Gastbeitrag von Martin Buschmann

© Martin Buschmann (alle Bilder)

Viel Geduld war nötig, um den Leithengst der Wildpferd-Herde so ablichten zu können. Martin Buschmanns Fazit: "Löwen fotografieren ist einfacher."

In Freiheit geboren

/ / P+A-Blog

Der Reise-Fotograf Martin Buschmann ist zu Jahresbeginn in den Südwesten Englands, in den Exmoor Nationalpark aufgebrochen. Dort lebt eine der letzten Wildpferd-Populationen, die er fotografieren und dokumentieren wollte. Mitte Februar hat er dort zusammen mit Tierfilmer Marc Lubetzki zwölf Tage verbracht. Das Exmoor steht ebenfalls für sagenhafte Landschaften und besondere Wetter- und Lichtstimmungen. Allerdings ist das Fotografieren im Exmoor zu dieser Jahreszeit keine einfache Aufgabe.

Dass die Bedingungen derart schwierig werden würden, hatte ich zu Beginn der Reise nicht geahnt. England hat seinem Ruf als Land des nass-kalten Wetters alle Ehre gemacht. Über Nebel, Schnee, Regen, Sonne, Minus- und Plus-Graden war alles dabei. So wurden hohe Anforderungen an Mensch und Material gestellt. Nicht gerade einfacher wurde es dadurch, dass die Ponys und die Landschaftsfotografie mit extremen Kontrasten unterschiedliche Herangehensweisen beim Fotografieren bedingten. Sind es bei der Landschaftsfotografie, Zeit und Geduld und ein hoher Dynamikumfang, den die Kameras gewährleisten müssen, war bei der Pferdefotografie ein schneller und zuverlässiger Autofokus notwendig, damit auch Bewegtbilder knackig scharf werden.

Löwen sind einfacher zu Fotografieren als Wildpferde

Ich bereise mehrmals im Jahr Afrika – dort in Kenia und Tansania – um Wildlife zu fotografieren. Ich kenne mich also in der Tierfotografie eigentlich recht gut aus. Sich Wildpferden in ihrem natürlichen Umfeld zu nähern, sollte sich jedoch als schwierig herausstellen. In Afrika döst der Löwe auf einem malerischen Hügel bei bestem Fotolicht, man kann sich ihm mit dem Jeep oftmals bis auf wenige Meter nähern. Das klappt bei den Exmoor Ponys nicht.

Ich hatte nun das Glück, zusammen mit dem Tierfilmer Marc Lubetzki auf Pirsch zu gehen, der schon einige Wochen vor mir ins Exmoor gereist war. Daher wusste er bereits, wo sich die Pferdegruppen in der Regel aufhielten. Auch waren die Tiere den Anblick des Menschen mit irgendeinem komischen Ding in der Hand so schon etwas gewohnt. Insofern hatte Marc Lubetzki da gewisse Vorarbeit geliefert, von der ich fotografisch profitieren konnte.

Der schönste Moment in diesen Tagen war für mich, als der Leithengst der Herde, auf einem Hügel vor der untergehenden Sonne regelrecht für uns posierte. Die Stimmung an diesem Abend und die entsprechende Bildserie daraus, waren mein persönliches Highlight der Reise. Natürlich sind aber auch die süßen Fohlen ein tolles Fotomotiv gewesen.

In der Welt von Miss Marple und Rosamunde Pilcher

Motive für die Landschaftsfotografie zu finden war dagegen relativ einfach. Die Sonnenauf- und Untergänge, ziehende Nebellandschaften und etwa der ganzjährig blühende Ginster, lassen einmalige Lichtsituationen und faszinierende Stimmungsfotos zu. Kennt ihr die Filme von Miss Marple oder aktuell die Landschaftsbilder aus den Filmen von Rosamunde Pilcher? So kann man sich die Landschaft auch im Südwesten von England vorstellen. Abfallende Steilküsten und pittoreske Ortschaften mit urigen Pubs. Und auch Shaun das Schaf, wer kennt es nicht aus der Sendung mit der Maus, wohnt hier.

Abschließend sei noch erwähnt, dass unsere Anwesenheit zwölf Exmoor-Ponys das Leben gerettet hat. Diese Ponys mussten binnen zwei Wochen ein neues Zuhause finden. Denn die Größe der Herden wird, obwohl die Tiere wild und in Freiheit leben, vom Menschen kontrolliert und reguliert. Kurzerhand hat Marc Lubetzki zusammen mit Dawn Westwood, einer bekannten Bestseller-Autorin und Pferdeflüsterin, schnell einen kleinen Film über die zwölf Pferde gedreht und in die gängigen Social-Media-Kanäle eingespielt. Ziemlich knapp vor Ablauf der Frist hat Dawn Westwood dann vermeldet, dass alle Ponys erfolgreich vermittelt werden konnten. Schon allein deshalb war es für mich eine unvergessliche Reise.

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Martin Buschmann

Reise-, Wildlife- & Landschaftsfotograf

- geboren 1967 auf Sizilien

- Ausbildung zum Diplom-Fototechniker

- seit 1993 selbstständig mit seinem Fotostudio für Werbe-/Industriefotografie - Lifestyle & People

- Workshopleiter zu allen fotografischen Themen seit 1997

- ab 2001 verstärkte Aktivitäten zu den Themen Travel, Wildflife-& Landscape Photography

- arbeitet für nationale & internationale Werbeagenturen, Redaktionen, Reiseveranstalter und die Industrie

- mehrere Einzel- und Gemeinschaftsfotoaustellungen zum Thema Wildlife z.B. in Afrika, hier insbesondere Kenia und Tansania

- unter dem Label my-reisefotografie.de bietet er  Webinare, Fotoworkshops und Fotoreisen an.

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Einen siebenminütigen Film zum Thema findet ihr hier.

Marc Lubetzkis und Martin Buschmanns Reiseblog findet ihr hier.

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