Markus van Hauten zur Landschaftsfotografie: Vorbereitung ist das A und O
Wer kennt nicht die faszinierenden Reise- und Landschaftsfotografie-Aufnahmen, die wir immer wieder in den sozialen Medien und in gedruckten Medien sehen? Der ein oder andere wird sich sicherlich fragen, wie solche Fotografien zu Stande kommen.
Genauso ging es mir in den Anfängen meiner Fotografie auch. Nach und nach beschäftigte ich mich immer mehr mit der Thematik und vertiefte mein Wissen und änderte die Herangehensweise an meine Landschaftsfotografie bzw. meine Vorbereitung: Im Vorfeld der Reise mache ich mir mittlerweile sehr viele Gedanken und plane sehr akribisch.
Den Anfang der Vorbereitung macht die Beschäftigung mit dem zu bereisenden Kontinent oder Land und vor allem auch der Jahreszeit. Es gibt erhebliche Unterschiede ob ich zum Beispiel in Skandinavien oder in Afrika unterwegs bin. Das beginnt bei den klimatischen Bedingungen, die eine Herausforderung an die Ausrüstung darstellen können, geht über die Tageslänge (wie lange ist es hell, wann ist Sonnenauf- und Sonnenuntergang, wie lange dauern die Goldene Stunde und Blaue Stunde?) und bezieht auch vermeintliche Kleinigkeiten wie die Straßenverhältnisse und die Versorgungssituation vor Ort mit ein, da dies einen erheblichen Einfluss auf die Zeit haben kann, die mir bei meinem Motiv zur Verfügung steht.
Selbst in Ländern wie Norwegen ist es elementar wichtig, die Jahreszeit zu beachten. Im Sommer ist es unter Umständen 24 Stunden lang hell, im Winter dagegen bleiben nur wenige Stunden für Tageslichtaufnahmen, was eine genaue Planung der Fotozeiten erfordert. Im Sommer sind viele Touristen vor Ort, was die Wahl des perfekten Fotostandorts einschränkt wohingegen das lange Tageslicht mehr zeitliche Freiheit bietet, im Winter können Straßenverhältnisse an ohnehin schon kurzen Tagen unberechenbar sein. All diese Bedingungen erfordern es, Reise- und Transferzeiten geschickt zu wählen und die verschiedenen Foto-Ziele ebenfalls entsprechend anpassen.
Auch die Wahl der Unterkünfte ist wichtig, um vor Ort ausreichend Zeit für die Landschaftsfotografie zu haben. Natürlich muss jeder selbst wissen, wie viel Komfort er benötigt und welche Kriterien seine Unterkunft erfüllen sollte. Mein wichtigster Anspruch ist es, von der Unterkunft aus schnell an meinem geplanten Fotospot zu sein, um gegebenenfalls spontan auf sich verändernde Wetterverhältnisse reagieren zu können und keine allzu lange Wegzeit zur Fotolocation meiner Wahl zu haben.
Weiterhin sollte ich mir immer Gedanken machen, was für ein Typ Fotograf bin ich. Fotografiere ich nur zu den Tagesrandzeiten (Sonnenauf- und Sonnenuntergang) oder am Tag? Bin ich eine Nachteule auf der Jagd nach den schönsten Sternenhimmeln? Nutze ich das harte Mittagslicht für grelle Farben und starke Kontraste? Ich sollte immer auf meine persönlichen Präferenzen berücksichtigen – und sofern ich mit anderen Reise, vorher auch ihre Gewohnheiten besprechen um für alle passende Lösungen zu finden ohne jemandem auf die Füße zu treten.
Die Frage nach dem Equipment halte ich ebenfalls für sehr wichtig. Man will nicht zu viel mit sich herumtragen (die Ausrüstung darf nicht behindern!) und doch muss alles dabei sein, was vor Ort gebraucht wird. Jeder sollte sich hier die Frage nach den eigenen Foto-Gewohnheiten stellen und dementsprechend sein Equipment mitnehmen: Handy, Kompaktkamera, Bridgekamera, Kamera mit Wechseloptik, also System- oder Spiegelreflexkamera?
Die Kameras der Mobiltelefone haben in den letzten Jahren erheblich an Qualität zugelegt. Es ist durchaus möglich gute Bilder damit zu erstellen. Die Kompaktkameras liefern durchaus ebenfalls gute Bilder ab. Bridgekameras glänzen oft mit einem sehr großem Zoombereich und sind daher sehr vielseitig einsetzbar, vom Weitwinkel bis zum Telezoom ist hiermit vieles möglich ohne dass ein Objektivwechsel erforderlich ist. Die Kameras mit Wechselobjektiven sind sicherlich die vielseitigste Option und für den ambitionierten Fotografen sehr zu empfehlen. Die Abdeckung aller erdenklichen Brennweiten ist – mit entsprechender Optik – möglich. Weiterhin sind die Einstellungsmöglichkeiten in der Kamera deutlich größer und damit die Chance auf großartige Ergebnisse deutlich höher, sofern ich mein Equipment beherrsche.
Der Vorteil von Kameras mit Wechselobjektiven ist für mich ganz klar die Möglichkeit des Einsatzes von Steck- oder Schraubfiltern beziehungsweise Magnetfiltern. Für meine Art der Landschaftsfotografie sind diese unverzichtbar: Mit ihrer Hilfe lassen sich starke Helligkeitsunterschiede zwischen Himmel und Vordergrund durch die entsprechende Wahl der Filter ausgleichen oder beispielsweise unter Zuhilfenahme von Stativ und Graufilter (ND-Filter) eine längere Belichtungszeit erzielen.
Fazit: Gute Vorbereitung ist die halbe Reise und wenn dann das Wetter noch mitspielt sollte alles passen!
___
Wer mehr über den Einsatz von Filtern in der Landschaftsfotografie von Markus van Hauten erfahren möchte, dem empfehlen wir die Teilnahme an seinem Workshop am 13.6.2020 um 10:30 Uhr.