Unsere Tipps für eure Gruppenfotos

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Gruppenfotos, © Chang Duong

Gruppenfotos, © Chang DuongGruppenfotos sind oft eine ziemliche Herausforderung, denn als Fotograf muss man nicht nur ein oder zwei Menschen perfekt in Szene setzen, sondern soll gleich eine ganze Horde Menschen von ihrer besten Seite zeigen. Was passiert also regelmäßig? Jemand hat die Augen geschlossen, jemand verzieht das Gesicht, jemand bewegt sich und verdeckt eine andere Person oder während sich zum Beispiel beim Gruppenfoto einer Hochzeit die ersten Gäste pünktlich am Ort des Geschehens versammeln, müssen andere einzeln an der Bar eingesammelt und positioniert werden, was so lange dauert, dass die ersten die Geduld verlieren.

Als Fotograf braucht es in solchen Situationen mehr als nur eine Kamera mit einem eher weitwinkligen Objektiv und den perfekten Standpunkt. Es braucht eine Bildidee, den permanenten Blick auf die Gruppe, ein gewisses Verständnis für die Gruppendynamik und vor allem ein energisches und manchmal sogar unterhaltsames Auftreten, um in kurzer Zeit zu gelungenen Gruppenfotos zu gelangen. Das Gruppenfoto ist der Moment, in dem es als Fotograf wichtig ist, die Regie zu übernehmen und laut und deutlich zu agieren. In unserem Blogbeitrag möchten wir euch daher einige Tipps für gelungene Gruppenfotos geben.

Gruppenfotos dirigieren – oder eben nicht

Gruppenfoto, © Nicholas GreenGruppenfotos könnte man in zwei Arten unterteilen: Fotos, bei denen die fotografierte Gruppe gar nicht unbedingt weiß, dass sie fotografiert wird und sich natürlich verhält und Fotos, bei denen der Fotograf mit der Gruppe interagiert und aktiven Einfluss auf die Gestaltung hat. Der erste Fall ist oftmals der Moment, den sich Event- und Pressefotografen zu nutze machen, um die Stimmung einer bestimmten Situation einzufangen. Hier wird oft aus dem Hintergrund mit längeren Brennweiten oder von höher gelegenen Positionen fotografiert, um Stimmungen einzufangen oder Übersichten zu vermitteln. In der Regel schauen die Fotografierten nicht in die Kamera und verhalten sich natürlich. Das erstellte Foto hat oftmals den Zweck der Reportage und der Fotograf spielt – außer in seiner Tätigkeit hinter der Kamera – keine Rolle bei der Gestaltung des Fotos, denn er fotografiert das, was sich im bietet und übernimmt das Spiel mit der Perspektive und der Wahl des Ausschnitts, wartet aber sonst nur auf den perfekten Moment für das Bild.

Gruppenfotos, © DoodoosonicIm zweiten Fall sind sich in der Regel alle Beteiligten bewusst, dass nun ein Foto erstellt wird und dementsprechend wird der Fotograf in eine deutlich aktivere Rolle gezwungen. Wird man um ein Gruppenfoto gebeten, hat es keinen Sinn “einfach drauf zu halten” und – mit vielleicht perfekter Kameratechnik – ein Bild zu knipsen. Es gibt so vieles zu beachten und es gilt, die Situation zu analysieren und dann energisch zu handeln und seine Anweisungen freundlich, aber bestimmt zu geben. Ein vernünftiges Auftreten ist das A und O – habt Vertrauen in eure eigenen Fähigkeiten, seid höflich zu den Menschen, aber lasst sie auch wissen, dass ihr genau wisst, was ihr tut und sie euch vertrauen können.

Equipment & Einstellungen

Gruppenfoto, © Josh ApplegateEgal welches Kameraequipment ihr zur Hand habt, es findet sich immer ein Weg, damit ein Gruppenfoto zu erstellen. Ihr solltet aber die Möglichkeiten und Grenzen eures Equipments kennen und da hilft wie immer nur eins: üben und die Kamera im Schlaf bedienen können! Habt ihr ein Tele auf der Kamera, könnt ihr prima ein paar Meter zurück gehen und z.B. Headshots oder nur das obere Drittel einer eng beieinander stehenden Gruppe zeigen. Habt ihr ein extremes Weitwinkel auf der Kamera, könnt ihr näher ran – aber bedenkt, dass extreme Weitwinkel Objekte und Personen zum Bildrand hin perspektivisch verzerrt abbilden. Mit den heutigen Korrekturmöglichkeiten in diversen Softwareanwendungen ist dies leicht zu beheben, so lange ihr an allen Seiten zum Bildrand genügend Platz lasst, denn die digitale Korrektur des Bildes sorgt gleichzeitig für einen engeren Beschnitt. Andererseits könnt ihr natürlich auch mit einem entsprechenden Weitwinkelobjektiv prima mit der Perspektive spielen und kreativere Fotos gestalten.

Gruppenfoto, © Foto vsmilelxBei der Wahl der Blende bedenkt die Schärfentiefe und positioniert eure Gruppe ggf. entsprechend so, dass Personen nicht unbeabsichtigt aus der Schärfeebene fallen. Wenn Tante Tilly beim Familienporträt leicht unscharf im Hintergrund steht, könnte sie euch das übel nehmen. Was nicht bedeutet, dass ihr nicht bewusst mit Schärfen und Unschärfen im Bild spielen könnt, um Personen besonders hervorzuheben oder in den Hintergrund treten zu lassen.

Licht

Nehmt euch die Zeit, das Licht zu analysieren und positioniert eure Gruppe so, dass euch das natürlich vorhandene Licht hilft und nutzt es zu eurem Vorteil. Was nicht passieren darf:

  • Gruppenfotos, © Vitoria BorodinovaEs sollten sich keine Licht und Schattenflecken gleichzeitig in den Gesichtern der Personen finden – positioniert eure Gruppe so, dass alle in der Sonne oder alle im Schatten stehen. Gemischtes Licht ist unvorteilhaft und bedarf später intensiverer Bildkorrektur, die in der Regel alles andere als natürlich aussieht.
  • Zusammengekniffene Augen sind ein No-Go. Wer die Augen zusammenkneifen muss, um irgendwie in die Richtung der Kamera zu schauen, aus der ihm die tiefstehende Sonne ins Gesicht scheint, wird auf dem Foto einfach unvorteilhaft aussehen. Versucht es gar nicht erst, das in der Bildbearbeitung zu beheben.

Sucht euch also am besten einen Ort für die Gruppenaufnahme, der für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Gruppe geeignet ist und achtet auf Lichter und Schatten. Das gilt auch für möglichen Schattenwurf bei Indoor-Porträts – etwas, das ihr unbedingt beachten solltet wenn ihr einen Blitz oder Dauerlicht verwenden möchtet. Gerade im Outdoorbereich lässt sich bei kleineren Gruppen prima mit Aufhellblitz oder größeren Reflektoren arbeiten, solltet ihr zum Beispiel Gegenlichtsituationen ausgesetzt sein.

Haltung bitte!

Man könnte meinen, dass einzelne Personen mit schlechter Haltung bei einer Aufnahme einer größeren Gruppe keine so große Rolle spielen, aber lasst euch versichert sein, dass die betreffende Person mit dem eigenen Abbild im Foto nicht zufrieden sein wird. Daher schadet es nicht, ein paar allgemeine Anweisungen zu geben. Achtet z.B. auf

  • Gruppenfotos, © Billzurückgenommene Schultern,
  • geraden Rücken,
  • einen sinnvollen Platz für die Hände (Hosentaschen, Gürtelschlaufen, eine in der Hüfte abgestützte Hand,…),
  • eine etwas seitliche Haltung zur Kamera (frontal wirkt schnell sehr steif),
  • ein leicht angehobenes Kinn und
  • die Verlagerung des Gewichts auf ein Bein (in der Regel das weiter von der Kamera entfernte Bein).

No-Gos bei Gruppenaufnahmen sind Hände, die aus dem Nichts kommen (z.B. auf der Schulter von anderen Personen), Fratzen (es sei denn es ist so gewollt) oder ein unglücklich gewählter Hintergrund, der Bäume oder Laternenpfähle aus den Köpfen der Abgebildeten wachsen lässt. Ach ja, steife Chorknaben-Haltung oder frontale Männerfotos, bei denen diese die Beine leicht spreizen und die Hände schützend vor dem … verschränken, wirken nicht mal bei Chorknaben oder Fußballern besonders überzeugend. 😉

Gestellte Fotos großer Gruppen

Gruppenfotos, © Dillon GrovesGerade bei ganz großen Gruppen wird es schwierig, alle dazu zu bringen zur gleichen Zeit am gleichen Ort in die gleiche Richtung zu schauen und dabei ein freundliches Gesicht zu machen. In diesem Fall ist es hilfreich, einen Assistenten dabei zu haben. Dies kann eine Person aus der Gruppe sein, die einfach nur hilft, alle Gruppenmitglieder am richtigen Ort zu versammeln, aber auch eine weitere Person, die nicht auf dem Foto sein soll, ist unter Umständen sehr nützlich, wenn sie euch hilft, die Gruppe zu arrangieren, darauf achtet, dass alle Personen vorteilhaft zur Kamera stehen, vielleicht die Gruppe mit einem Witz unterhält oder das Equipment anreicht.

Gruppenfotos, © Katrin SchmidtHilfreich ist es, wenn ihr euch als Fotograf in eine erhöhte Position begebt und freundlich und bestimmt klar macht, worum es in den nächsten Minuten geht – zum Beispiel darum, für die Gastgeber eine schöne Erinnerung an diesen Tag zu schaffen, die Fußballmannschaft nach ihrem Sieg für die Nachwelt abzulichten oder ein Teamfoto für die Unternehmenswebsite zu erstellen. Übernehmt die Führung der Gruppe, gebt klare Anweisungen und zaubert ein Lächeln auf die Gesichter der Personen. Wie das geht? So banal es klingt, zunächst solltet ihr selbst lächeln und euch um eine fröhliche, offene und kompetente Ausstrahlung bemühen. Beschäftigt euch mit den Menschen, also sprecht mit der Gruppe und überlasst sie nicht sich selbst – wenn größere Gruppen ohne “Aufgabe” und Ansprache in der Gegend stehen und abwarten, tendieren sie dazu, sich miteinander zu unterhalten und ablenken zu lassen. Habt ihr erst einmal ihre Aufmerksamkeit, lasst nicht zu, dass ihr sie wieder verliert. Damit ist auch schon klar, dass ihr so zügig wie möglich arbeiten solltet. Also habt den Platz für die Gruppenaufnahme im Vorfeld ausgesucht, eure Kamera aufgebaut und die Einstellungen für das Foto gewählt. Dann holt die Gruppe zusammen, gebt Anweisungen zur Aufstellung und legt mit euren Fotos los.

Fotos, denn ihr solltet immer mehr als nur ein Foto machen. Irgendjemand hat immer mal die Augen geschlossen und ihr solltet möglichst viele Bilder zur Auswahl haben. Nutzt also die Serienbildfunktion, nachdem ihr die Aufnahme angezählt habt. Lasst die Gruppe ruhig die Augen schließen und wenn ihr einen entspannten, freundlichen Gesichtsausdruck möchtet, lasst sie in ihrer Vorstellung einen wunderbaren Tag am Meer mit ihren Freunden verbringen. Zählt z.B. von 3 herunter, lasst sie bei 1 die Augen öffnen und lächelnd in die Kamera schauen.

Sind die seriösen Aufnahmen erst einmal im Kasten, könnt ihr zur allgemeinen Erheiterung noch ein Spaß-Foto anschließen. Also lasst eure Gruppe Grimassen schneiden, gleichzeitig in die Luft springen, die Arme heben (Achtung, davon werden IMMER einige Gesichter verdeckt) oder jeden in eine andere Richtung sehen oder sich z.B. vom Hochzeitspaar abwenden.

Ideen sammeln

Gruppenfoto, © Katy AnneLast but not least holt euch Inspirationen. Schaut zum Beispiel mal auf unserer Pinnwand “Gruppenfotos” bei Pinterest und recherchiert im Internet z.B. auf Bilderdienst-Seiten weitere Möglichkeiten und Ideen, Gruppen in Szene zu setzen. Die nächste Gelegenheit nach Corona wird bestimmt kommen und dann seid ihr gut vorbereitet!

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Die Autorin

Katrin Schmidt

Katrin Schmidt

Geschäftsführung, Messeleitung

Kauffrau, Hobby-Fotografin & Sportbegeisterte

Enthusiastische Hobby-Fotografin mit besten Kenntnissen in den Bereichen Vertrieb & Marketing. Am liebsten fotografiert sie auf Reisen rund um die Welt und in der Natur vor der Haustür, sodass sie schon mal bei Sonnenaufgang durch den Dreck krabbelt. Katrin ist kreativ, lustig und ihr Teekonsum kurbelt die Weltwirtschaft an.

Zuständig für: Organisation, Marketing, Rahmenprogramm & Kooperationen

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