Gastbeitrag von

Roman Uminski

Wandern mit Kindern, © Katrin Schmidt

Sommer & Herbst ist Wanderzeit! Daher beschäftigen wir uns heute mit dem Thema Wandern mit Kindern: Ab welchem Alter ist es möglich, was gibt es zu beachten, was sollte dabei sein und welche Zeit sollte man einplanen?

Darüber schreibt Gastautor Roman Uminski in unserem Blog.

Wandern mit Kindern – Das gilt es zu beachten

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Wandern mit Kindern, © Katrin Schmidt

Viele frischgebackene Eltern hören oft Sätze wie “Das war’s erstmal mit euren Hobbies” oder “Jetzt ist Schluss mit Reisen”. Natürlich ist man als Elternteil in seinen Entscheidungen und seinem Tun nun eingeschränkter. Prima jedoch, wenn man Hobby und Weltenbummeln dennoch mit dem Alltag mit Kind verbinden kann. Das Wandern ist ein Hobby, was sowohl für die Eltern als auch die Kinder zum Naturerlebnis und Erholungsurlaub werden kann.

Welche Vorzüge bietet ein Wanderurlaub?

Wandern mit Kindern, © Katrin SchmidtFür die Erwachsenen liegt der Vorteil vor allem darin, die Wanderung aus einer neuen Perspektive zu erleben. Den Kindern wird so schon von klein auf die Natur nähergebracht. Nicht zu vergessen ist die wertvolle Zeite, welche man als Familie gemeinsam verbringt. Wenn ihr also bereits überzeugte Wanderer seid oder euch auf der Suche nach einem Familienhobby befindet – dem Wandern mit Kindern steht eigentlich nichts im Weg.

Ab welchem Alter darf ein Kind wandern?

Generell kann man jederzeit mit den Wanderungen beginnen. Hier hängt es primär davon ab, wie fit sich die Frau nach der Schwangerschaft fühlt und ob sie sich bereits einen Wanderausflug zutraut.

Wandern im Babyalter

Auch Babys können schon mit auf die Wanderung genommen werden, obwohl sie den Weg noch nicht selbst begehen. Wandert man mit dem Kinderwagen, hat man direkt einen gemütlichen Schlafplatz für das Kind, für welches die Wanderung dann wie ein ausgiebiger Spaziergang ist. Zudem bietet ein geeigneter Buggy genügend Stauraum für alle benötigten Wanderutensilien. Allerdings wird die Wanderung für die Eltern so weitaus beschwerlicher und anstrengender. Der größte Nachteil ergibt sich jedoch dadurch, dass man in der Wahl des Weges stark eingeschränkt ist. Nicht alle Wanderstrecken können mit einem Kinderwagen befahren werden.

Eine Alternative zum Kinderwagen ist eine Trage. Dadurch, dass man sie vorne befestigt, schränkt sie die Sicht auf die eigenen Füße bedeutend ein und bietet so einen Nachteil. Auch der Stauraum, den der Kinderwagen bieten würde, geht verloren. Nichtsdestotrotz hat man mit einer Trage mehr Körperkontakt und man spendet dem Baby Geborgenheit und Körperwärme, wodurch es die Nähe sicher sehr genießt. Zudem ist man bei der Wahl des Wanderweges weitaus flexibler.

Wandern im Kindergartenalter

Wandern mit Kindern, © Katrin SchmidtIm Kindergartenalter von circa zwei bis fünf Jahren sollten um die drei Stunden Gehzeit nicht überschritten werden. Es sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden, in denen sich das Kind austoben kann. Für den Mittagsschlaf oder die Pause bietet sich ebenfalls ein Kinderwagen an, der die gleichen Vor- und Nachteile wie bei einem Baby bietet.
Andernfalls kann ein Tragerucksack, auch Kraxe genannt, verwendet werden. Sobald das Kind aufrecht sitzen kann, kommt eine solche Tragehilfe in Frage. Das Kind sitzt auf deinem Rücken und kann die Wanderung überblicken. Einige Kraxen sind sogar mit Sonnenschutz ausgestattet. Trotzdem ginge auch hier der Stauraum eines Kinderwagens verloren und man kann nur schwer einen zusätzlichen Rucksack auf den Rücken schnallen.

Wandern im Vorschul- und Grundschulalter

Schulkinder sind bereits zu Tagestouren in der Lage, wenn die nötigen Ruhephasen eingehalten werden. Ab circa vier oder fünf Jahren können und wollen die Kleinen selber wandern. Das ist auch gut so, denn für den Kinderwagen sind sie inzwischen zu groß und zum Tragen meistens zu schwer.

Dennoch halten viele Kids nicht die gesamte Strecke durch und brauchen öfter Verschnaufpausen als die Eltern. Deshalb kann man einen Bollerwagen mitnehmen. Dieser bietet erneut sehr viel Stauraum und ist ein beliebtes Hilfsmittel auf allerlei Ausflügen. Doch auch hier wird man in der Mobilität und bei der Wahl der Strecke eingeschränkt.

Kriterien, nach denen man die Wanderstrecke aussuchen kann

Am wichtigsten ist es, beim Wandern mit Kindern auf die Schwierigkeit der Strecke zu achten. Sie muss an das Alter des Kindes, die Ausstattung der Eltern und die Erfahrung der Wanderer angepasst sein. Insbesondere die Rahmenbedingungen der Wanderroute können im Vorhinein gut geplant werden:

Wie lang sollte die Strecke sein?

Wandern mit Kindern, © Katrin SchmidtMan muss sich stets fragen, welche Strecke man sich zutraut und welche Route man seinem Schützling zumutet. Wenn man die Erfahrung macht, dass das Kind von der ersten Wanderprobe überfordert gewesen ist und viel weint, sollte man sich langsamer an die Belastungsgrenze herantasten. Lasst euch auch nicht all zu schnell entmutigen, denn jeder Wanderausflug ist anders und was dem Kind heute nicht gefällt, kann morgen ein Highlight sein und umgekehrt.

Es ist sehr wichtig, ausreichend Pausen einzulegen. Spielen zählt hier auch, denn ein Kind stellt seine eigenen Regeln auf und ist nicht so sehr an Regeln auf dem Wanderweg gebunden. Die Raststätte oder der Spielplatz sollten attraktive Pausenplätze sein, die jedoch nicht zu gefährlich sind, damit das Kind unbekümmert spielen kann.

Wie viel Zeit sollte man einplanen?

Man sollte immer ausreichend Zeit für die Wanderung einplanen. Wenn das Kind eine längere Rast braucht oder den Millionsten Ast oder Stein begutachtet, sollte man die nötige Zeit einräumen. Wenn man sein Kind hetzt, wird es wohl kaum Spaß an der Wanderung bekommen. Diesbezüglich gibt es eine Faustformel, an welcher man sich orientieren kann:

1,5 x Normalgehzeit für Erwachsene = ungefähre Gehzeit mit Kindern

Wie man sieht, sollte man als erfahrener Wanderer nahezu doppelt so viel Zeit einplanen wie üblich. Das liegt daran, dass Kinder viel entdecken wollen. Die Natur ist zu großen Teilen unbekannt und muss erforscht werden. Sollte der Kleine oder die Kleine schon selber laufen können, dauert dies selbstverständlich auch länger.

Wie hoch darf man mit einem Kind wandern?

Wandern mit Kindern, © Katrin SchmidtMit Kindern sollte man noch nicht höher als 2000 Höhenmeter wandern. Sind Probleme mit dem Trommelfell oder ähnliche bekannt, spricht man sich am besten vor dem Ausflug mit dem Kinderarzt ab. Das Klettern sollte man lieber unterlassen. Sind die Kinder noch zu klein und werden in Kraxe oder Trage transportiert, ist man beim Klettersport eingeschränkt und steigert die Gefahr. Zum Druckausgleich in der Gondel oder im Lift ist ein Schnuller zu empfehlen, vor allem wenn die Kinder noch keinen Kaugummi kauen können. Auch Stillen ist eine Option.

Wanderausrüstung für Kinder

Sobald das Kind selber mitwandern möchte, kann man ihm eine eigene kleine Wanderausstattung anlegen. Dazu gehört zuallererst ein Rucksack. Dieser sollte nicht zu voll sein, aber Eigenverantwortung ausstrahlen. Das Kind kann ein eigenes Trinken und kleine spannende Hilfsmittel wie eine Taschenlampe oder einen eigenen Kompass tragen.

Wenn man eine Strecke mit gesteigertem Schwierigkeitsgrad ausgesucht hat, sollte ein Klettergurt samt Wanderseil unbedingt Teil der Ausrüstung sein. An dem Gurt lässt sich das Seil optimal befestigen und auch knifflige Stellen können sicher überwunden werden.

An Kleidung bietet sich der klassische Zwiebellook an, welchen man auch für sich selbst wählen sollte. Zudem kann man bunte Farben aussuchen, falls das Kind mal auf Entdeckungstour in Eigenregie geht.

Hilfreiche Tipps und Tricks für die Wanderung mit Kind

Wandern mit Kindern, © Katrin SchmidtBei euren Wanderausflügen gilt es, auf alles vorbereitet zu sein und den Ausflug vorab gut zu durchdenken. Dennoch darf man sich nicht an Plänen festklammern, da man bei Kleinkindern nichts erzwingen kann und auch über das Wetter keine Kontrolle hat. Sowohl dieses als auch die kleinen Begleiter können zuweilen recht launisch sein.

Wie kann man ein Kind am besten zu einem Wanderausflug motivieren?
Sobald Kinder selber laufen lernen, entwickelt sich ein immer stärker werdender eigener Wille, der nicht nur durch Gebrüll, sondern lautstark mit Worten oder lautlos durch Schmollen und Trotzigkeit kundgetan wird. Diese Nebenerscheinungen von Langeweile und mangelnder Motivation können durch einige Tipps und Tricks vermieden werden.

Wandert man mit einer befreundeten Familie, hat das Kind einen Freund dabei, mit dem es sich beschäftigen und gemeinsam die Natur entdecken kann. Ob alleine oder zu mehreren, die Entdeckungstour braucht Zeit. Deshalb ist, wie oben schon erwähnt, Geduld eine der größten Tugenden.

Wählt stets eine spannende Tour mit tollen Rastplätzen. Wenn es mehrere Wege gibt oder man sich gut auskennt, kann man für eine Weile auch die Kinder führen lassen. Stimmt ruhig hin und wieder ein lustiges Wanderlied an, das schafft Abwechslung.

Wie wäre es mit einem selbstgebastelten Laufpass mit verschiedenen Aufgaben und Stationen oder einer kleinen Schatzsuche? Euer Abenteuer in der Natur kann ganz einfach aufgepeppt werden. Schon eine Übernachtung in einer Hütte oder im Zelt macht den Ausflug aufregender.

Im Vorhinein kann man seinen Kleinen mit Hörspielen und Fotos Laune machen. Neugierde treibt Kinder am Meisten an.

Fazit

Wandern mit Kindern, © Katrin SchmidtInsgesamt bringt ein Kind viele neue Erfahrungen mit sich und bindet einen auf ganz neue Art und Weise ins Leben ein. Dennoch ist nicht alles nur rosig, denn man ist deutlich eingeschränkter, immer in Sorge und an den Tagesablauf sowie die Stimmung des Kindes gebunden. Viele vermeiden deshalb den Ausbruch aus dem Alltag.
Aber was kann man bei einem Wanderausflug verlieren? Oben genannte Probleme begegnen dir immer wieder. Warum dann auf den Ausflug verzichten? Immerhin birgt eine solche Wanderung viele Vorzüge. Sowohl eingefleischte Wanderer, die ihr Hobby wieder aufnehmen wollen, als auch Neu-Naturliebhaber werden von den Vorteilen einer Wanderung mit Kind profitieren können.
Für die Kleinen ist sowieso alles toll, was ein Abenteuer mit sich bringt und wo es Neues zu entdecken gibt. Seid nur immer vorsichtig, dass ihr die Kinder nicht überfordert. Sie lernen in der Natur aus der eigenen Neugierde heraus und man kann den Dingen einfach geduldig ihren Lauf lassen.

 

Fotos: Katrin Schmidt

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Roman Uminski

Roman Uminski

Roman Uminski ist seit 2016 im Online Marketing in den Bereichen Suchmaschinenoptimierung und Content Marketing aktiv. Er arbeitet bei der dezentralen Verbraucherplattform Kaufberater.io und kann durch seine ortsunabhängige Tätigkeit Arbeit und Reisen verbinden. Sonne, Meer und gute Laune sind sein Lebenselixier.

 

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