Fototipp Sternenfotografie
Wie faszinierend Sonnenuntergang, blaue Stunde und die Nacht samt Sternenfotografie sein können und wie die verschiedenen Phasen der Abendstunden die Panoramafotografie beeinflussen, förmlich beleben, das beweist euch Thomas Bredenfeld, der Spezialist für Panoramen, im Rahmen der diesjährigen Photo+Adventure Duisburg am Samstagabend in seinem Workshop Dämmerungs- und Nachtpanoramen, für den wir extra den Vollmond bestellt haben, damit ihr mit den verschiedenen Phasen der Dämmerung im stillgelegten Hüttenwerk unter erschwerten, aber unfassbar schönen Bedingungen arbeiten könnt. Thomas steuert wie immer wertvolle Tipps, Hinweise und ganz viel Erfahrung bei.
Für unseren Blog hat er sich aber auch nicht lumpen lassen und hat einen ganz besonderen Tipp für alle, die gerne Sterne fotografieren.
Fototipp Sternenfotografie
Wer nachts Sterne fotografieren will, sollte in einer dunklen Gegend und möglichst ohne Mondschein unterwegs sein. Um die Sterne hell genug darstellen zu können, muss man die Belichtungszeit verlängern, die ISOs heraufdrehen und die Blende möglichst weit öffnen – wobei es gilt, einen passenden Kompromiss aus allen drei Komponenten zu erzielen, denn lange Belichtungszeiten fördern das Bildrauschen, weil der Sensor sich dabei erhitzt. Zudem werden die Sterne schnell zu Strichen, weil sich ja die Erde dreht. Hohe ISO-Werte bringen Bildrauschen und Hot Pixels hervor, und bei Offenblende sind nur sehr gute Objektive bis in die Ecken hin scharf.
Ein passabler ISO-Wert hängt stark vom Kamera-Sensor ab und nur wenige Kameras können z.B. bei ISO 6400 noch brauchbare Bilder produzieren. Die maximale Blendenöffnung ist beim Objektiv die fixe Grenze. Bei beiden Parametern muss man abwägen, wie weit man jeweils gehen kann, also wie weit man die ISOs reduzieren und/oder abblenden muss, um die gewünschte Qualität zu erzielen.
Nicht abwägen muss man die maximale Belichtungszeit, denn diese kann man berechnen, indem man 500 durch die (reale!) Brennweite teilt. Ein 12mm-Weitwinkel an einer APS-C-Kamera (Crop-Faktor 1,5, also real: 18mm) erlaubt so 27,77 Sekunden, abgerundet also 25 Sekunden. Man sollte das überprüfen, denn ist die Kamera besonders hochauflösend, muss man sich hier für eine kürzere Belichtungszeit entscheiden.
Werden dann mit diesen Einstellungen die Sterne nicht mehr hell genug, hilft es nur, den ISO-Wert zu erhöhen und dann Aufnahmereihen zu machen, um später in der Nachbearbeitung das starke Bildrauschen mittels einer Durchschnittsbildung zu reduzieren.
Diese Methode des »Noise Stacking« wurde beim Beispielbild angewendet: Sony Alpha 6000 mit 12mm Samyang f/2.0 – 32 Aufnahmen mit ISO 3200, f/2.8 und 10 sec, in einem Photoshop Smart Object ausgerichtet und im Modus »Median« verrechnet, danach Farbkorrektur mit Adobe Camera Raw. Übrigens: Was hier den Horizont in den Schweizer Bergen so hell beleuchtet, ist das 150km (!) entfernte Mailand.