Videografie für Einsteiger

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Videografie mit der SLR

Ganz ehrlich? Mit Filmen habe ich es nicht wirklich. Zwar haben wir, euphorisch, eine Videokamera zur Geburt unseres ersten Kindes gekauft, aber das gute Stück liegt nach den obligatorischen ersten Badewannenfilmchen und Krabbelbeweisen schön in der Schublade. Gerade das aus meiner Sicht aufwändige Runterladen und Bearbeiten mit entsprechender Software entwickelte sich für mich zum „No-Go“. Und wann guckt man sich diese Filmchen denn wirklich auch mal an? Meist löst ja schon die bloße Ankündigung im Familienkreis („ich habe da ein kleines Filmchen“) das blanke Entsetzen aus. Ich bin also mehr der Fotobuch-Typ. Und das konsequent: Für jedes Lebensjahr gibt es ein liebevoll zusammengestelltes Fotobuch pro Kind, an dem ich auch tatsächlich ein Jahr lang rum bastele. Aber, ab und zu muss man auch mal seinen Horizont erweitern. Und seit meine Älteste auf ihrer kleinen Nokia Coolpix die Videofunktion entdeckt hat, ist das Thema plötzlich wieder da und sehr aktuell. Also habe ich mich einmal in diversen Onlinetutorials schlau gemacht und möchte euch mit auf diesen kleinen Abstecher in die Videografie nehmen. Bitte beachtet: ich gehe hier nicht auf die genauen Einstellungen eurer Kamera ein, sondern gebe ein paar Tipps, wie ihr ein schönes Video erstellt (das nicht langweilt).

Videotutorials zum Filmen mit der DSLR gibt es wie Sand am Meer, eine entsprechende Suche nach „Filmen mit dslr tutorial“ bei Google bringt gleich knappe 70.000 Videos als Ergebnis. Gute, kurze und knackige Einstiegstutorials gibt es von einigen bekannten Fotografen, wie z.B. hier von Benjamin Jaworskij:

Plattformen wie FotoTV oder CreativeLive (in englischer Sprache) bieten herausragende Infos und Trainings sofern man denn ein paar Euro investieren mag.

Wer lieber liest, für den folgen hier meine Einstiegstipps zur Videografie.

Wichtig, so wie eigentlich immer, ist natürlich die Ausrüstung. In dem Fall in der Regel die DSLR mit Videofunktion, die zumeist richtig gute Qualität liefern.

Das DSLR-Filmen bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen ist es die hervorragende Bildqualität. DSLR-Aufnahmen zeichnen sich durch eine hohe Schärfe, Brillanz und gute Kontrastwerte aus. Die Schärfentiefe, die mit Hilfe der Blendenwahl bei einer DSLR erzielt werden kann, erinnert stark an die Ästhetik eines Kinofilmes.

Neben der Kamera braucht ihr aber auch ein Stativ. Unhandlich und sperrig, aber leider auch ein absolutes Muss für ruhige Bilder. Aufnahmen, die nicht ständig wackeln, wirken auch direkt wesentlich professioneller. Wählt eins, was man auch schön ausziehen kann, denn vielleicht wollt ihr auch mal Aufnahmen aus der „Vogelperspektive“ machen.

Wenn ihr bisher eher fotografiert habt, dann kennt ihr selten das Problem mit einem Fleck auf dem Kamerasensor. Denn ein kleiner Klick in der Bildbearbeitung und weg ist er. Das wird bei einem Videofilm schwieriger, kann aber über Serienbearbeitungsfunktionen in der Software zur Videobearbeitung gelöst werden. Besser: sauber bleiben!

Vergesst die Standardeinstellungen. Meist ist der Autofokus bei digitalen Spiegelreflexkameras mit Videofunktion sehr langsam und nicht wirklich empfehlenswert bei der Videoaufnahme. Belichtet und fokussiert also lieber manuell. Wichtig ist es natürlich, sich vorher mit den Film-Einstellungen der Kamera vertraut zu machen.

Wenn die technischen Grundlagen soweit geklärt sind, dann geht es natürlich um die Story. Erzählt eine. Jedes Video benötigt einen Punkt, eine Auflösung. Ihr müsst eine Geschichte von Anfang bis Ende geradeaus erzählen. Einführung, Hauptteil, Auflösung, Schluss. Nur so verliert ihr eure Zuschauer nicht und baut eine gewisse Spannung auf. Zwar könnt ihr Texte einblenden, aber eigentlich sollten die Bilder aussagekräftig genug sein. Jede Einstellung sollte kürzer als 10 Sekunden sein, das ganze Video muss kompakt und nicht künstlich lang wirken. Haltet euch kurz. Und überlegt vorher, was ihr filmen und vor allem, was ihr mit dem Video sagen wollt. Nur wenn ihr im Vorfeld wisst, was ihr filmen wollt, habt ihr hinterher auch alle nötigen Aufnahmen im Kasten.

Ich empfehle übrigens beim Filmen von Events (Hochzeiten, Geburtstagen etc.) einen Ablaufplan. Dann wisst ihr nämlich auch, wann ihr mit der Kamera parat stehen solltet.

Ohne Bewegung ist es langweilig

Nun zum Ablauf: Bewegung ist sinnvoll und wichtig für Videos. Entweder bewegt sich das Motiv oder ihr. Eine bewegte Kamera erfordert jedoch ziemlich viel Übung oder zusätzliche Ausrüstung. Nicht umsonst gilt das Bewegen der Kamera um sich bewegende Objekte als Königsdisziplin. Ihr müsst euch auch nicht unbedingt mit der Kamera bewegen, um auf andere Objekte scharf zu stellen. Stattdessen verstellt doch die Fokussierung am Objektiv. Das sollte aber bitte manuell passieren und mit gleichbleibender Geschwindigkeit – schon wirkt der Übergang sehr weich. Das erfordert allerdings etwas Übung oder entsprechende Hilfsmittel, die es etwas erleichtern.

Zu viele Zooms und Schwenks sind anstrengend für das menschliche Auge, da es sich um unnatürliche Seherfahrungen handelt. Also diese eher sparsam verwenden und nicht endlose Zoomfahrten einbauen. Kamerafahrten wirken da viel dynamischer und echter. Auch verwirren viele Effekte (die Kameras häufig im Standardgepäck haben) nur. Das „Fade In“ oder „Fade Out“ kann eure Einstellung zerschießen. Filmt lieber normal und bearbeitet diese Szene nach. Da seid ihr viel flexibler und könnt euch hinterher noch überlegen, was besser wirkt. Denn wenn ihr die Effekte erst einmal aufgenommen habt, dann ist es meist zu spät für Änderungen.

Geht auf Nummer sicher und filmt (eine gestellte Szene oder den Wasserfall in der Natur) lieber mehrmals. Dann könnt ihr auch das Passende raussuchen und setzt nicht einfach nur auf ein Pferd.

Licht spielt natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Aufnahme. Achtet darauf, dass Kontraste nicht zu groß sind, was an sonnigen Tagen schnell der Fall sein kann. Wie bei der Porträtfotografie gilt auch beim Filmen, dass ein bewölkter oder bedeckter Tag wesentlich besser für Außenaufnahmen geeignet sein kann als ein sonniger Tag. Unsere Kameras können halt noch immer nicht mit dem hohen Kontrastumfang umgehen.

Musik ist in jeder Hinsicht wichtig. Denn meist kommen eure Filmchen ohne den Originalton aus. Es sei denn, ihr wollt das Kindergebrabbel oder Onkel Klaus erstaunten Ausruf als Reaktion auf sein Weihnachtsgeschenk festhalten. In den meisten Fällen ist es einfach besser, passende Musik nachträglich zu hinterlegen. Achtet bei der Musikauswahl darauf, Gema-freie Stücke auszuwählen. Eine Google-Suche oder dieser Artikel von PROPHOTO wird euch helfen, etwas Passendes zu finden.

Natürlich müsst ihr auch an die Bearbeitung ran und schneiden. Doch wer gut vorbereitet ist und bereits gutes Ausgangsmaterial hat, spart enorm an Zeit und Aufwand.

Eure ersten Schritte müsst ihr nun selber machen. Bevor ihr euch an einen ganzen Film macht, probiert doch beim nächsten Fototermin einfach mal aus, ein paar Sequenzen auch zu filmen. Dann erstellt ihr eine kurze Diashow mit einigen Fotografien, unterbrochen von zwei oder drei kurzen Filmsequenzen. Gerade bei der Dokumentation des Urlaubs kann eine solche mit filmischer Bewegung gespickte Diashow sehr attraktiv wirken und bekommt mehr Aufmerksamkeit des Publikums.

Imagefilmchen von Hotels sind oft auf diese Art und Weise gemacht, wie z.B.

Wie immer jedoch braucht es meist ein wenig Übung, bis es richtig gut klappt. Daher wünsche ich euch viel Spaß beim den ersten Gehversuchen. Vergesst nicht, euch nach einer Weile die Erstlingswerke noch einmal anzusehen – dann die Fortschritte zu erkennen motiviert doch ungemein auch dabei zu bleiben.

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Die Autorin

Verena Heroven

Verena Heroven

Partnermanagement & Marketing

Dipl. Medienwirtin, Schwerpunkt Marketing

Ihre Familie, vor allem ihre beiden kleinen Töchter, sind ihr Lebensmittelpunkt. Verena ist außerdem sportbegeistert und immer auf der Suche nach neuen Baustellen, sei es zu Hause, privat oder im Job. Verena schlägt ein Glas Sekt nicht aus, hat eine gesunde Portion Biss und ist extrem begeisterungsfähig. Stillstand gibt es bei ihr nicht und Schlaf wird zudem ja auch eher überbewertet ...

Zuständig für: Kooperationen, Partnermanagement & Marketing

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