Weißabgleich – der Automatik vertrauen oder nicht?
Wer mit der Fotografie beginnt, der beschäftigt sich zunächst einmal mit der Bedienung der Kamera und erarbeitet sich ein grundlegendes Verständnis von Blende, Verschlusszeit und ISO. Dies sind die wichtigen Parameter, die der Einsteiger gerne und schnell beherrschen möchte. Der Weißabgleich dagegen fristet – auch bei fortgeschritteneren Fotografen- oft ein Dasein, welches sich meist im Rahmen der Automatik abspielt.
Der automatische Weißabgleich (AWB)
Wikipedia sagt zum automatischen Weißabgleich, dass er dazu diene die Kamera auf die Farbtemperatur des Lichtes am Aufnahmeort zu sensibilisieren, da die Aufzeichnung von Bildern eine den Lichtverhältnissen angepasste Farbtemperatur erlaube. Den gesamten Eintrag, der wie auch einiges an Theorie & Technik erklärt, haben wir für euch verlinkt.
Wichtig zu wissen ist, dass ihr euch nicht immer 100% auf die Kamera verlassen könnt, weil für einen Automatismus von der Kamerasoftware immer Annahmen getroffen werden müssen, die sich auf das jeweilige Bild beziehen und MEISTENS, aber eben nicht immer, richtig sind. Dies habt ihr sicher schon vor Urzeiten einmal bei Aufnahmen während der Dämmerung oder im Schnee festgestellt.
Auch bei der Interpretation der automatischen Weißbalance gibt es Unterschiede zwischen dem, was die Kamera vorschlägt und dem, was die Software (der RAW-Konverter) vorschlägt, wie diese beiden Beispiele verdeutlichen:
Das ungewollte Schattendasein hat der Weißabgleich eigentlich nicht verdient und tatsächlich birgt es auch einige Gefahren. Oft wird zum Beispiel empfohlen, dass das Bild vor Ort anhand des Histogramms beurteilt werden sollte. Das Histogramm wird jedoch durch den Weißabgleich zum Zeitpunkt der Aufnahme beeinflusst. Strebt man also eine spätere Korrektur der Weißbalance im Konverter an, dann bietet das Histogramm nur noch eine grobe Orientierungshilfe was die Belichtung des vorliegendes Bildes betrifft.
Einsatz als kreatives Werkzeug
Ja, er kann wirklich als bewusst kreatives Werkzeug in der Bildbearbeitung dienen, besonders wenn man ihn selektiv und nicht nur global anwendet. In diesem kurzen Video zeige ich euch die Möglichkeiten und Gefahren:
Der Weißabgleich ist also wie die anderen Aufnahmeparameter auch ein Werkzeug, welches man gerne mal abseits der Automatik gezielt nutzen oder festlegen kann und darf.
Hier noch einmal die Bilder aus dem Video für euch damit ihr in Ruhe die eingegebenen Werte nachvollziehen könnt: