Noch im Sommer bin ich völlig unbedarft mit leichtem Gepäck und daher auch ohne Stativ in Urlaub gefahren und habe mich schwarz geärgert. Sicher geht es dir auch immer mal wieder so. Du überlegst ob du dein Stativ mitschleppst oder es besser gleich zu Hause lässt und egal wie du dich entscheidest, deine Entscheidung ist falsch. Entweder du hast den „Brocken“ (= das reguläre Fotostativ) mitgeschleppt und er hat nicht nur Platz im Koffer beansprucht, sondern hat darüber hinaus auch glorreich in einer Ecke des Feriendomizils Staub angesetzt. Oder du hast dein Stativ nicht dabei und plötzlich bieten sich unzählige Fotogelegenheiten, die man ohne Stativ nicht wirklich bewältigen kann.
Bisher dachte ich immer ein einziges Stativ würde mir ausreichen, aber ich musste mir eingestehen dass dem nicht so ist. Da mir dasselbe Malheur im nächsten Urlaub nicht wieder passieren soll, habe ich mich nach einem
stativ umgesehen und möchte meine Überlegungen zur Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau mit euch teilen.
Natürlich habe ich mich als erstes bei den Ausstellern der Photo+Adventure umgesehen und erkundigt, welche Empfehlungen sie für mich haben. Wenn man schon mal an der Quelle sitzt, sollte man die Gelegenheit auch nutzen.
Wichtige Aspekte bei der Wahl meines Reisestativs waren dabei Stabilität, Gewicht, Packmaß, aber auch wie schnell ich als Grobmotoriker die nervigen Beinchen auf- und zuschrauben bzw. –klicken kann. Die Arbeitshöhe ist für mich als Mitteleuropäer durchschnittlicher Größe ohne Rückenprobleme nicht so dramatisch (Live-View und schwenkbare Displays erleichtern ja zudem vieles) und da ich kaum im Makrobereich unterwegs bin, ist eine umkehrbare Mittelsäule nett, aber kein K.O.-Kriterium.
Das Material soll stabil sein, da ich wenig Lust habe mir jedes Jahr ein neues Stativ zu besorgen oder noch schlimmer – ich nehme das Reisestativ mit, es fällt mir runter und ich kann es nicht mehr gebrauchen. Das wäre natürlich noch ärgerlicher als wenn sich mein derzeitiges Stativ in der Ecke meines Hotelzimmers als Staubfänger verdingt! Etwas Farbe darf sein, muss aber nicht. Schön wäre, wenn es zudem ohne Probleme in meinen Rucksack passen oder sich vernünftig daran befestigen ließe, ohne dass es mir während meiner Wanderungen ständig gegen den Allerwertesten baumelt.
Zusätzlich wäre es toll, wenn ich Spikes für das Stativ bekommen könnte und Ersatzteile für das Stativ verfügbar wären, die aber nicht gleich so teuer sind wie ein neues Reisestativ. Überall liest man jetzt dass Stative “wasserfest” sind – das ist schön, aber für mich nicht relevant, da ich sowieso nur das unterste Beinsegment ins Wasser oder in den Sand stelle. Da stellt sich mir eher die Frage “Wie verhindere ich, dass mein Stativ nicht im Matsch einsinkt?” – ein Problem, das sich vor Ort mit kleinen Brettern oder flachen, großen Steinen lösen lässt. Die Möglichkeit, das Stativ zusätzlich mit Gewicht zu beschweren, ist für mich ein Plus und wichtig wenn es an der See (oder sonst wo) mal stürmt.
Nicht unwichtig ist der Kopf, der muss groß genug sein um auch die DSLR samt Telebrennweite zu tragen und leicht genug um beim Gepäck nicht zu sehr zu belasten. Idealerweise ist er kompatibel mit meinen bisherigen Wechselplatten, das spart ein lästiges Wechseln der Platten.
Das Feedback unserer Aussteller war grandios und somit kommen für mich folgende Stative in die engere Auswahl, die ich an dieser Stelle bewusst alphabetisch ordne:
• Benro FTA19CV1 Travel Angel Carbon
• Calumet 8000 Series
• Gitzo Traveller
• Manfrotto Befree Carbon
• Rollei Compact Traveler No. 1
• Sirui Traveler Carbon T2204
• Sirui Traveler Light Serie Carbon T-024X
• Tiltall Reisestativ 2go
• Vanguard VEO 265CB (Carbon)
Ganz fertig bin ich mit meinen Vergleichen noch nicht – schließlich muss man ja erst mal durch den Urwald aus Zahlen-/Buchstabenkombinationen durchsteigen. Warum haben die meisten Stative eigentlich keine Namen, die man sich gut merken kann? Wenn ich dann so weit bin, schaue ich mir bei der Photo+Adventure in Wien mal meine finale Auswahl „live und in Farbe“ an. Da wird dann auch gleich die Kamera draufmontiert um die Gesamtstabilität zu testen. Wenn schon ein zweites Stativ, dann muss es auch für eine nächtliche Langzeitbelichtung bei Wind geeignet sein.
Ich bin gespannt auf den Live-Test und weiß auf jeden Fall, dass ich mir in diesem Jahr ein Reisestativ unter meinem Weihnachtsbaum wünsche – und wenn der Weihnachtsmann reich genug ist, soll es doch bitte aus Carbon sein.
Vielleicht hat euch die Vorauswahl ja auch ein wenig geholfen und spart euch Zeit auf der Suche nach einem Reisestativ, das für euer Equipment geeignet ist. Die intensive Beratung könnt ihr euch natürlich auf der nächsten Photo+Adventure oder im Fachhandel ebenfalls persönlich holen – dabei aber unbedingt die eigene Kamera mitnehmen und Stabilität & Handling testen…
Danke an die Hersteller für die Informationen, Bilder und Beratung!
[…] sorgen, dass das Hauptmotiv unscharf wird. Wer keine sehr ruhige Hand hat, sollte sich mit einem Stativ behelfen. Alternativ kann man auch Ellenbogen oder Arme aufstützen. Es empfiehlt sich aber so oder […]