Das Vergangene sichtbar machen
Deutschland ist bunt. In jeglicher Hinsicht. Wir sind bekannt für unsere Werte, weltoffen und tolerant. Die Gastfreundschaft, das touristische Angebot und der Reichtum an kulturellen Ressourcen zeichnet unser Land im Herzen Europas aus. Unsere Republik ist Reiseweltmeister und wird Jahr für Jahr von mehr Touristen aus aller Welt besucht, die sich an den Sehenswürdigkeiten ergötzen, die kulturelle Vielfalt erleben und künstlerisch inspirieren lassen. Abseits der Touristenpfade jedoch kann man die Geschichte des Übergangs vom traditionellen Handwerk bis zur maschinellen Massenproduktion, der Wirtschaftswundergesellschaft, Medizin- und Kulturgeschichte, den Kalten Krieg und die Teilung unserer Republik besser erleben, als in jedem Tourismusguide oder Museumsführer. Tausende Bauwerke, von denen viele heute zwar ruinös, aber dennoch existent sind, verdeutlichen eindrucksvoll unsere vielseitige Architekturgeschichte von der karolingischen Renaissance bis in das Zeitgenössische. Bauwerke, die noch heute führenden Architektur- und Ingenieurbüros als Anreiz dienen.
Leider ist es schnell vorbei mit unserer Toleranz, wenn es um die Vergänglichkeit nicht mehr genutzter Bauwerke – sogenannter “Lost Places” geht. Der Deutsche beschäftigt sich nicht lange mit allem Alten und der verknüpften Geschichte. Gerade bei historischen Bauwerken und deren Substanz stehen die Zeichen eher auf Abbruch als auf Erhalt. Für viele ist die Geschwindigkeit des urbanen Wandels heute selbstverständlich. Aus ehemals strukturierten Betrieben werden überteuerte Wohnquartiere, dicht an dicht. Dort wo jetzt Parks, Hochhäuser und Wohn- und Geschäftsgebäude das Stadtbild prägen, thronten früher gigantische Industriebauten, sakrale Heilstätten, anmutende Schlösser und Herrenhäuser oder Militärgelände, die als Stadt in der Stadt autark funktionierten. In den Großstädten beobachtet man seit Jahren eine explosionsartige und monumentale Umwälzung, angepasst an die globale Weltwirtschaft, in den Randgebieten und Ortschaften den Niedergang – bedingt durch den demografischen Wandel.
“Wir begreifen die Ruinen nicht eher, als bis wir selbst Ruinen sind.” – Heinrich Heine
Wir können die Vergänglichkeit und das Sterben unserer aufgegebenen Bauwerke nicht aufhalten oder verhindern, wohl aber fotografisch dokumentieren – quasi einfrieren – und zumindest virtuell an dessen ehemalige Existenz erinnern. Das Onlinemagazin www.rottenplaces.de beschäftigt sich seit Jahren redaktionell mit der fotografischen und geschichtshistorischen Dokumentation und Archivierung verfallener, denkmalgeschützter und nicht-denkmalgeschützter Bauwerke sowie der Industriekultur in Deutschland. Es ist gleichzeitig das erste und einzige Spezialmagazin, das diese Themenbereiche abdeckt, verknüpft und mit tagesaktuellen Nachrichten zu den Ressorts ergänzt. Hunderte ehemalige “Lost Places”, aber auch überflüssig gewordene Bauwerke haben hier bereits eine virtuelle, ewige “Ruhestätte” bekommen – Tendenz steigend. Was der Mensch erbaut hat, zerstört er meist, wissentlich oder unwissentlich. Das Ziel ist also auch, die Bauwerke nach ihrem Verschwinden nicht nur für die Nachwelt anhand von Fotografien und Dokumentationen erlebbar zu machen, sondern immer an dessen ehemalige Existenz zu erinnern.
Es sind starre Bilder einer schnelllebigen Welt, die die Explosion der Städte, den Bauboom, die urbane Veränderung, aber auch das Verschwinden ganzer Ortschaften näherbringen und die Vergänglichkeit schonungslos sichtbar machen. Bilder, die zum einen verstörend, zum anderen aber auch faszinierend wirken. Immer wieder ist es die Schönheit des Verfalls, die Poesie der Vergänglichkeit und die surreale Umgebung, die in Lost Places vorherrscht, die infiziert. Dieses virtuell erlebbar zu machen, verändert die Einstellung und den Umgang mit verfallener Substanz. Verwilderung, Rost, Staub, Moos, eindringendes Wasser, poröse Böden und Decken, abplatzender Putz, herunterhängende Tapeten, jene Gegebenheiten sorgen für teils skurrile, faszinierende aber auch bizarre Motive. So manchem geistern bei diesen Motiven die unterschiedlichsten Geschichten im Kopf umher. Die Motive, die entstehen, spiegeln aber auch die Kontroverse zwischen den morbiden, verfallenen, vergangenen Situationen und unser oft schnelllebigen und gefühlt zügellosen, sich permanent verändernden Welt wieder.
Einen speziellen oder ganz besonderen Lost Place hervorzuheben kann man nicht – zumindest aus unserer Sicht. Denn jeder ist auf seine Art besonders und einzigartig. rottenplaces.de schenkt jedem Bauwerk deshalb seine ganz besondere Aufmerksamkeit. Ob kleines Jugendstilgebäude, ehemaliges Kulturhaus oder Kino, Heilstätte, Kaserne oder Industriebetrieb – im Onlinemagazin wird jedes Objekt ein “Teil des Ganzen” und somit aufwendig dokumentarisch erfasst. Der Charme des Vergänglichen wie auch die Ehrfurcht vor einst strukturierten Betrieben, deren Nutzungszwecken sowie unterschiedlichsten, architektonischen Sichtweisen verbietet ein Ranking. Natürlich kann man hier Perlen wie die Mandaukaserne in Zittau, die Beelitzer Heilstätten, das Stadtbad wie auch das Hotel Astoria und die Maschinenfabrik Swiderski in Leipzig, die Bärenquell-Brauerei oder das Stadtbad in Berlin und viele andere in einem Atemzug nennen, aber die Sichtweisen sind bekanntlich Geschmacksache.
„Ruinen sind keine Schandflecke. Sie zeugen von Wohlstand und Erfindergeist, erzählen Geschichten, hören wir zu. Behandeln wir sie stets respektvoll.“ – André Winternitz
Altes und Vergangenes muss heute nicht modernen und komplexen Bauvorhaben oder Multi-Millionen-Projekten weichen. Es sind die Visionen der Stadtplaner und Architekten, die unsere “Zeitzeugen” – sofern technisch und wirtschaftlich möglich – integrieren sollten und müssen. Dies ist so bereits mehrfach beispielhaft geschehen, z. B. bei der ehemaligen Malzfabrik in Halle (Saale), wodurch eine Sanierung Wohnungen, Freizeit, Kultur, Gewerbe und Einzelhandel eingezogen ist und einziehen wird. Auch in Berlin beim Konsumquartier in Lichtenberg, der einstigen Back- und Wurstfabrik der Konsum-Genossenschaft werden Wohn- und Gewerbeflächen entstehen. Auch das weitläufige Areal der ehemaligen General-Olbricht-Kaserne in Leipzig erfährt über die nächsten Jahre einen wahren Sanierungsboom der Altbauten. Moderne Planungs- und Architekturbüros haben sich auf solche hochkomplexen Projekte spezialisiert und bereits zahlreiche Musterbeispiele geschaffen. Immer mehr ehemalige Betriebsgebäude – gerade bei ehemaligen Industriebetrieben – werden unter Beachtung des Denkmalschutzes erhalten und zu gewerblichen sowie Wohnzwecken umgenutzt.
Trotz allem ist das Thema Denkmalschutz bei aufgegebenen und verwahrlosten Objekten oder ganzen Liegenschaften häufig ein schwacher Schutz. Die Fronten zwischen Kommunen, Investoren und Eigentümern sind, je größer ein Bauvorhaben, größtenteils verhärtet – die teilweise skurrilen Ansichten und Vorhaben lassen ganze Projekte sterben. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise wurde nach dem Zechensterben ein Großteil der Betriebe förmlich dem Erdboden gleichgemacht. Selbst vor den Fördergerüsten machte man nicht halt. Was für die Einheimischen als Wahrzeichen und somit ortsprägend gesehen wurde, war ein Dorn im Auge der Investoren und Planer, die jeden Quadratmeter anderweitig nutzen wollten und dafür jegliche Genehmigungen bekamen. In den neuen Bundesländern gab es nach der Wende bis heute die Abbruchwut bei ehemals namhaften Industriebetrieben. Industrie- und Handwerksbetriebe wurden zu DDR-Zeiten zu Volkseigenen Betrieben umgewandelt. Von den ehemals mehren tausend Betrieben dieser Art gibt es heute nur noch wenige Überbleibsel. Die Betriebe, die man ab 1989 nicht um- bzw. weiternutzen oder modernisieren konnte, riss man ab oder überließ sie ihrem Schicksal.
Durch die Umnutzung bereits bebauter Areale werden städtebauliche und historische Zusammenhänge erhalten oder wiedergewonnen und damit die Versiegelung unbebauter Flächen (Brownfields) vermieden, jedoch ist dies eher die Ausnahme. Es wäre wünschenswert, wenn jeder, der sich in gewisser Art und Weise – ob Kommune, Investor Architekt, Planer oder ähnliche – mit verlassenen Orten beschäftigt, mehr Ehrfurcht und Respekt walten lässt. Denn ob Anwohner, Fotograf, Projektierer oder Realisierer – alle bewegen sich auf historischem Grund. Sie bewegen sich an Orten, an denen zu aktiven Zeiten Blut, Schweiß und Tränen geflossen sind, wo Glückseligkeit und Schicksale nahe zusammenhingen, wo Wohlstand und Armut gleicherweise regierten. Diese Orte müssen sicht- und erlebbar gemacht werden, heute und in Zukunft – in erster Linie durch das Onlinemagazin rottenplaces.de.
Definition “Lost Places”
Der Begriff “Lost Places” ist ein Scheinanglizismus und bedeutet vereinfacht gesprochen „vergessene oder verlassene Orte“. Orte, die meistens von den Eigentümern vernachlässigt, für viele Menschen in der Umgebung ein Schandfleck und für die Städte, Kommunen und Gemeinden eine Belastung sind. Fast jeder stößt bei der Fahrt durch eine Stadt oder einen Ort irgendwann unweigerlich auf einen verlassenen Ort – einen Lost Place. Diese Orte sind nicht touristisch erschlossen, der Allgemeinheit nicht zugänglich und geben dem Besucher die Möglichkeit, die vorherrschende, authentisch-historische Atmosphäre zu erleben. Fotografen haben seit Jahren Lost Places für sich entdeckt, sei es für Auftragsarbeiten, Mottoshootings oder die Werbung. Hier haben die Fotografien meistens einen künstlerischen Aspekt. Dazu kommen die Architekturfotografen und jene, die als Hobbyhistoriker dokumentierend ihre Bilder fertigen – dies ist der dokumentarische Aspekt. Es ist die Schönheit des Verfalls und die surreale Umgebung, die in Lost Places vorherrscht, die begeistert und die durch die Fotografien sichtbar gemacht wird. Und nicht nur die Anzahl der Fotografen ist gestiegen, auch die Vielfalt der Motive hat sich kontinuierlich verändert – weltweit.
- Published in P+A-Blog
Weißabgleich – der Automatik vertrauen oder nicht?
Wer mit der Fotografie beginnt, der beschäftigt sich zunächst einmal mit der Bedienung der Kamera und erarbeitet sich ein grundlegendes Verständnis von Blende, Verschlusszeit und ISO. Dies sind die wichtigen Parameter, die der Einsteiger gerne und schnell beherrschen möchte. Der Weißabgleich dagegen fristet – auch bei fortgeschritteneren Fotografen- oft ein Dasein, welches sich meist im Rahmen der Automatik abspielt.
Der automatische Weißabgleich (AWB)
Wikipedia sagt zum automatischen Weißabgleich, dass er dazu diene die Kamera auf die Farbtemperatur des Lichtes am Aufnahmeort zu sensibilisieren, da die Aufzeichnung von Bildern eine den Lichtverhältnissen angepasste Farbtemperatur erlaube. Den gesamten Eintrag, der wie auch einiges an Theorie & Technik erklärt, haben wir für euch verlinkt.
Wichtig zu wissen ist, dass ihr euch nicht immer 100% auf die Kamera verlassen könnt, weil für einen Automatismus von der Kamerasoftware immer Annahmen getroffen werden müssen, die sich auf das jeweilige Bild beziehen und MEISTENS, aber eben nicht immer, richtig sind. Dies habt ihr sicher schon vor Urzeiten einmal bei Aufnahmen während der Dämmerung oder im Schnee festgestellt.
Auch bei der Interpretation der automatischen Weißbalance gibt es Unterschiede zwischen dem, was die Kamera vorschlägt und dem, was die Software (der RAW-Konverter) vorschlägt, wie diese beiden Beispiele verdeutlichen:
Das ungewollte Schattendasein hat der Weißabgleich eigentlich nicht verdient und tatsächlich birgt es auch einige Gefahren. Oft wird zum Beispiel empfohlen, dass das Bild vor Ort anhand des Histogramms beurteilt werden sollte. Das Histogramm wird jedoch durch den Weißabgleich zum Zeitpunkt der Aufnahme beeinflusst. Strebt man also eine spätere Korrektur der Weißbalance im Konverter an, dann bietet das Histogramm nur noch eine grobe Orientierungshilfe was die Belichtung des vorliegendes Bildes betrifft.
Einsatz als kreatives Werkzeug
Ja, er kann wirklich als bewusst kreatives Werkzeug in der Bildbearbeitung dienen, besonders wenn man ihn selektiv und nicht nur global anwendet. In diesem kurzen Video zeige ich euch die Möglichkeiten und Gefahren:
Der Weißabgleich ist also wie die anderen Aufnahmeparameter auch ein Werkzeug, welches man gerne mal abseits der Automatik gezielt nutzen oder festlegen kann und darf.
Hier noch einmal die Bilder aus dem Video für euch damit ihr in Ruhe die eingegebenen Werte nachvollziehen könnt:
- Published in P+A-Blog
Porträtbrennweite Weitwinkel?!
Porträtbrennweite Weitwinkel oder Weitwinkel + Portrait = Knollennase?!
Die Aussage dass ein Weitwinkel als Porträtbrennweite ungeeignet ist und zerknautschte hervorruft begegnet einem in der Fotografie immer wieder. Nur leider kann das arme Weitwinkel nicht automatisch etwas für den in der Portraitfotografie gerne als Knollennase bezeichneten Effekt. Die Veränderung der Perspektive wird durch den Abstand beeinflusst, nicht durch die Brennweite selbst – das ist der Fakt, den viele immer wieder außer acht lassen.
Damit ihr dies besser versteht, dient mir für die nachfolgenden Bilder Frithjof Nentwig, einer der Referenten bei der Photo+Adventure, als Model.
Hier seht ihr ihn fotografiert mit einem “klassischen” 85mm Portraitobjektiv am Kleinbildformat und direkt darunter im Vergleich mit einem 24mm Objektiv:
Das sich bei diesem Bild der als „Knollennase“ bezeichnete Effekt nicht zeigt, liegt daran, dass der Motivabstand nicht verändert wurde, sondern die Aufnahme vom gleichen Standpunkt aus einmal mit 85mm und einmal mit 24mm Brennweite erfolgte. Anschließend erfolgte der passende Ausschnitt aus der ursprünglichen Aufnahme mit dem 24mm Objektiv.
Erst wenn man den Abstand verändert, um mit dem 24mm-Objektiv ein formatfüllendes Porträt zu erstellen, zeigt sich der Effekt, welcher durch die Verringerung des Motivabstandes entsteht, nicht durch die Brennweite selbst.
Dass man nun so oft hört, dass ein Weitwinkelobjektiv automatisch eine Knollennase hervorrufe, liegt einfach daran, dass der Fotograf sich für eine formatfüllende Aufnahme im Vergleich zu einer längeren Brennweite seinem Motiv deutlich annähert.
Ein anderer Unterschied zeigt sich allerdings zwischen der Aufnahme mit 85mm und dem Ausschnitt aus der 24mm Aufnahme. Bei der Aufnahme mit 24mm ist bei gleicher Blende und gleichem Abstand die Schärfeebene tiefer, als sie dies bei der Aufnahme mit 85mm ist. Die Tiefe der Schärfenebene wird bei gleichem Motivabstand und Blende durch die Brennweite beeinflusst, die Perspektive wie gezeigt allerdings nicht.
Natürlich ist ein Beschnitt aus einer Weitwinkelaufnahme nicht immer ein Ersatz zu der Aufnahme mit einem Objektiv längerer Brennweite, da bei den kürzeren Brennweiten oft ein Abbildungsfehler in Form von Verzeichnung vorliegt. Dieser ist aber meist nicht so bedeutend, bzw. kann und wird dies
mittels Software in der Kamera oder im Konverter korrigiert, sodass man besser ein Porträt mit einem Weitwinkel erstellt, bevor man es mangels Brennweite gar nicht macht. Nur achtet dabei auf euren Abstand zum Porträtierten – denn bei richtigem Abstand eignet sich auch das Weitwinkel als Porträtobjektiv. 🙂
P.S. Vielen Dank an Frithjof dass ich ihn als Model missbrauchen durfte!
- Published in P+A-Blog
Studioblitzanlage – wie viel Wattsekunden Leistung werden benötigt?
In unserem heutigen Blogbeitrag erklärt euch Profifotograf und bewährter Photo+Adventure Workshopreferent Jochen Kohl, welche Leistung eure erste Studioblitzanlage tatsächlich benötigt, denn dies ist eine Frage, die ihm in fast jedem Workshop gestellt wird.
Ihr seid ein (Studio-) Blitz-Newbie und die Anschaffung des ersten Blitzgerätes steht kurz bevor, gedanklich ist das erste „Homestudio“ schon fast aufgebaut und eingerichtet.
Eine der ersten Fragen, mit denen sich dann der Fotograf konfrontiert sieht, ist fast immer die gleiche: Wieviel Wattsekunden Leistung brauche ich denn wirklich? Damit verbunden ist natürlich auch die Frage, wie viel des kostbaren Budgets ihr für ein entsprechendes Gerät investieren müsst… Reicht ein Gerät mit 250 Wattsekunden, oder kauft ihr besser direkt eines mit 500 bis 1000 Ws?
Wenn dann der Matheunterricht in der Schule noch nicht so lange her ist, dann verankert sich schnell, dass 1000Ws viermal mehr an Leistung bringen verglichen mit 250Ws. Das hört sich natürlich nach unheimlich viel an.
In der Fotopraxis bedeutet das aber nur einen Unterschied von zwei Blenden – nicht mehr.
Eine Korrektur um eine Blende bedeutet also die Halbierung bzw. Verdoppelung der Wattsekunden, abhängig davon, ob man jetzt auf- oder abblendet.
Das Bild, welches also mit Blende 1:4 und 250Ws korrekt belichtet ist, wäre dementsprechend auch mit Blende 1:8 und 1000Ws richtig belichtet.
Begeht also bitte nicht den Fehler und multipliziert auch die Blende mit vier!
Abhängig vom Abstand zwischen Motiv und Kamera ist der Unterschied zwischen f1:4 und f1:8 gestalterisch oft zu vernachlässigen, besonders wenn es sich um einen gleichmässigen Studiohintergrund handelt.
Eine Blende wie f1:1,8 bringt allerdings meist das Problem mit sich, dass die Tiefe der Schärfeebene gegenbenenfalls schon zu gering wird. Einige Bildbeispiele seht ihr im kurzen Video, das euch noch mal die Unterschiede – bzw. eben nicht vorhandenen Unterschiede – verdeutlicht:
Hinzu kommt zudem, dass sich Licht sehr berechenbar verhält: Es nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab.
Wenn ihr also eure Lichtquelle zum Beispiel einen Meter von eurem Motiv entfernt positioniert habt und dann doch lieber den Blitz einen Meter weiter weg stellt, also aus 1m Abstand nun 2m Abstand werden, dann reduziert
sich an der neuen Position euer Licht entsprechend. Was an der einen Postion dann der 250Ws-Blitz leistet, verlangt an der neuen Position nach einem Blitz mit einer Leistung von 1000Ws.
Beim Abstand, wir reden diesbezüglich immer von dem Abstand zwischen Lichtquelle und Motiv, kommt es dann darauf an, welche Fläche ihr ausleuchten müsst und welche Lichtformer euch dabei zur Verfügung stehen. Bei den Beispielsbildern der Blendenreihe im Video liegt ein Abstand von rund 2,5m vor.
Der Abstand zwischen Kamera und Motiv beeinflusst die Belichtung nicht. Wenn ihr also Perspektive und Ausschnitt ändern möchtet, bewegt euch und lasst das Model den Abstand zur Lichtquelle beibehalten, sonst müsst ihr dort nachregeln. Je größer der Abstand eures Models zur Lichtquelle ist, umso weniger werden sich kleinere
Veränderungen im Abstand im Bild sichtbar auswirken.
Habt also auch euer Model im Blick und achtet auf ihre Bewegungen, sonst gibt es schon mal böse Überraschungen mit über- oder unterbelichteten Bildern.
Ich hoffe, ich konnte damit eure ersten Fragen zur Studioblitzanlage klären und habe ein Stück weit zur “Erhellung” beigetragen. 😉
- Published in P+A-Blog
So gelingen romantische Fotos
Der Valentinstag steht vor der Tür: Wie wäre es statt oder in Ergänzung zu Blumen, Pralinen & Co. den Partner mit einem ganz persönlichen Romantik-Fotoshooting zu überraschen? Unser Workshop-Referent Jens Brüggemann verrät in diesem Blog-Beitrag ein paar Tipps für stimmungsvolle Bilder.
Tip 1: Für romantische Fotos solltet ihr euch Zeit nehmen
Da wenig verfügbare Zeit Stress sowohl für den Fotografen als auch für das Modell bedeuten, sollten die Aufnahmen in aller Ruhe geschehen. Nur wer sich genügend Zeit nimmt kann auch kreativ sein und wird dafür mit außergewöhnlichen Fotoergebnissen belohnt. Und genügend Zeit hilft dem Model die anfängliche Scheu vor dem besonderen Ereignis abzubauen und sich in aller Ruhe auf das Fotoshooting einzulassen.
Tip 2: Nicht direkt in die Kamera gucken
Bei romantisch-aussehenden Fotos muss das Modell nicht unbedingt in die Kamera schauen. Ein verträumter Blick zur Seite wird hier der Bildidee oftmals viel mehr gerecht. Achtet aber darauf, dass das Model deutlich zur Seite schaut und nicht nur knapp dran vorbei, denn das wird vom Bildbetrachter oft als „schielen“ interpretiert.
Tip 3: Spielt mit der Schärfe
Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe ist erste Wahl wenn es darum geht, Romantik und Verträumtheit im Bild unterzubringen. Verwendet also möglichst lichtstarke Festbrennweiten, wie zum Beispiel ein 1,4/85mm oder 1,8/85mm Objektiv, die für romantische Porträts sehr geeignet sind. Fotografiert man mit nahezu offener Blende ist es wichtig, genau auf das der Kamera am nächsten befindlichen Auge scharf zu stellen. Wenn der Rest dann weitgehend in Unschärfe verschwimmt wird das Foto trotzdem vom Bildbetrachter als scharf wahrgenommen.
Tip 4: Nutzt High key und Low key
Je nach Typ Mensch können Fotos in High key oder Low key angebracht sein. Während High key-Fotos eher hell-freundlich-verträumt und aufgeschlossen wirken, sehen Low key-Fotos oftmals eher düster-romantisch aus. Welche Bildaussage die Fotos haben sollen sollte unbedingt vor (!) dem Shooting gemeinsam mit dem Model abgesprochen werden. So können auch die Kleidung und die Requisiten entsprechend besorgt werden.
Merke: Irrtümlich wird von vielen Fotografen High Key mit „viel Licht“ und Low Key mit „wenig Licht“ gleichgesetzt. Das ist falsch! Der High Key- oder Low Key-Charakter eines Fotos ist nicht davon abhängig, ob viel Licht vorhanden oder verwendet wurde, sondern nur ob und wie stark über- oder unterbelichtet wurde; oder wie die Farben bzw. Reflexionseigenschaften des fotografierten Modells und die mit auf dem Foto abgebildete Umgebung waren.
Bei dem High-key-Foto oben auf dieser Seite habe ich sowohl ca. 1 ganze Blende überbelichtet und zusätzlich mich für eine sehr helle (weiße) Gardine mit romantischem Stickmuster entschieden. Die dunklen Stellen im Foto (Rose, Schmuck, Augen, Haare, Kleid) sorgen dafür, dass das Foto trotz High key-Charakter immer noch „knackig“ und kontrastreich rüberkommt.
Jens Brüggemann
- Published in P+A-Blog
Umwege erhöhen die Ortskenntnis: Wie entdeckst du eine neue Foto-Location?
Ich komme aus Berlin. In der Stadt wimmelt es nur so von Fotomotiven. Genauso wie auch Köln, München, Hamburg, Duisburg oder jede andere Ecke unendlich viel Potential für Foto-Locations bietet. Aber wie fange ich an? Wie entdecke ich eine neue Foto-Location, also neue Orte zum Fotografieren?
Seit einiger Zeit schreibe ich in meinem Fotoblog ig-fotografie.de über Tipps zum Fotografieren und Foto-Locations. Kürzlich habe ich mein erstes Buch fertig gestellt. Dabei geht es um das „Fotografieren in Berlin“. Um nicht nur altbekannte Orte in diesem Buch zu zeigen, war es wichtig, dass ich kreativ vorgehe. Ich wollte sowohl geheime und unbekannte Orte, aber auch bekannte Ort in neuem Licht zeige. Ich glaube, dass mir das ganz gut gelungen ist.
Hier zeige ich dir ein paar Ideen, damit du dich auch die Suche machen kannst, um stetig neue Lieblingsorte zum Fotos machen in deiner Gegen aufspüren kannst.
Kostenlose Fotografen-Helferlein Google Maps & Co.
Es klingt banal, aber Google Maps, Google Earth und Google Street View sind meine wichtigsten Werkzeuge, um einen Ort vorab zu inspizieren und eine neue Foto-Location zu finden. Du kannst den Ort anschauen, ohne ihn vorher besucht zu haben. Natürlich habe ich vorab eine Idee im Kopf oder ein Foto irgendwo gesehen. Anschließend recherchiere ich nach den ungefähren Ortsdaten. Wie mag der Winkel sein, von dem aus fotografiert wurde? Ist ein Turm oder sind Hochhäuser in der Nähe, von denen ich vielleicht eine noch bessere Sicht habe? So bin ich zum Beispiel auf die Berliner Hochhäuser an der Fischerinsel aufmerksam geworden. Ich habe ein Foto im Internet gesehen und versucht den Ursprungswinkel zurückzuverfolgen.
Hochhäuser Fischerinsel © ig-fotografie.de
Auf der Seite www.sightsmap.com/Germany findest du eine sogenannte „Heat Map“ von Google. Da sind die meistfotografierten Plätzen der Welt farblich markiert. Also inspiziere doch einfach mal die Gegend um deinen Heimatort. Werden hier auch Fotos gemacht?
Mobile Apps à la Instagram, Flickr & Co.
Bei Apps und Webseiten wie Instagram.com, Flickr.com oder Panoramio.com hast du auch die Möglichkeit, nach Orten und Stichworten zu suchen. Gib auf Instagram zum Beispiel # landschaftsparkduisburg https://www.instagram.com/explore/tags/landschaftsparkduisburg/ oder # beelitzheilstaetten https://www.instagram.com/explore/tags/beelitzheilstaetten/ ein,und du wirst erstaunt sein, wie viele unterschiedliche Perspektiven dir dieser Fotoort bietet. Das ist praktisch, wenn du schon ungefähr weißt, wohin du hin möchtest, dir aber noch Fotoinspiration holen willst.
Triff andere Fotografen in einem Foto-Club
Einer meiner Favoriten ist der Austausch mit anderen Fotobegeisterter und Fotografen. Ein Freund und ich betreiben eine Fotogruppe auf MeetUp.com. MeetUp ist eine kostenlose Plattform, auf der du unkompliziert Menschen treffen kannst, die das gleiche Hobby ausüben. Als ich frisch nach Berlin gezogen bin, habe ich so schnell viele andere Hobbyfotografen kennengelernt.
Zudem findest du auch auf Plattformen wie Facebook, oder foto-community.de viele Gruppen zum Thema Fotografieren in deiner Gegend. Ebenso sind natürlich Events wie die Workshops bei photoadventure.eu eine schöne Möglichkeit Gleichgesinnte zu treffen. Probiere es mal aus!
Entdecke eine alte Foto-Location neu
Das Licht verändert sich ständig. Wenn du schon mal in Berlin warst, hast du sicher favorisierte Orte für tolle Fotos. Doch warst du schon mal zu ganz anderen Tages- oder Nachtzeiten dort? Du wirst erstaunt sein, wie anders ein Ort in der Dämmerung, in der Nacht oder im Morgengrauen aussieht. Hast du dich für einen Ort entscheiden, kann es auch Spaß machen diesen vorab einmal mit Apps wie suncalc.net oder LightTrac zu inspizieren. Diese zeigen dir den Stand der Sonne zur gewünschten Uhrzeit.
Stöbere durch Stadtmagazine und Reiseführer
Kürzlich habe ich meine alten Berlin-Reiseführer nochmals durchforstet und recherchiert, wo und vor allem wie die Bilder fotografiert wurden. Klar, es sind Profifotos, die du hier findest. Doch sollte dich das nicht abschrecken, sondern eher anspornen: Aus welchem Winkel hat der Fotograf fotografiert? Zu welcher Tageszeit oder gar Jahreszeit ist das Foto aufgenommen worden? Wofür interessierst du dich im Speziellen? Magst du Lost Places, Architektur, Parks oder Gewässer? Zu jedem Thema gibt es spezielle Tipps und Seiten im Internet. Gute Recherche vor deinem Fototrip spart dir enorm Zeit und macht zudem viel Spaß.
Ab aufs Rad oder zu Fuß
Die meisten Locations habe ich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit meinem Roller entdeckt. Ich bin Umwege gefahren, falsch abgebogen, habe Halt gemacht und so viele neue Ecken in Berlin entdeckt, die mir sonst verborgen geblieben wären.
Eine Stadt lässt sich super per Rad erkunden, denn Umwege erhöhen die Ortskenntnis.
Ich wünsche dir viel Spaß bei der Erkundung neuer und bekannter Orte. Wenn du weitere Ideen hast, dann schreib mir doch gerne eine Mail. Und wenn du Lust auf Berlin hast, dann probiere doch auch mal mein Fotobuch „Fotografieren in Berlin: 101 tolle Bildideen in der Hauptstadt“ aus oder lade dir auf meinem Blog das kostenlose E-Book mit 10 Tipps für bessere Fotos runter.
- Published in P+A-Blog
Bekannte Motive in neuem Licht – Lightpainting-Grundlagen
Ein Beitrag von Sandra Wagner
Lightpainting, die Malerei mit Licht, findet immer mehr Anklang in der Fotografie-Szene. Heute möchten wir euch einen Einblick in diese Welt geben. Diese Form der Fotografie ermöglicht es, alte Motive in einem neuen Licht erscheinen zu lassen, andere Welten aufzumalen, etwas Einzigartiges zu schaffen. Sie bieten uns die Möglichkeit viel mehr Individualität in ein Bild zu bringen und andere damit zu verzaubern.
Hier sieht man ein wunderbares Beispiel…
Ein Bild, wie viele andere es auch bereits in den Beelitz Heilstätten aufgenommen haben:
Das gleiche Motiv (etwas andere Perspektive), individualisiert durch Lightpainting:
Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, findet aber immer mehr faszinierte Anhänger die sich den Herausforderungen stellen. Lightpainting erfordert neben Technik und Übung ein gewisses Maß an Kreativität und Vorstellungskraft, um zu überlegen wie die einzelnen Lichter später im Bild aussehen werden. Doch es bringt ganz neue Möglichkeiten mit sich und macht dazu noch eine Menge Spaß!
Was benötige ich für das Lightpainting?
Zunächst einmal brauchen wir eine Kamera, die über den Aufnahmemodus „Bulb“ verfügt, da beim Lightpainting Belichtungszeiten von mehreren Minuten durchaus normal sind. Die Kamera sollte auf einem stabilen Stativ stehen. Außerdem wird ein Fernauslöser benötigt. Idealerweise sollte dieser kabellos sein. Ob Funk- oder Infrarot spielt aber generell keine Rolle. Funkauslöser sind jedoch durchaus komfortabler, da sie eine größere Reichweite mit sich bringen. Weiterhin benötigen wir etwas zum Abdecken des Objektivs während der Belichtungspausen und entsprechende Lichtwerkzeuge.
Zu guter Letzt noch ein Tipp: Tragt ausschließlich schwarze, nicht reflektierende Kleidung. Haare unter einer schwarzen Mütze verbergen, Hände in schwarze Handschuhe stecken und wenn man euch gar nicht sehen soll, nehmt ihr eine Sturmhaube anstatt einer Mütze – das macht sehr viel aus. Umso mehr ihr euch damit befasst, umso mehr werdet ihr merken, dass es wichtig ist unsichtbar zu bleiben.
Welche Lichtwerkzeuge gibt es?
Jetzt fragt ihr euch sicher: „Was sind denn Lichtwerkzeuge?“. Die Antwort ist ganz einfach, denn so nennen wir die Tools, mit denen die Lightpaintings entstehen.
Es gibt ganz einfache Tools für den Einstieg, mit denen man schon recht viel anfangen kann, ohne sich direkt in einen erheblichen Bastelaufwand zu stürzen. Zum Beispiel hätten wir da die gute alte Taschenlampe. Diese eignet sich sehr gut um etwas auszuleuchten oder um Namen zu schreiben, Herzen oder Männchen zu malen. Selbiges kann man auch mit einfachen Wunderkerzen oder Gartenfackeln erreichen. Durch die Funken, bzw. Flammen wirkt es etwas spektakulärer.
Um etwas Farbe ins Spiel zu bringen, lassen sich Farbfolien aus dem Bereich der Lichttechnik nutzen. Besitzt man keine helle Taschenlampe, lässt sich auch ein Blitz mit Farbfolien abdecken und so die Umgebung ausleuchten. Aber Vorsicht: Bitte nur hitzebeständige Folien verwenden!
Ebenfalls nützlich ist auch das sogenannte El-Wire. Es ermöglicht tolle Nebeleffekte. Weitere, sehr gern genutzte Einstiegstools sind vor allem der Schneebesen mit Stahlwolle, sowie das sog. Domes-Rad.
Doch bevor wir euch verraten, wie genau man die einzelnen Lichtwerkzeuge zum Einsatz bringt oder sogar konstruiert, wollen wir euch zunächst einmal erläutern, welche Einstellungen und Techniken wichtig sind.
Aufnahmetechniken
Blende, ISO und Belichtungszeit
Die Kernfrage der meisten Neueinsteiger ist die Frage nach den drei oben genannten Komponenten. Dabei gibt es darauf gar keine generelle Antwort. Fangen wir mit dem ISO-Wert an. Die Bilder funktionieren in der Regel alle mit ISO 100 am besten. In seltenen Fällen könnt ihr diese Einstellung etwas hochsetzen. Jedoch bekommt man bei den extrem langen Belichtungszeiten schneller Probleme mit Bildrauschen, als bei Belichtungen um die 30 Sekunden – ein niedriger ISO-Wert ist daher erstrebenswert. Abhängig vom Umgebungslicht und von der Helligkeit des Lichtwerkzeugs wählt ihr eure Blende.
Natürlich sollen die Bilder scharf sein. Um einen großen Schärfebereich zu erhalten und um die optimale Abbildungsleistung aus euren Objektiven heraus zu holen, ist eine Blende zwischen 6.3 und 13 gut geeignet.
Die Belichtungszeit wird in erster Linie durch euer Lichtkunstwerk bestimmt. Das ein oder andere Gebilde benötigt schon bei der Erstellung allein 2-3 Minuten ohne dass die Umgebung bereits ausgeleuchtet wäre. Daher ist es grundsätzlich wichtig, die Umgebung ebenfalls im Auge zu behalten. Habt ihr viel Restlicht, schafft ihr auch keine langen Belichtungszeiten. Weiter abblenden hilft dann auch nicht unbedingt, weil die Lichtquelle ja dadurch nicht heller wird und ihr sie langsamer bewegen müsst, damit sie überhaupt sichtbar wird. An dieser Stelle merkt ihr es sicher schon, die Helligkeit eurer Lichtwerkzeuge muss zur Umgebung passen. Aber keine Angst dass es nun langsam kompliziert klingt, Übung macht den Meister und Spaß noch dazu.
Kommen wir nun zu den Aufnahmetechniken:
- Durchgehende Belichtung: Habt ihr z.B. eine Taschenlampe im Einsatz, die ihr während der Nutzung ein- und ausschalten könnt, braucht ihr erstmal nichts weiter beachten. Ihr belichtet ganz normal, wie bei jeder anderen Langzeitbelichtung auch.
- Abdecken: Benutzt ihr ein Tool wie z.B. eine Wunderkerze, die man zwischendurch nicht einfach ausschalten kann, müsst ihr euer Objektiv abdecken. Das funktioniert am besten zu zweit. Person 1 stellt sich vor die Kamera, zündet die Wunderkerze an und malt z.B. einen Kreis. Am Ende des Kreises sagt Person 1 der Person 2 hinter der Kamera Bescheid, dass das Objektiv abgedeckt werden soll. Person 2 ist natürlich schon vorbereitet und macht das unverzüglich. Erst wenn das Objektiv abgedeckt ist, kann Person 1 mit der Wunderkerze aus dem Bild heraus laufen – sonst bliebe auf dem Bild neben dem Kreis noch die Lichtspur des Herauslaufens sichtbar. Insbesondere beim Schreiben von Namen ist das schon ganz am Anfang wichtig.
- Mehrfachbelichtung: Da es beim Lightpainting ein ungeschriebenes Gesetz gibt, welches „kein Photoshop“ lautet, bezieht sich diese Technik ausschließlich auf Kameras, die eine Mehrfachbelichtung erlauben. Was aber nicht bedeutet, dass ihr nicht trotzdem diese Methode manuell anwenden dürft. Hier muss einfach jeder selbst entscheiden, wie er Bilder erstellt. Ob es nun mittels Photoshop oder manuell geschieht…
Jedenfalls könnt ihr in der Kamera vor allem dann die Mehrfachbelichtung einschalten, wenn ihr allein unterwegs seid. Anstatt dann das Objektiv abzudecken, stoppt ihr einfach die Belichtung und startet die nächste, wenn ihr wieder so weit seid. Das eignet sich zum Namen schreiben eher weniger, aber später bei größeren Kompositionen kann es durchaus sinnvoll sein.
Einsatz der Lichtwerkzeuge
Lassen wir nun einmal ein paar Bilder mit den ausgewählten Lichtwerkzeugen entstehen, die wir oben aufgezählt haben.
- Taschenlampe: Zum Beispiel die Led Lenser P7QC oder die T2QC sind hervorragende Lichtwerkzeuge, aber auch alle anderen, bereits vorhandenen Taschenlampen können ihren Zweck erfüllen.Um eine Figur zu malen oder um Namen zu schreiben, benötige ich eine nicht ganz so helle Taschenlampe. Hier gibt es nun 2 Möglichkeiten. Wollt ihr, dass Text auf der Kamera richtig herum erscheint, müsst ihr spiegelverkehrt schreiben. Oder aber ihr spiegelt später das Bild. Bedenkt an dieser Stelle jedoch, dass sich nicht jedes Motiv spiegeln lässt (z.B. weil Schriftzüge im Bild zu sehen sind). Beim Schreiben ist es sinnvoll in einem Probelauf erst einmal mögliche Größen zu prüfen und dabei immer den Startpunkt zu markieren. Setzt euch in der Umgebung gedanklich Punkte, an denen ihr die Höhe der Buchstaben immer festmachen könnt. Zudem ist es wichtig, sich bei jedem Buchstaben auf den Endpunkt zu konzentrieren, damit man genau weiß, wo man mit dem nächsten beginnen muss. Beim Malen von Figuren sind diese Merkpunkte ebenfalls wichtig. Malt man z.B. ein Männchen, lässt sich der eigene Körper prima als Orientierung nutzen und nachmalen.Die oben genannten Taschenlampen sind außerdem hervorragend geeignet, um die Umgebung auszuleuchten. Neben den drei standardmäßig vorhandenen Farben könnt ihr damit selbst kreativ werden und diese auch mischen. Leuchtet mal 15 Sek. blau und dann 15 Sek. rot auf die gleiche Stelle, schon erscheint es pink. Rot und grün ergeben gelb und grün und blau ergeben türkis.
Mit Taschenlampen lassen sich auch prima Konturen nachmalen. Sei es nun die Kontur einer Mauer, oder ein an die Wand gesprühtes Graffiti.All das funktioniert auch mit einer Wunderkerze oder Fackel. Der Unterschied liegt allein in der Technik. Beim Schreiben mit der Taschenlampe schaltet ihr die Taschenlampe am Ende jedes Buchstabens aus, beim Schreiben mit Wunderkerze oder Fackel deckt ihr das Objektiv nach jedem Buchstaben ab.Nebenbei kann man sowohl mit einer Wunderkerze als auch mit einer Taschenlampe die sog. Orbs malen. Das sind die Lichtkugeln, die man häufig sieht. Wie das funktioniert, könnt ihr hier nachlesen: http://lightpainting.sunnys.photos/orbs/ - El-Wire ist ein durch Elektrolumineszenz zum Leuchten gebrachtes Kabel. Dabei ist Elektrolumineszenz einfach die Eigenschaft, bei Anlegen eines elektrischen Feldes durch Nutzung bestimmter Materialien bzw. Materialkombinationen Licht zu emittieren. Die Leuchtkraft selbst ist nicht so stark wie bei anderen Leuchtmitteln, aber gerade das kann richtig eingesetzt sehr hilfreich sein. Wenn man es auf Bodenhöhe herum wirbelt, sieht es aus, als wäre ein mystischer Bodennebel vorhanden.
- Stahlwolle ist oft der erste Kontakt zum Lightpainting. Hier gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. Ihr benötigt dazu einen Schneebesen (nicht aus Plastik!) sowie Stahlwolle. Bei diesem Lichtwerkzeug müsst ihr unbedingt auf Stabilität und Sicherheit achten. Daher an dieser Stelle ein Verweis auf einen Beitrag zu diesem Thema, wo euch ausführlich die Technik beschrieben wird, aber auch Sicherheitshinweise gegeben werden: http://lightpainting.sunnys.photos/stahlwolletec
- Das Domes-Rad ist ein ebenso beliebtes Einstiegs-Lichtwerkzeug. Auch dafür gibt es bereits eine wunderbare Bastelanleitung mit Hinweisen zur Nutzung: http://lightpainting.sunnys.photos/domes/
Bevor ihr nun eure ersten eigenen Lightpainting-Schritte macht, hier noch ein Tipp: Nutzt vorhandene Motive!
Die Totems auf Halde Haniel beispielsweise haben viele schon etliche Male fotografiert und irgendwann ist das Motiv einfach langweilig. Doch eingehüllt in Licht kann es einen ganz neuen Zauber entfachen.
Oder der Phoenix-See, fotografiert vom Steg… Mit etwas Licht ein völlig neues Motiv.
Ebenfalls ein sehr schönes Beispiel ist das Ehrenmal von Schloss Wittringen. Durch das im Bild eingesetzte Feuer kommt gleich eine ganz andere Stimmung auf.
Weitere Tipps zum Bau von Lichtwerkzeugen und Anleitungen wie diese zu nutzen sind, findet ihr auf meiner Webseite: http://lightpainting.sunnys.photos
- Published in P+A-Blog
Einmal Nordpol und zurück
<em>- ein Gastartikel von Sabine Schlossmacher -</em>
„Einmal Nordpol und zurück“ … so lautete der Artikel in der Rheinischen Post, bei dem es eine Tagesreise zum Nordpol zu gewinnen gab. Air Berlin fliegt doch tatsächlich Nordpol-interessierte Passagiere bei einem „Rundflug“ über die vereiste Polkappe – und genau da wollte ich schon immer mal hin!
Da ich bei solchen Spielen nie gewinne aber dieses Abenteuer nicht verpassen wollte, buchte ich mir kurzerhand selbst einen Fensterplatz, stieg am 25.04.2015 in den Airbus A 330-200 von Air Berlin ein und ein Traum wurde wahr.
Ich konnte es kaum fassen auf einem Flug zu sein, welcher mich in 12 Stunden zum Nordpol und zurück bringen sollte. Bis zur Lektüre des Artikels hatte ich nicht einmal gewusst dass eine solche Reise so unkompliziert möglich war!
Auch die anderen 226 Passagiere waren voller Erwartungen an einen Rundflug mit hoffentlich tollen Aussichten. Niemand sollte an diesem Tag enttäuscht werden!
Unser Weg führte uns über Norwegen, in Richtung Spitzbergen. Eine telefonische Satellitenverbindung wurde während des Fluges mit der Forschungsstation auf der vorgelagerten Bäreninsel hergestellt, sodass wir spannende Informationen über den dortigen Auftrag der Wissenschaftler bekamen.
Von der Bäreninsel aus dauerte es dann noch ca. 20 Minuten bis wir die ersten Ausläufer von Spitzbergen sehen konnten. Der weitere Überflug zeigte eine atemberaubende Landschaft, da Kapitän Wilhelm Heinz in nur 4500 m Höhe flog. Selbst das Wetter spielte mit und erlaubte eine wunderbare Sicht. Die letzten menschlichen Ansiedlungen erschienen wie kleine Trutzburgen im ewigen Eis.
So ging es weiter ins Nordpolarmeer, Packeisfelder kamen ins Sicht. Zu erkennen waren große Risse im Eis, ein riesengroßer Eiskoloss bahnte sich seinen Weg durch das Eisfeld und hinterließ eine Spur seiner Bewegung.
Je näher wir dem geografischen Nordpol kamen, desto schlechter wurde leider das Wetter, es zogen Wolken auf. Man informierte uns dass wir wohl keine Sicht haben würden. Kapitän Wilhelm Heinz flog den Airbus bis auf 1500 m herunter, aber von der Polplatte war leider nichts zu sehen. Dennoch ließen sich die meisten der Passagiere die gute Laune nicht verderben. Gemeinsam stießen wir mit einem Glas Champagner an, denn wir waren an unserem persönlichen Ziel angekommen.
Es folgte eine zweite Superlative des Fluges: die 360 Grad Kurve. Dadurch kamen wir tatsächlich in den Genuss der kürzest möglichen Weltumrundung. Wir überflogen alle Längengrade, Zeitzonen und Datumsgrenzen in wenigen Minuten. Einmal um die ganze Welt!
Kurz nach unserer Weltumrundung wurde an Bord sogar geheiratet. Diesen Traum erfüllte sich ein bereits standesamtlich verheiratetes Ehepaar. Der Flugkapitän traute sie ein zweites Mal an Bord – ein weiterer Grund für ein Glas Champagner.
Viel zu schnell wurde der Rückflug in Richtung Grönland eingeleitet. Das Wetter besserte sich schlagartig und es bot sich ein traumhafter Blick von oben auf die Ostküste der größten Insel der Welt. Die Gletscherlandschaften aus der Luft zu beobachten ist einfach unbeschreiblich, für mich sehen sie eher aus wie ein auslaufender Pudding und weniger wie eine feste Eismasse, was ganz besonders gut am Elefantenfußgletscher zu sehen ist.
Nach Grönland führte der Weg über Island, Färöer-Inseln und England nach Düsseldorf zurück. Ich flog 9700 km in 12 Stunden. Natürlich mag sich mancher fragen, ob es eine solche Reise wirklich wert ist. Diese Frage kann ich für mich mit einem klaren Ja beantworten, denn die gewonnenen Eindrücke werden mein Leben weiter begleiten. Es war einfach ein faszinierender und obendrein noch lehrreicher Ausflug.
Mein besonderer Dank geht an das Airevents-Team, sie haben den Passagieren den Nordpol und dessen Geschichte mit Videos und Vorträgen sehr viel näher gebracht und den Flug sehr kurzweilig gestaltet.
Und natürlich auch Air Berlin, denn ohne die Crew und die Piloten wäre dieser Flug kein unvergessliches Abenteuer gewesen.
Ich persönlich kann diesen Flug daher bedingungslos weiterempfehlen, der nächste Termin kommt bestimmt.
- Published in P+A-Blog
Ab in die Wüste – ein Reisebericht aus dem Wadi Rum
Für unseren Blog haben wir Lisa Reinshagen gebeten, uns doch mal einen Eindruck von ihrer Jordanien-Reise zu geben. Sie arbeitet als PR-Managerin für das Jordanische Fremdenverkehrsamt und war kürzlich mit einer Gruppe von Journalisten im Haschemitischen Königreich unterwegs. Lisa hat sich dafür entschieden, uns vom Wadi Rum zu erzählen… eine faszinierende Landschaft mit vielen Möglichkeiten, die das Fotografen- und Outdoorer-Herz höher schlagen lässt: Feiner Wüstensand, monolithische Steinformationen, uralte Felsmalereien und Begegnungen mit Beduinen. Klingt doch schon mal gut, oder?
Hier kommt ihr Reisebericht aus dem Wadi Rum…
Es ist noch früh am Morgen als wir von der antiken nabatäischen Felsenstadt Petra aufbrechen, um uns auf den Weg in die Wüste des Haschemitischen Königreichs zu machen. Zwei Stunden fahren wir bereits nach Südosten, als die ersten beeindruckenden Sandsteinformationen auftauchen. Staunend stehen wir vor den endlosen Weiten des größten Wadis Jordaniens. Es hat insgesamt eine Fläche von 74.000 Hektar und gehört seit 2011 zum UNESCO Welterbe.
Das Wadi Rum liegt bereits auf 800 Metern Höhe; die höchsten Felserhebungen erstrecken sich jedoch bis über 1700 Meter in den Himmel. Die Landschaft entstand bereits vor zirka 30 Millionen Jahren durch geologische Verwerfungen, die einen gewaltigen Riss entstehen ließen. Erosion hat im Laufe der Millionen von Jahren am Sandstein genagt und so die bizarren Formen geschliffen.
Bei unserem ersten Stopp wechseln wir auch gleich das Transportmittel: aus dem Auto geht es direkt auf das Schiff – per Wüstenschiff traben wir gemütlich schwankend durch die atemberaubende Landschaft. Es ist schon ein besonderes Gefühl, auf dem Rücken dieser faszinierenden Tiere zu reiten und den jahrtausendealten Wegen und Traditionen der Beduinen zu folgen.
Nicht lange und wir begegnen eben jenen Menschen, die schon seit vielen Generationen die Wüste ihr Zuhause nennen. Wir sind bei einem Beduinen in seinem Gästezelt zum Mittagessen eingeladen. Mit einfachsten Mitteln bereitet er über dem Feuer ein Festmahl für uns zu und serviert uns anschließend auf einem großen Silbertablett leckeren Reis mit Hühnchen und frischen Kräutern. Nachdem wir bereits den halben Tag an der frischen Luft verbracht haben, schmeckt das Gericht in diesem tollen Wüstenambiente trotz seiner Einfachheit schlichtweg köstlich!
Gut gesättigt wartet das nächste Abenteuer auf uns: Eine Jeepsafari. Auf der Ladeklappe eines Pick-Ups brausen wir mit ordentlich Wind um die Nase durch das Wadi. Vorbei geht es an Sanddünen, ab in die Welt des britischen Offiziers Lawrence von Arabien, der hier während der Arabischen Revolte 1917/1918 stationiert war.
Bereits zu prähistorischen Zeiten wurde das Wadi von einer Vielzahl an Kulturen bevölkert, die sich in unzähligen Felszeichnungen verewigten. Ehrfürchtig stehen wir vor beeindruckenden Malereien aus der Zeit um 500 und 400 v. Chr. und lauschen gespannt den Deutungen und Erzählungen unseres Guides.
Auch die Natur selbst hat kunstvolle Gebilde in den Felsen hinterlassen – ein paar Abenteuerlustige erklimmen verschiedenste Felsbrücken und Steinpilze.
Gegen Abend taucht die Sonne das Wadi in ein sanftes Abendlicht und wir erreichen unser Nachtlager im Captain’s Private Camp.
Die einfachen Hütten, traditionell aus Ziegen- und Schafsfell gewebt, sind unser ungewohntes, aber gemütliches Quartier. Für Licht im Zelt sorgt ganz old school und dennoch romantisch eine Kerze.
Nachdem wir uns in unseren Hütten eingerichtet haben, werden wir bei einem traditionellen Dinner erneut kulinarisch verwöhnt. “Zarb” nennt sich das beduinische Gericht, bei dem ein Metallgestell mit mehreren Ebenen unter dem ein Feuer entzündet und unter Decken im Sand vergraben wird. Innerhalb von zwei Stunden werden darin Lamm, Hühnchen, Reis und Gemüse zu einem köstlichen Abendessen gegart.
Als der Mond schließlich den Sternenhimmel hell erleuchtet, lassen wir am Lagerfeuer bei sehr süßem Beduinentee einen unvergesslichen Tag in den Weiten der Wüste ausklingen…
© für die Bilder: Lisa Reinshagen
- Published in P+A-Blog
Postproduktion von Bildern – Werkzeugkästen für Fotografen
Nach dem Foto ist vor dem fertigen Bild: Es gilt, rote Augen zu entfernen, Konturen zu verstärken, Fotos aufzuhellen und die unterschiedlichsten Effekte zu erzeugen. Die notwendigen Werkzeuge für die sogenannte Postproduktion liefern Bildbearbeitungsprogramme. Derer gibt es zahlreiche, wobei sich sowohl Funktionsumfang als auch Preise beträchtlich unterscheiden. Die Auswahl fällt insbesondere Einsteigern schwer und uns erreichen immer wieder Fragen nach dem passenden Tool. Gemeinsam mit dem Vergleichsportal Netzsieger wollen wir daher etwas Licht ins Dunkel bringen.
Mächtige Werkzeuge
Programme wie Adobe Photoshop Elements oder ACDSee Pro eignen sich hervorragend, um Fotos zu organisieren und zu archivieren, um sie später schnell wieder zu finden. Sie können Präsentationen erstellen und deine Aufnahmen in sozialen Netzwerken teilen. Verschiedene Schönheitskorrekturen führt die Software per Mausklick automatisch durch, bei anderen führt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung auch Laien zum Ziel. Wer sich bereits etwas besser auskennt, wird die Photomerge-Technologie zu schätzen wissen, mit der sich beliebige Objekte eines Fotos verschieben, austauschen oder entfernen lassen. So wird etwa ein missmutiger Gesichtsausdruck, durch den aus einer anderen Aufnahme ersetzt. Entfernst du störende Elemente, wird der Hintergrund angepasst. Daneben lassen sich Fotos mithilfe von Filtern etwa in eine scheinbar antike Aufnahme oder auch einen Comic verwandeln.
Doch eher für Profis?
Viele weitere Werkzeuge wie das transparente Übereinanderlegen von Bildausschnitten, die Stapelverarbeitung, die pixelgenaue Bearbeitung oder die nachträgliche Anpassung des Objektiv-Filters oder der Belichtung in ACDSee Pro sind für Profis unverzichtbar. Software wie die CorelDRAW Graphics Suite hat sogar noch mehr zu bieten – neben der Bildbearbeitung kannst du hiermit Vektorillustrationen, Seitenlayouts, Webseiten und mehr erstellen. Speziell für Mac-User enthält zudem Pixelmator einige mächtige Bearbeitungstools. Diese Fülle an verfügbaren Features kann einen Anfänger anfangs allerdings eher verwirren. Größer ist also nicht zwingend besser.
Einstieg leicht gemacht
PhotoDirector 6 etwa beinhaltet alle zur Postproduktion erforderlichen Werkzeuge, der Funktionsumfang ist aber geringer als bei der vorgenannten Software. Der Verzicht beschert dem Bildbearbeitungs-Neuling einen besseren Überblick. Mit wenigen Klicks korrigierst du hier rote Augen, hellst Zähne auf oder passt die Farbintensität des Himmels an. Auch Objektivverzerrungen, Belichtungsänderungen und Filtereffekte sind möglich. Ähnlich verhält es sich mit PhotoPlus X7 und PaintShop Pro X7. ArcSoft PhotoStudio ist im Aufbau an Adobe Photoshop angelehnt, jedoch im Funktionsumfang nicht ganz so facettenreich wie Adobes Premium-Produkt.
Schritt für Schritt
Für welche Software du dich auch entscheidest, zunächst solltest du dich mit den grundlegenden Funktionen vertraut machen. Anfangs bieten sich dafür einfache Korrekturwerkzeuge zur Rauschunterdrückung, der Helligkeits- und Farbkorrektur oder dem Schärfen an. Anschließend kann es an die Details gehen, indem einzelne Elemente oder Objekte angepasst werden. Mit ein wenig Übung bist du dann sogar bald in der Lage, Fältchen in Gesichtern zu retuschieren. Nach und nach kannst du dann unterschiedliche Filter ausprobieren, andere Objektiveinstellungen über das Bild legen und die Belichtung anpassen. Da sich die einzelnen Arbeitsschritte in allen Programmen rückgängig machen lassen, ist das Herumprobieren ohne Risiko möglich.
Um wie ein Profi zum Beispiel mit Adobe Photoshop Elements gezielt einzelne Bildelemente auszutauschen oder transparente Ebenen übereinanderzulegen, ist dann aber schon einige Übung erforderlich. Wenn diese Kompetenzen aber erlernt wurden, dann bietet das Programm auch eine Vielzahl an Möglichkeiten und sticht in dieser Hinsicht einige seiner Konkurrenten aus, weshalb es im ausführlichen Netzsieger-Vergleich auch ganz oben auf dem Siegertreppchen gelandet ist.
Immer noch unsicher? Auch kein Problem! Von einigen der hier vorgestellten Tools gibt es kostenlose Testversionen zum Ausprobieren.
- Published in P+A-Blog