Die Lichtquelle in der Fotografie – die Größe macht den Unterschied 🙃

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Porträt © DanaTentis auf Pixabay

Habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, welche Rolle die Größe einer Lichtquelle bei der Fotografie spielt? Welche Auswirkungen sie auf das Bild hat? Und ob das nur für die Studiofotografie gilt oder auch draußen “on Location” eine große Rolle spielt? Diesen Fragen wollen wir heute einmal nachgehen, denn Licht ist schließlich das A und O unserer Fotos.

Die Wahl des richtigen Lichts in entsprechender Größe (und Leistung) ist in der Studiofotografie eine der wichtigsten Grundlagen. Draußen dagegen bestimmen die Tageszeit und das Wetter die Art und tatsächlich auch die Größe des Lichts, aber dazu später mehr.

Nehmen wir zunächst mal die Grundlagen: Kontrollierte Studio-Bedingungen mit nur einem einzigen Licht.

Wir laden euch ein, diesen Test einmal selbst durchzuführen. Sucht euch einen Gegenstand oder eine Person (wenn euch keine freiwillig zur Seite steht, nehmt eine Puppe oder einen Styropor-Kopf, den man für kleines Geld erwerben kann). Was ihr außerdem benötigt, ist eine Lichtquelle, die ihr flexibel bewegen könnt. Und nun erzeugen wir verschiedene Schattenwürfe mit dem Licht.

Das passiert, wenn wir mit dem Licht ganz nah an unser Objekt herangehen:

Unser Licht wird im Verhältnis zu der Person zu einer großen Lichtquelle. Dadurch erreichen die Lichtstrahlen unser Objekt aus verschiedenen Richtungen und der Schattenwurf wird weich und wenig kontrastreich.

Bewegen wir uns mit dem Licht weiter weg:

Die Lichtquelle in der Fotografie, © Photo+Adventure

Jetzt reduzieren wir die Lichtstrahlen, die aus verschiedenen Winkeln auf unser Objekt treffen. Das klar gerichtete Licht erzeugt plötzlich sehr viel härtere Schatten. Unsere Lichtquelle ist nun im Vergleich zu der Person oder dem Objekt kleiner geworden.

Gehen wir noch einen Schritt weiter weg:

Die Lichtquelle in der Fotografie, © Photo+Adventure

Nun ist unsere Lichtquelle auf einmal sehr klein im Verhältnis zu unserem Objekt und der Schatten ist hart und kontrastreich.

Alle drei Bilder wurden mit einem 50 mm-Objektiv bei Blende 5,6 aus identischer Position aufgenommen und die Spotmessung erfolgte jedes Mal auf dem rechten Auge des Engels zur Nasenwurzel hin.

Zu Hause könnt ihr dieses Experiment beliebig fortsetzten und euch mit der Lichtquelle eurem Objekt oder der Person aus verschiedenen Winkeln nähern. Beobachtet, was passiert und welche Auswirkungen es hat. Von Jochen Kohl haben wir ja bereits in diesem Beitrag zur Lichtsetzung gelernt, dass Licht im Quadrat der Entfernung abnimmt. Schaut euch dazu einfach noch mal das im Beitrag eingebundene Video an, denn es zeigt sehr deutlich, welchen Unterschied die Entfernung des Lichts vom Objekt ausmacht.

Dass eine weiter entfernte, starke Lichtquelle harte Schatten erzeugt, ist der Grund, warum so viele Fotografen mit einem Diffusor arbeiten, denn nicht immer hat man eine ausreichend große Lichtquelle, um zum Beispiel mehr als nur den Kopf einer Person mit weichem Licht auszuleuchten, ohne dass die Lichtquelle störend im Bild zu sehen ist. Der Diffusor sorgt für entsprechendes Streulicht, sodass auch dann weichere Schatten entstehen, wenn die Lichtquelle weiter weg und damit kleiner ist. (Den möglichen Einsatz von Reflektoren und mehr als einer Lichtquelle lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor, probiert es doch ruhig einmal zu Hause aus. Wer keinen Reflektor zur Hand hat, der nimmt einfach ein Stück weiße Pappe, Alufolie oder ähnliches.)

Warum hat man jedoch manchmal den Eindruck, dass gerade bei der Blitzlichtfotografie im Raum die Schatten weicher werden, je weiter man mit seinem Blitzlicht von den Personen entfernt ist?

Dieses Phänomen entsteht dadurch, dass die umliegenden Wände des Raums mehr des Lichts reflektieren, je weiter entfernt sich die Lichtquelle (der Blitz) von den Personen befindet.

Und bei der Fotografie draußen, ist die Sonne da eine kleine oder eine große Lichtquelle?

Die Sonne draußen verhält sich wie eine kleine Lichtquelle. Auch wenn niemand bestreiten würde, dass die Sonne insgesamt sehr groß ist, ist es doch der große Abstand der Sonne zur Erde, der sie im Verhältnis zu einer kleinen Lichtquelle macht. Erinnert ihr euch, dass große Lichtquellen weiche Schatten produzieren und kleine Lichtquellen harte? Dann schaut euch doch einmal an, was die Sonne im Gesicht einer Person bewirkt und wie sich zum Beispiel der Schatten der Nase verhält.

Porträt von Victoria_Art auf Pixabay
In der Porträtfotografie wollen wir meistens nicht, dass sich im Gesicht ungleichmäßige Schatten und Lichter zeigen, weil das sehr ablenkend und irritierend ist und unser Auge diesen Kontrast in der Realität gar nicht so stark wahrnimmt wie die Kamera.

Deshalb stellen wir auch niemanden in den Halbschatten sondern wählen für unsere Porträts entweder die Sonne oder den Schatten. Im Schatten wirkt der Himmel dann als primäre (große) Lichtquelle, nicht mehr die kleine (harte Kontraste erzeugende) Sonne. 😉

Die für die Porträtfotografie “angenehmste” Situation ist ein bedeckter Himmel. Die Wolken wirken nun wie ein riesiger Diffusor und machen die kleine Sonne damit wieder zur großen Lichtquelle. Das Licht ist weich und gleichmäßig. Porträt © DanaTentis auf Pixabay

Je kleiner also deine Lichtquelle ist und je weiter du von einer Person oder deinem Foto-Objekt entfernt bist, desto härter und kontrastreicher werden die Schatten. Näherst du dich mit der Lichtquelle der Person an, wird dadurch deine Lichtquelle im Verhältnis größer und die Schatten werden weicher. Aber Achtung, du musst ggf. abblenden, denn je näher du mit deiner Lichtquelle kommst, desto mehr Licht kommt insgesamt an.

In der Praxis

Wie sich das mit der Lichtquelle verhält, könnt ihr bei einigen unserer intermezzo-Workshops am 1. Novemberwochenende direkt unter Anleitung des Referenten ausprobieren und diesen auch mit euren Fragen löchern. 😉

Folgende Kurse empfehlen sich dafür:

  • Industrial Angel mit Thomas Adorff
  • Heroes of an Industrial Past mit Robin Preston
  • Weniger ist mehr – Monochrome Portraits on Location mit Thomas Adorff
  • Powerporträts mit Farbrauch und Farbpulver mit Sacha Goerke
  • Der inszenierte Schnappschuss mit Paul Leclaire
  • Porträts in Rost und Stahl mit lichtstarken Festbrennweiten mit Thomas Adorff
  • Masterclass Fine Art Portraiture mit Robin Preston
  • Farbe. Schwarzweiß. Wenig Licht. mit Paul Leclaire

Vielleicht sehen wir uns ja!

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Die Autorin

Katrin Schmidt

Katrin Schmidt

Geschäftsführung, Messeleitung

Kauffrau, Hobby-Fotografin & Sportbegeisterte

Enthusiastische Hobby-Fotografin mit besten Kenntnissen in den Bereichen Vertrieb & Marketing. Am liebsten fotografiert sie auf Reisen rund um die Welt und in der Natur vor der Haustür, sodass sie schon mal bei Sonnenaufgang durch den Dreck krabbelt. Katrin ist kreativ, lustig und ihr Teekonsum kurbelt die Weltwirtschaft an.

Zuständig für: Organisation, Marketing, Rahmenprogramm & Kooperationen

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