Für unseren Blog haben wir Lisa Reinshagen gebeten, uns doch mal einen Eindruck von ihrer Jordanien-Reise zu geben. Sie arbeitet als PR-Managerin für das Jordanische Fremdenverkehrsamt und war kürzlich mit einer Gruppe von Journalisten im Haschemitischen Königreich unterwegs. Lisa hat sich dafür entschieden, uns vom Wadi Rum zu erzählen… eine faszinierende Landschaft mit vielen Möglichkeiten, die das Fotografen- und Outdoorer-Herz höher schlagen lässt: Feiner Wüstensand, monolithische Steinformationen, uralte Felsmalereien und Begegnungen mit Beduinen. Klingt doch schon mal gut, oder?
Hier kommt ihr Reisebericht aus dem Wadi Rum…
Es ist noch früh am Morgen als wir von der antiken nabatäischen Felsenstadt Petra aufbrechen, um uns auf den Weg in die Wüste des Haschemitischen Königreichs zu machen. Zwei Stunden fahren wir bereits nach Südosten, als die ersten beeindruckenden Sandsteinformationen auftauchen. Staunend stehen wir vor den endlosen Weiten des größten Wadis Jordaniens. Es hat insgesamt eine Fläche von 74.000 Hektar und gehört seit 2011 zum UNESCO Welterbe.
Das Wadi Rum liegt bereits auf 800 Metern Höhe; die höchsten Felserhebungen erstrecken sich jedoch bis über 1700 Meter in den Himmel. Die Landschaft entstand bereits vor zirka 30 Millionen Jahren durch geologische Verwerfungen, die einen gewaltigen Riss entstehen ließen. Erosion hat im Laufe der Millionen von Jahren am Sandstein genagt und so die bizarren Formen geschliffen.
Bei unserem ersten Stopp wechseln wir auch gleich das Transportmittel: aus dem Auto geht es direkt auf das Schiff – per Wüstenschiff traben wir gemütlich schwankend durch die atemberaubende Landschaft. Es ist schon ein besonderes Gefühl, auf dem Rücken dieser faszinierenden Tiere zu reiten und den jahrtausendealten Wegen und Traditionen der Beduinen zu folgen.
Nicht lange und wir begegnen eben jenen Menschen, die schon seit vielen Generationen die Wüste ihr Zuhause nennen. Wir sind bei einem Beduinen in seinem Gästezelt zum Mittagessen eingeladen. Mit einfachsten Mitteln bereitet er über dem Feuer ein Festmahl für uns zu und serviert uns anschließend auf einem großen Silbertablett leckeren Reis mit Hühnchen und frischen Kräutern. Nachdem wir bereits den halben Tag an der frischen Luft verbracht haben, schmeckt das Gericht in diesem tollen Wüstenambiente trotz seiner Einfachheit schlichtweg köstlich!
Gut gesättigt wartet das nächste Abenteuer auf uns: Eine Jeepsafari. Auf der Ladeklappe eines Pick-Ups brausen wir mit ordentlich Wind um die Nase durch das Wadi. Vorbei geht es an Sanddünen, ab in die Welt des britischen Offiziers Lawrence von Arabien, der hier während der Arabischen Revolte 1917/1918 stationiert war.
Bereits zu prähistorischen Zeiten wurde das Wadi von einer Vielzahl an Kulturen bevölkert, die sich in unzähligen Felszeichnungen verewigten. Ehrfürchtig stehen wir vor beeindruckenden Malereien aus der Zeit um 500 und 400 v. Chr. und lauschen gespannt den Deutungen und Erzählungen unseres Guides.
Auch die Natur selbst hat kunstvolle Gebilde in den Felsen hinterlassen – ein paar Abenteuerlustige erklimmen verschiedenste Felsbrücken und Steinpilze.
Gegen Abend taucht die Sonne das Wadi in ein sanftes Abendlicht und wir erreichen unser Nachtlager im Captain’s Private Camp.
Die einfachen Hütten, traditionell aus Ziegen- und Schafsfell gewebt, sind unser ungewohntes, aber gemütliches Quartier. Für Licht im Zelt sorgt ganz old school und dennoch romantisch eine Kerze.
Nachdem wir uns in unseren Hütten eingerichtet haben, werden wir bei einem traditionellen Dinner erneut kulinarisch verwöhnt. “Zarb” nennt sich das beduinische Gericht, bei dem ein Metallgestell mit mehreren Ebenen unter dem ein Feuer entzündet und unter Decken im Sand vergraben wird. Innerhalb von zwei Stunden werden darin Lamm, Hühnchen, Reis und Gemüse zu einem köstlichen Abendessen gegart.
Als der Mond schließlich den Sternenhimmel hell erleuchtet, lassen wir am Lagerfeuer bei sehr süßem Beduinentee einen unvergesslichen Tag in den Weiten der Wüste ausklingen…
© für die Bilder: Lisa Reinshagen