<em>- ein Gastartikel von Sabine Schlossmacher -</em>
„Einmal Nordpol und zurück“ … so lautete der Artikel in der Rheinischen Post, bei dem es eine Tagesreise zum Nordpol zu gewinnen gab. Air Berlin fliegt doch tatsächlich Nordpol-interessierte Passagiere bei einem „Rundflug“ über die vereiste Polkappe – und genau da wollte ich schon immer mal hin!
Da ich bei solchen Spielen nie gewinne aber dieses Abenteuer nicht verpassen wollte, buchte ich mir kurzerhand selbst einen Fensterplatz, stieg am 25.04.2015 in den Airbus A 330-200 von Air Berlin ein und ein Traum wurde wahr.
Ich konnte es kaum fassen auf einem Flug zu sein, welcher mich in 12 Stunden zum Nordpol und zurück bringen sollte. Bis zur Lektüre des Artikels hatte ich nicht einmal gewusst dass eine solche Reise so unkompliziert möglich war!
Auch die anderen 226 Passagiere waren voller Erwartungen an einen Rundflug mit hoffentlich tollen Aussichten. Niemand sollte an diesem Tag enttäuscht werden!
Unser Weg führte uns über Norwegen, in Richtung Spitzbergen. Eine telefonische Satellitenverbindung wurde während des Fluges mit der Forschungsstation auf der vorgelagerten Bäreninsel hergestellt, sodass wir spannende Informationen über den dortigen Auftrag der Wissenschaftler bekamen.
Von der Bäreninsel aus dauerte es dann noch ca. 20 Minuten bis wir die ersten Ausläufer von Spitzbergen sehen konnten. Der weitere Überflug zeigte eine atemberaubende Landschaft, da Kapitän Wilhelm Heinz in nur 4500 m Höhe flog. Selbst das Wetter spielte mit und erlaubte eine wunderbare Sicht. Die letzten menschlichen Ansiedlungen erschienen wie kleine Trutzburgen im ewigen Eis.
So ging es weiter ins Nordpolarmeer, Packeisfelder kamen ins Sicht. Zu erkennen waren große Risse im Eis, ein riesengroßer Eiskoloss bahnte sich seinen Weg durch das Eisfeld und hinterließ eine Spur seiner Bewegung.
Je näher wir dem geografischen Nordpol kamen, desto schlechter wurde leider das Wetter, es zogen Wolken auf. Man informierte uns dass wir wohl keine Sicht haben würden. Kapitän Wilhelm Heinz flog den Airbus bis auf 1500 m herunter, aber von der Polplatte war leider nichts zu sehen. Dennoch ließen sich die meisten der Passagiere die gute Laune nicht verderben. Gemeinsam stießen wir mit einem Glas Champagner an, denn wir waren an unserem persönlichen Ziel angekommen.
Es folgte eine zweite Superlative des Fluges: die 360 Grad Kurve. Dadurch kamen wir tatsächlich in den Genuss der kürzest möglichen Weltumrundung. Wir überflogen alle Längengrade, Zeitzonen und Datumsgrenzen in wenigen Minuten. Einmal um die ganze Welt!
Kurz nach unserer Weltumrundung wurde an Bord sogar geheiratet. Diesen Traum erfüllte sich ein bereits standesamtlich verheiratetes Ehepaar. Der Flugkapitän traute sie ein zweites Mal an Bord – ein weiterer Grund für ein Glas Champagner.
Viel zu schnell wurde der Rückflug in Richtung Grönland eingeleitet. Das Wetter besserte sich schlagartig und es bot sich ein traumhafter Blick von oben auf die Ostküste der größten Insel der Welt. Die Gletscherlandschaften aus der Luft zu beobachten ist einfach unbeschreiblich, für mich sehen sie eher aus wie ein auslaufender Pudding und weniger wie eine feste Eismasse, was ganz besonders gut am Elefantenfußgletscher zu sehen ist.
Nach Grönland führte der Weg über Island, Färöer-Inseln und England nach Düsseldorf zurück. Ich flog 9700 km in 12 Stunden. Natürlich mag sich mancher fragen, ob es eine solche Reise wirklich wert ist. Diese Frage kann ich für mich mit einem klaren Ja beantworten, denn die gewonnenen Eindrücke werden mein Leben weiter begleiten. Es war einfach ein faszinierender und obendrein noch lehrreicher Ausflug.
Mein besonderer Dank geht an das Airevents-Team, sie haben den Passagieren den Nordpol und dessen Geschichte mit Videos und Vorträgen sehr viel näher gebracht und den Flug sehr kurzweilig gestaltet.
Und natürlich auch Air Berlin, denn ohne die Crew und die Piloten wäre dieser Flug kein unvergessliches Abenteuer gewesen.
Ich persönlich kann diesen Flug daher bedingungslos weiterempfehlen, der nächste Termin kommt bestimmt.