Tipps zur Landschaftsfotografie – so klappt’s auch mit dem Urlaubsfoto!

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Landschaftsaufnahme mit Kegelrobben, Westfjorde, Island, @ Katrin Schmidt

Landschaftsfotografie ist eine besondere Herausforderung: Das Wetter, die Umgebung, die Jahreszeiten – viele Faktoren, die man nicht wirklich beeinflussen kann. Am besten sucht man Foto-Ort der Wahl sogar zu verschiedenen Tageszeiten auf, um herauszufinden, wann das Licht am geeignetsten erscheint. Ein gutes Landschaftsfoto kann viel Aufwand bedeuten, bietet aber auch viel Raum für eure persönliche Ausdrucksweise. Die Landschaftsfotografie lädt zum Ausprobieren ein und fast jeder von uns hat sich sicher zumindest bei den eigenen Urlaubsreisen in diesem Genre schon erprobt.
Wir haben für euch in diesem Blogbeitrag einige generelle Ratschläge zusammen getragen, die ihr bei eurem Einstieg in die Landschaftsfotografie oder der nächsten Urlaubsreise berücksichtigen solltet.

Planen schadet nicht – die Suche nach dem Motiv

Das ist schon eine besondere Aufgabe, denn nicht immer springt es einen direkt an. Manchmal muss man noch ein Stückchen weiter gehen und sieht dann schließlich die Szene so vor sich, wie man es sich vorgestellt hat. Geht es um das Fotografieren von Landschaften die mit Sicherheit schon andere vor euch abgelichtet haben, ist es immer eine gute Idee im Web nach Inspiration zu suchen. Facebook-Gruppen, Google-Suche, Pinterest und andere soziale Netzwerke bieten eine breite Auswahl. Viele meinen, es sei verwerflich die Fotos von anderen vor Ort zu kopieren – das sehen wir nicht so, denn erstens wird man nie genau das gleiche Foto machen da man nie die identischen Bedingungen antrifft und zweitens sehen wir die Fotos der anderen als Inspiration und Hilfe dabei, einen eigenen fotografischen Stil und Geschmack zu entwickeln.

Ein weiterer Schritt der Planung ist es, den besten Aufnahme-Zeitpunkt für das Foto zu bestimmen. Praktisch sind dabei Websites oder Apps mit deren Hilfe der genaue Stand der Sonne (und des Mondes) zu jeder beliebigen Tageszeit an jedem beliebigen Ort ermittelt werden kann. Ein Beispiel dafür ist http://photoephemeris.com. Mit der kostenlosen Web-App lässt sich prima klären, ob zum Beispiel der Wasserfall beim Island-Urlaub (im Screenshot der Wasserfall Dynjandi) morgens oder abends in der Sonne erstrahlt.

 

Was auch immer euch dann tatsächlich vor Ort erwartet – hier liegt es an euch das Beste aus den Gegebenheiten zu machen.

Packt eure Tasche – nein, nicht die Fototasche!

Wenn ihr euch erst einmal für ein lohnendes Motiv entschieden habt, dann müsst ihr natürlich auch eure Tasche packen. Straßen-/Landkarte, Verpflegung (unbedingt etwas zu trinken), wasserfeste Kleidung, festes Schuhwerk, ggf. Insektenschutz und eine Taschenlampe müssen dabei sein. Geladenes Handy nicht vergessen, sollte euch etwas zustoßen könnt ihr damit Hilfe rufen.

Die Wettervorhersage ist super aber ihr zieht früh morgens los? Nehmt trotzdem die Regenhose mit, wer weiß ob ihr euch für eure Wunsch-Bilder nicht doch ins Tau-nasse Gras begeben müsst.

Jetzt aber: die Fotoausrüstung

Akkus, Speicherkarten – ist ja klar. Standardmäßig gehört ein Weitwinkelobjektiv in die Fototasche, da man ja meist möglichst viel Landschaft auf das Bild bekommen möchte. Mit leichten Telebrennweiten lassen sich Details und Ausschnitte schön in Szene setzen und ein Makroobjektiv kann nicht schaden um sich so richtig den Details zuzuwenden.

Die Wahl der Filter hängt ganz stark von eurer Experimentierfreude ab. Klar können eure Bilder auch später am Rechner mit Farbeffekten oder Reflexen versehen werden, aber das kostet im Nachhinein Zeit und es gibt Filter, die man schon vor Ort einsetzen sollte, weil man bestimmte Aufnahmen sonst nicht machen kann.

Dazu gehört zum Beispiel der Polfilter, der unerwünschte Spiegelungen auf nicht metallischen Oberflächen unterdrückt, den Kontrast bei Wolken erhöht und Lichtreflexionen verhindert.

Ein Klassiker, der in keiner landschaftsfotografischen Ausrüstung fehlen sollte, ist der Graufilter. Diesen gibt es in unterschiedlichen Stufen, ein Set oder eine Vario-Version ist empfehlenswert. Er kommt zum Beispiel immer dann zum Einsatz, wenn fließendes Wasser „geglättet“ werden soll – ihr also bei unserem isländischen Wasserfallbeispiel schön seidenweiches Wasser erzielen möchtet. Auch Grauverlaufsfilter können extrem nützlich sein, wenn man mit stark unterschiedlich hellen Bildbereichen (z.B. Landschaft im Vordergrund und Himmel im Hintergrund) zu tun hat.

Unterschätzt wird das Stativ in der Landschaftsfotografie, weil man gerade tagsüber oft meint, dass „genug Licht“ für kurze Belichtungszeiten vorhanden sei. Klar ist das oft der Fall, aber das Stativ zwingt euch auch dazu, euch intensiver mit dem Blickwinkel auseinander zu setzen und es ermöglicht in schwierigen Lichtsituationen mit sehr hellen und sehr dunklen Bildbereichen problemlos eine Belichtungsreihe aufzunehmen, ohne dass sich der Kamerastandpunkt verändert.Kirkjufellsfoss, Island, © Katrin Schmidt Nicht zu unterschätzen ist zudem, wie nützlich das Stativ bei Video-Aufnahmen ist – wer will schon wackelnde Freihand-Videos ansehen? Und bleiben wir bei dem inzwischen mit Graufilter fotografierten isländischen Wasserfall, so haben wir aufgrund des Graufilters nun auch Belichtungszeiten, die sich aus der freien Hand gar nicht mehr verwackelungsfrei fotografieren lassen.

Sinnvoll ist außerdem die Kombination mit einem Fernauslöser (gerne mit Timer), denn dieser ist hilfreich bei Timelapse-Aufnahmen und viel praktischer als statt dessen den Selbstauslöser zu verwenden um bloß keine Erschütterung auszulösen.

Bildgestaltung bei der Landschaftsfotografie

Landschaftsaufnahme mit Kegelrobben, Westfjorde, Island, @ Katrin Schmidt

Achtet darauf, einen Vorder- und Hintergrund mit einzubauen und das Auge des Betrachters zu lenken. Bilder wirken dadurch wesentlich interessanter.

Meistens bietet sich der Himmel als Hintergrund an. Abhängig von der Wolkenstruktur bestimmt er die Ausstrahlung des Bildes (ruhig oder dominant). Im Vordergrund sucht nach interessanten Objekten oder Strukturen, die Aufmerksamkeit gewinnen können. So erhaltet ihr gleichzeitig räumliche Tiefe. Fokussiert auf den interessantesten Punkt, so dass die Schärfentiefe von dort ausgeht.

Lichtstimmung in den Westfjorden, Island, @ Katrin Schmidt

Natürlich muss dieses Objekt nicht wirklich im Mittelpunkt des Fotos stehen, oft wirkt es besser, wenn es am Rand platziert ist. Ein mittig platzierter Horizont wirkt oft langweilig. Meist wirkt es eleganter, wenn der Horizont im oberen oder unteren Drittel getroffen wird, je nachdem ob der Vordergrund interessanter ist als der Himmel oder umgekehrt.

Die Drittel-Regel (goldener Schnitt) hilft bei der Bildgestaltungs-Frage: hiernach wird das Bild vertikal und horizontal in jeweils drei Teile geteilt. Der Horizont sollte auf einer der horizontalen Linien platziert werden (also im unteren oder oberen Drittel), das ausgewählte Objekt wird an einem der vier Schnittpunkte angelegt oder längs einer Linie platziert.

Nicht umsonst bieten euch Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop beim Beschneiden-Werkzeug Hilfslinien an:

Aldeyjarfoss, Island, © Katrin Schmidt

Aldeyjarfoss, Island

Natürliche Linien (Zäune, Straßen, Fluss, Eisenbahnschienen, Feldwege) helfen beim Betrachten, wirken ansprechend und dienen als Fokus-Punkt. Das Bild wirkt strukturiert. Sollte ein Farbtupfer vorhanden sein (z.B. ein Baum im kräftigen Grün), dann baut den mit ein. Das Bild wirkt so alles andere als langweilig. Auch könnt ihr euer Foto durch die Betonung bestimmter Symmetrien (z.B. Spiegelung eines Baumes im Wasser) gestalten. Variiert den Standpunkt und Blickwinkel. Bilder wirken oft ganz anders, wenn ihr ein klein wenig die Perspektive verändert.

Bewegungen verleihen eurem Bild das gewisse Extra: die Wellen am Strand, ein Wasserfall, Wolken, Vögel – um Bewegungen zu verwischen benötigt ihr allerdings auch längere Belichtungszeiten, ggf. den Graufilter und ein Stativ.

Oft möchte man bei der Landschaftsfotografie die gesamte Szenerie scharf wiedergeben. Deshalb wird oft mit einer hohen Schärfentiefe, also einer geschlossenen Blende (hohe Blendenzahl), gearbeitet. So wird möglichst viel im Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet.

Wer bewusst sein Bild und die entsprechende Schärfentiefe gestalten möchte, arbeitet auf alle Fälle nicht im Automatik-Modus der Kamera – P steht nicht für den Profi-Modus. 😉 In der Landschaftsfotografie empfiehlt sich zumindest die Vorwahl der Blende. Ist bei der gewünschten Blende die Belichtungszeit zu lang, dann rauf mit dem Iso-Wert so lange die Kamera nicht zu stark rauscht oder her mit dem Stativ. Die Pi-mal-Daumen-Regel lautet, dass ihr in etwa Belichtungszeiten frei Hand aufnehmen könnt, die der Brennweite des Objektivs entsprechen – bei 24mm ist dies also 1/24 Sek., bei 200mm ist es 1/200 Sek. Ist trotz unserer Empfehlung ein Stativ mitzunehmen keines zur Hand, werdet kreativ und sucht euch eine Ablage- oder Stabilisierungsmöglichkeit.

Rahmenbedingungen, die stark beeinflussen

In unseren Breiten ist die Goldene Stunde, d.h. etwa eine Stunde nach Sonnenauf- und vor Sonnenuntergang, die erste Wahl für die Landschaftsfotografie. Jetzt steht die Sonne schön tief am Himmel und die Atmosphäre lässt vor allem die langwelligen Rot-Anteile des Lichts durch. Das verleiht den Fotos Wärme. Zusätzlich ergeben sich gerade in den Morgenstunden oft schöne Licht-Effekte, zum Beispiel durch Dunst oder Nebel der noch in der Luft liegt.

Morgenstimmung am Godafoss, Island, @ Katrin Schmidt

Dieser Dunst bedeutet allerdings auch, dass in der Tiefe oft Details oder Farben verloren gehen. Wer also eine großartige Landschaft vor sich in allen Details und möglichst strahlenden Farben festhalten möchte, der ist gar nicht so schlecht beraten auch mal um die Mittagszeit (am besten mit der Sonne im Rücken) ein Foto zu machen. Sonst gilt aber grundsätzlich Vorsicht wenn die Sonne hoch steht, denn der Kontrast zwischen Licht und Schatten ist sehr stark und bei Einzelaufnahmen müsst ihr euch entscheiden ob ihr die Lichter oder die Schatten richtig belichten möchtet. Denn was unser Auge problemlos wiedergeben kann, überfordert den Sensor der Kamera schnell. Abhilfe schafft hier eine Belichtungsreihe, die später am Computer zusammengefügt wird um einen größeren Kontrastumfang zu erreichen.

Nach Sonnenuntergang am Myvatn, Island, @ Katrin Schmidt

Nach Sonnenuntergang am Myvatn, Island

Besondere Lichtstimmungen ergeben sich zudem zur blauen Stunde. Das ist die Zeit insbesondere nach einem Sonnenuntergang an klaren Tagen, an denen sich der Himmel über rosa nach blau verfärbt. Jetzt ist noch genügend diffuses Licht vorhanden und an klaren Tagen entstehen so magische Aufnahmen in wunderbaren Pastellfarben.

Bezieht das Wetter generell in eure Planungen mit ein. Nicht nur wegen eurer Ausrüstung, auch um eine besondere Stimmung einzufangen. Eine Szene verändert sich sehr, wenn ihr dramatische Wolkenformationen, Sturm, Wind, Nebel, Regen und so weiter einbeziehen könnt. Ein leicht bewölkter Himmel sorgt für weichere Schatten, die Fotos werden wesentlich weniger kontrastreich und wirken weniger hart.

Passt eure Bilder dem Wetter also an und ihr erhaltet unterschiedliche Stimmungen, die sich am Computer durch entsprechende Bearbeitung verstärken lassen.

Mit diesen ersten Ratschlägen und Tipps könnt ihr hoffentlich bald in den Urlaub starten und euch „am Motiv erproben“. Vielleicht konnten wir euch ja damit zu ein paar mehr gelungen Urlaubserinnerungen verhelfen, die es wert sind mit anderen geteilt zu werden oder später als Bild eine Wand eurer Wohnung zu verschönern.

 

Fotos: Katrin Schmidt

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Die Autorin

Verena Heroven

Verena Heroven

Partnermanagement & Marketing

Dipl. Medienwirtin, Schwerpunkt Marketing

Ihre Familie, vor allem ihre beiden kleinen Töchter, sind ihr Lebensmittelpunkt. Verena ist außerdem sportbegeistert und immer auf der Suche nach neuen Baustellen, sei es zu Hause, privat oder im Job. Verena schlägt ein Glas Sekt nicht aus, hat eine gesunde Portion Biss und ist extrem begeisterungsfähig. Stillstand gibt es bei ihr nicht und Schlaf wird zudem ja auch eher überbewertet ...

Zuständig für: Kooperationen, Partnermanagement & Marketing

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