uns staunen, was damals alles schon möglich war und die Farbkombination aus Sand, Sandstein und blauem Himmel lässt die Auslöser heiß laufen. Betreten darf man die Gräber übrigens nicht, nur ein einziges dürfen wir von innen ansehen. An jeder größeren Grabstätte sind Guides (Männer und Frauen), die mit uns zu den Gräbern gehen und uns die Besonderheiten erklären und über die Bestatteten erzählen. In der Regel haben die Gräber nämlich eine Inschrift, aus der zu lesen ist, wem das Grab gehörte. Verstarb die Person, für die das Grab gedacht war, bevor der Bau fertig gestellt wurde, wurde die Grabstätte übrigens nicht vollendet.
Von Hegra aus fahren wir zum Sonnenuntergang zum Elephant Rock. Dieser Felsen sieht tatsächlich aus wie ein Ottifant und ist beliebtes Ausflugsziel in AlUla. Auf den Fotos, die wir vorher im Internet gesehen haben, ist in der Umgebung eigentlich nichts zu sehen, doch seit kurzer Zeit gibt es hier das Elephant Rock Café, Sitz-Lounges, Bars mit Softdrinks und alkoholfreien Cocktails und Essen. Das beste an den runden Sofa-Lounges, die in den Sand eingelassen wurden, ist die Feuerstelle in der Mitte. Es muss sehr gemütlich sein, hier in der Dunkelheit am Feuer zu sitzen und der Musik zu lauschen, die aus den Lautsprechern schallt. Leider aber haben wir dafür keine Zeit, erst einmal geht es auf Foto-Mission. Wir erkunden den Felsen und Miho und ich sind schnell auf der Schattenseite des Ottifanten und wetteifern um das schönste Bild mit dem besten Sonnenstern, denn die Sonne fällt gerade genau durch den Spalt zwischen Körper und Rüssel des Elefanten. Hier überrascht mich das 24-120mm Objektiv von Nikon positiv, das einen wunderbaren Sonnenstern produziert. Währenddessen fotografiert und filmt Pavel auf der anderen Seite des Felsens und kurz darauf setze ich mich zu Julia und Suleyman in eine der Sitzecken. Nicht lange und die Sonne versinkt hinter den umliegenden Felsen. Jetzt werden Fackeln entzündet und überall gehen Lichter an. Ein Traum! Mit Sicherheit sieht es auch in völliger Dunkelheit grandios aus, denn der Elefant wird ebenfalls angestrahlt.
Wir aber ziehen weiter, denn heute steht noch ein Abendessen auf dem Programm. Es geht in das Hotelrestaurant am Pool, das mit leckerster japanischer Küche aufwartet. Wir sitzen gemütlich draußen, rechts und links neben dem Tisch werden die Gasheizpyramiden entzündet, denn es wird langsam wieder kühl. Noch sind die Nächte echt frisch, erst die Nacht von Donnerstag auf Freitag bleibt angenehm lauwarm.
Heute lassen wir es auch nicht allzu spät werden, sondern verschwinden gegen 22 Uhr auf unsere Zimmer. Bis allerdings alle Daten übertragen und gesichert sind, ist es dann doch fast wieder Mitternacht. Und der Wecker geht früh, denn um 7:30 Uhr ist Abfahrt zu unserem nächsten Abenteuer angesagt.
Was für ein umwerfender erster Tag!
- Veröffentlicht in P+A-Blog