Herbst fotografieren – Farben und Lichtstimmungen
Der richtige Zeitpunkt – Lichtverhältnisse optimal ausnutzen
Auf den ersten Blick scheint das trübe, regnerische Wetter im Herbst nicht ideal für eine Fototour zu sein. Doch das täuscht, den Herbst zu fotografieren kann sehr spannend und abwechslungsreich sein. So können Bilder, auf denen die Landschaft in dichten Nebel gehüllt ist, einen ganz besonderen Flair haben. Der Nebel isoliert, macht die Welt kleiner, als sie ist. Hintergründe, wie beispielsweise Hügel oder ein Wald, werden auf – im wahrsten Sinne des Wortes – natürliche Weise verdeckt. Dafür tritt das gewählte Motiv mehr in den Vordergrund. Die monotonen Farben schaffen zudem ein ruhiges Ambiente, welches sich mit den passenden Filtern und Kameraeinstellungen weiter hervorheben lässt.
Auch nachdem sich der Nebel gelichtet hat, bieten sich fantastische Möglichkeiten. Denn dann sind die Pflanzen am Boden mit Trautropfen bedeckt, die mit ihren Spiegelungen immer ein faszinierendes Motiv abgeben. Sie lassen sich besonders gut mit großer Blendenöffnung und langer Brennweite fotografieren.
Ein weiterer Vorteil im Herbst ist der im Vergleich zum Sommer niedrigere Stand der Sonne. Das macht das Fotografieren bei günstigen Lichtbedingungen einfacher, das Licht ist meist weicher. Wer durch die Bäume brechende Sonnenstrahlen fotografieren möchte, sollte die Blende schließen.
Kleiner Tipp: Auch bei Regen lassen sich tolle Motive finden. Abperlende Regentropfen, Lichtbrechungen, Spiegelungen in Pfützen – irgendetwas findet sich immer. Zudem sind solche Bilder eine nette Abwechslung zu den vielen „Schön-Wetter-Fotos“.
Blätter im Herbst fotografieren: DAS Herbstmotiv schlechthin
Die roten, orangen, gelben und braunen Blätter im Herbst geben herrliche Fotomotive ab. Ob eine bunte Blätterdecke, die sich wie Feuer über den braunen Erdboden legt oder einzelne Blätter in Nahaufnahmen – der Kontrast zu dem meist dunklen Hintergrund sieht toll aus.
Es lohnt sich, Ausschau nach einem besonders schönen Blatt zu halten und dieses vor einem ruhigeren Hintergrund zu fotografieren. Dafür bieten sich sowohl Pflanzen und Blätter einer anderen Farbnuance als auch eine Straßen oder Kieswege an. Ein schöner Effekt ist zum Beispiel ein feuerrotes Blatt vor einem durch Regennässe tiefschwarzen Teerboden.
Einzelne Blätter lassen sich am besten mit einem Makroobjektiv und langer Brennweite aufnehmen. So verschwimmt der Hintergrund, was ihn weicher und ruhiger wirken lässt.
Bei Makro– oder Nahaufnahmen kann schon eine winzig kleine Bewegung während des Fotografierens dafür sorgen, dass das Hauptmotiv unscharf wird. Wer keine sehr ruhige Hand hat, sollte sich mit einem Stativ behelfen. Alternativ kann man auch Ellenbogen oder Arme aufstützen. Es empfiehlt sich aber so oder so – wie im Grunde bei jedem Foto – mehrere Aufnahmen zu machen und im Anschluss das Beste auszuwählen. Betrachtet man die Fotos am großen Computermonitor, können einem Unterschiede auffallen, die man am kleinen Kameradisplay nicht bemerkt.
Thinking outside the box – Fotografie abseits der typischen Herbstmotive
Bei all den bunten Blättern vergisst man schnell, dass die Flora des Herbstes auch noch andere Motive zu bieten hat. Auch die vielen verschiedenen Pilze, die im Herbst aus dem Waldboden sprießen, bieten seltene und teilweise einzigartige Motive. Hat man einen fotogenen Pilz entdeckt, empfiehlt es sich, mit verschiedenen Perspektiven und Bildausschnitten zu experimentieren.
Dabei darf man sich ruhig auch mal ein bisschen bewegen – sich auf den Boden legen, hinknien oder von einer erhöhten Position aus fotografieren. So bekommt man Perspektiven und Bildausschnitte, die eine nette Abwechslung zu den üblichen Fotos sind, die einfach nur im Stehen geschossen worden sind. Die ungewöhnlichen Blickwinkel laden die Betrachter der Fotos dazu ein, länger bei dem jeweiligen Bild zu verweilen und sich zu fragen, wie es wohl entstanden ist.
Leider scheint der Herbst immer die kürzeste Jahreszeit zu sein. Deshalb sollte man die Chance den bunten Herbst zu fotografieren schnell nutzen, bevor der monochrone Winter kommt. Also auf nach draußen, worauf wartet ihr?!